Baupilot ja, aber nicht mehr in dieser Form: Pfullendorfs Bürgermeister Ralph Gerster hat in der Gemeinderatssitzung am Donnerstag, 26. Juni, das aktuelle Vergabeverfahren für Bauplätze hinterfragt.

Vorausgegangen war in der Sitzung eine Anfrage von Thomas Jacob, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler, zu diesem Thema. Die Vergabe von Bauplätzen in Pfullendorf erfolgt über das Programm Baupilot. Der Gemeinderat hatte ein Kriterienkatalog entwickelt, bei dem unter anderem der persönliche, familiäre und wirtschaftliche Hintergrund mit Punkten bewertet wird. Je mehr Punkte erreicht, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Bewerber auch den Zuschlag für ein Grundstück erhält. Der Baupilot wurde zum ersten Mal für das Baugebiet Dreißigste Garb angewendet.

Zahlreiche Nachweise

Ralph Gerster war noch nicht amtierender Bürgermeister, als der Baupilot ins Leben gerufen worden war. Er schaute sich das Vergabeverfahren noch einmal detailliert an und stellte einige Schwachstellen fest. „Die Interessenten müssen fünf bis zehn verschiedene Gespräche führen und zahlreiche Nachweise erbringen“, sagte Gerster. „Das Gremium hat ein Bürokratiemonster erschaffen“, so Gerster, der den Baupiloten generell befürwortet, das Verfahren jedoch viel kompliziert hält.

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Gemeinsam nach Lösungen suchen

Unter anderem müssen die Bauwilligen angeben, welche ehrenamtliche Tätigkeiten in Vereinen übernehmen. „Das Problem für das Verfahren sind die Vorgaben“, ergänzte Gerster. Er wolle in Zukunft gemeinsam mit dem Gemeinderat nach Lösungen such, „die die Interessen der Stadt berücksichtigen, gleichzeitig aber viel unbürokratischer für die Bewerber sind“.

„Das Windhundprinzip ist das andere Extrem, das wir auch nicht wollen.“
Ralph Gerster, Bürgermeister

Gerster sagte außerdem, dass er kein Anhänger des Windhundprinzips sei. Das Windhundprinzip bei der Vergabe von Baugrundstücken bedeutet, dass die Grundstücke an die Interessenten vergeben werden, die sich der Reihenfolge nach zuerst und verbindlich für ein Grundstück entscheiden – also nach dem Prinzip wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Nachteil des Verfahrens ist, dass andere wichtige Kriterien nicht berücksichtigt werden. „Das Windhundprinzip ist das andere Extrem, das wir auch nicht wollen“, so Gerster.