Mal kurz in die Stadt fahren, Auto abstellen und einkaufen, bummeln oder Eis essen gehen – spätestens beim Bezahlen des Parkscheins merkt man: Das geht ganz schön ins Geld. Mitunter übersteigt die Parkgebühr locker den Betrag für das Eis oder den Cappuccino.
Dass mit der Bewirtschaftung von Parkraum gutes Geld zu verdienen ist, zeigt sich in der Jahresbilanz der Technische Werke Friedrichshafen (TWF) GmbH, einer hundertprozentigen Tochtergesellschaft der Stadt Friedrichshafen. Die TWF betreibt in Friedrichshafen insgesamt vier Parkhäuser: in der Innenstadt „Altstadt“, „Am See“ und „Am Stadtbahnhof“, etwas außerhalb „Sportpark“ gegenüber des Bodensee-Centers. In den drei Innenstadtparkhäusern stehen etwa 1370 Stellplätze zur Verfügung, im „Sportpark“ 420.
662.112 Euro Überschuss
Der Jahresabschluss 2024 der TWF weist bei einer Bilanzsumme von 69,6 Millionen Euro einen Jahresüberschuss in Höhe von 662.112 Euro aus. TWF-Geschäftsführer Alexander-Florian Bürkle sprach bei der Vorstellung des Zahlenwerks im Verwaltungsausschuss des Gemeinderats am Montag von einem „sehr guten Geschäftsjahr“, wobei es neben den Einnahmen aus Parkhäusern noch andere Erlösquellen aus Beteiligungen gibt.
Der TWF-Jahresüberschuss 2024 liegt 1,37 Millionen über dem Vorjahresergebnis, als aus steuerlichen Gründen ein Minus von 712.732 Euro in den Büchern stand. Die nun erwirtschafteten 662.112 Euro bleiben im Unternehmen als Rücklage.

Das Geschäft mit den Parkhäusern läuft: 679.000 Kurzparker und 574 Dauerparker im Jahr 2024 ließ die Kassen klingeln. Dabei hätten die Einnahmen noch höher ausfallen können: Die Erhöhung der Parkhaustarife war im vergangenen Jahr viel später als geplant erfolgt – erst zum Juli statt im Januar. „Wir hatten deshalb weniger Einnahmen als geplant“, so der TWF-Chef. Eine Rolle spielt auch der Edeka-Umbau: Durch den geschlossenen Komplex ist das Altstadt-Parkhaus weniger frequentiert als üblich. Wenn man das praktisch dauer-leere Parkhaus „Am Sportbad“ in der Rechnung vernachlässigt, zeigt sich: Die Innenstadt-Parkhäuser sind ein lukratives Geschäft.
Wer in der Friedrichshafener Innenstadt ein Auto parken will, hat seit der neuen Gebührenrunde im Mai 2025 zwar noch Alternativen zum Parkhaus – zum Beispiel in den Straßen der „Gelben Zone“: Doch die Parkgebühr ist am Ende dieselbe wie im Parkhaus. Autos weg von den Straßen und in die Parkhäuser zu lenken sowie den ÖPNV attraktiver zu machen, ist das erklärte politische Ziel von Verwaltung und Gemeinderat. Über 900.000 Euro Mehreinnahmen jährlich durchs Parken sollen helfen, die Finanzlöcher in Stadt- und Stiftungshaushalt zu stopfen.

Ob die Rechnung für die Stadt am Ende aufgeht, ist noch unklar. In den ersten vier Monaten des Jahres 2025 liegen die Belegungszahlen in den TWF-Parkhäusern bei Kurzparkern vier Prozent unter dem Vorjahr, aber 11 Prozent über der Planung. Die Erlöse liegen per April hingegen 11 Prozent über dem Vorjahr und zwei Prozent über Plan. Richtig spannend werden die Zahlen ab Mai 2025, denn da trat die neue Gebührenordnung in Kraft, mit einer drastischen Erhöhung der Preise in der „Gelben Zone“. Diese Zahlen kann Geschäftsführer Alexander-Florian Bürkle aber noch nicht liefern – das sei noch zu kurzfristig, sagte er im Ausschuss auf Nachfrage von Pascal Salomon (CDU). „Gefühlt verzeichnen wir einen geringen Zuwachs in den Parkhäusern“, so der TWF-Chef.
Nächste Gebührenrunde 2027
Für dieses und nächstes Jahr sind keine Gebührenerhöhungen in den TWF-Parkhäusern geplant. Die nächste Preisrunde erfolgt planmäßig zum Januar 2027. „In der Regel werden die Tarife alle zwei Jahre erhöht, damit kein Anpassungsstau entsteht“, so TWF-Geschäftsführer Alexander-Florian Bürkle.
Die Versorgung der Menschen in Friedrichshafen und der Region mit Mobilitätsangeboten (Bus, Schiene, Flughafen, Schiffsverbindungen), Parkhäusern, Strom, Gas, Wasser und Wärme ist durch ein verschlungenes Firmen- und Beteiligungsgeflecht von der öffentlichen Hand organisiert. Im Zentrum stehen die Technische Werke Friedrichshafen GmbH, die Stadtwerk am See GmbH und eine Verwaltungs-GmbH. Das Hauptgeschäft der TWF ist der Parkhausbetrieb.
Die Abstimmung über die Billigung der Jahresabschlüsse der verschiedenen Gesellschaften sorgte im Verwaltungsausschuss für ein gehöriges Kuddelmuddel bei der Frage, welcher Stadtrat wegen Tätigkeiten in einem der Aufsichtsräte überhaupt abstimmen darf. Nach mehreren Anläufen gelang es schließlich.