Das Umweltzentrum Stockach (UZ) bemüht sich aktuell um eine Neubeauftragung für seine Aufgaben. Bisher wurde der Beschluss zur Weiterbeauftragung stets nach zwei Jahren gefasst, verzögerte sich jedoch aufgrund von Corona, der Entwicklungen bei der Umwelt Service GmbH (USG) und der Unsicherheit der zukünftigen Aufgabenverteilungen und wurde auf dieses Jahr verschoben.
UZ hat vielfältige Aufgaben
Mit einem Vortrag über die Arbeit der vergangenen drei Jahre warb die Leiterin des UZ, Sabrina Molkenthin, im Stockacher Gemeinderat für dessen Zustimmung.
Das UZ wurde zuletzt im April 2018 mit der Betreuung des Wertstoffhofes und der Abfallberatung, mit der Betreuung und Moderation des Prozesses Lokale Agenda (hierzu gehört auch die Reihe Runder Tisch Mobilität), mit der Betreuung flächenhafter Natur- und Einzeldenkmale (beispielsweise der Storchenweiher oder das Kiebitzprojekt in der Espasinger Niederung), der Mitwirkung bei der Planung und Umsetzung des Modellprojekts Biotopverbund Offenland sowie des Radweg-Konzeptes beauftragt.
Das Umweltzentrum Stockach betreute zudem weitere Projekte wie die Freilegung der Toteislöcher Besetze, die Neuanlage von Weihern, den Streuobstlehrpfad, die Amphibienhilfsaktion oder Veranstaltungen mit den Waldwichteln.
Probleme bei der Müllannahme
Über den Stockacher Wertstoffhof und die Abfallberatung erzählte Sabrina Molkenthin, dass seit Beginn des ersten Lockdowns im vergangenen Jahr dort Ausweiskontrollen stattfinden müssen, weil viele Einwohner anderer Gemeinden versucht hätten, dort ihren Müll zu entsorgen.
Offenbar sei dies auch zuvor bereits des Öfteren geschehen, jedoch erst im Jahr 2020 so richtig aufgefallen. Dies habe unter anderem wohl daran gelegen, dass die Wertstoffhöfe umliegender Gemeinden geschlossen hatten, sich während des Lockdowns aber deutlich mehr Müll und Sperrmüll bei den Menschen ansammelte.
Wünsche und Ideen zum Thema Fahrrad?
Zum Thema Fahrrad verwies Molkenthin auf die Beliebtheit und das gute Ergebnis des Stadtradelns, bei welchem 223 Teilnehmer insgesamt 51.000 Kilometer mit dem Fahrrad zurückgelegt hatten. Bezüglich des Radwegenetzes sagte sie: „Das Radwegenetz ist natürlich eigentlich nie fertig. Sie dürfen gerne jederzeit an das Umweltzentrum schreiben, wenn Sie neue Wünsche und Ideen haben, wo ein Radweg verlaufen könnte und sollte.
Sichtbar wurde der Erfolg des Umweltzentrum-Engagements auch durch den Naturschutzpreis 2020 des Landes Baden-Württemberg. Mit diesem wurde das Projekt „Grünes Band Wahlwies“ ausgezeichnet. In ihrer Stellungnahme zum Erfolg der vergangenen Jahre äußerte sich Sabrina Molkenthin wie folgt: „Auf die letzten drei Jahre schaue ich mit einem weinenden und einem lachenden Auge zurück: Es ist schade um die vielen Veranstaltungen, die ausfallen mussten. Auch die Zusammenarbeit mit den Schulen konnte nur sehr eingeschränkt stattfinden.“
Wegen Corona nur wenig Veranstaltungen
Dazu zeigte UZ-Leiterin Molkenthin in ihrer Präsentation eine Statistik, laut der im Jahr 2019 noch 51 Veranstaltungen mit 628 Teilnehmern, im Jahr 2020 aber nur noch 12 Veranstaltungen mit insgesamt 82 Teilnehmern hatten stattfinden können. Molkenthin fügte aber hinzu: „Wir haben das Beste daraus gemacht und uns in den letzten Jahren auf die Umsetzung und die Betreuung von Naturschutzprojekten konzentriert. Unsere Arbeit trägt Früchte.“
Die Zusammenarbeit des Umweltzentrums mit der Stadt Stockach bewertete die UZ-Leiterin sehr positiv. Der Stadt sei deutlich geworden, dass die Durchführung der Naturschutz-Arbeiten durch die Stadt ohne zusätzliches Personal, welches über die entsprechende Fachkenntnis verfügt, nicht leistbar war und zukünftig auch nicht sein wird. Dem Gemeinderat und der Stadt scheint es daher sinnvoll, das Umweltzentrum auch künftig mit den genannten Leistungen zu beauftragen, worum Sabrina Molkenthin auch inständig bat.
Arbeit ist „ungemein wichtig“
Stockacher Bürgermeister Rainer Stolz sagte abschließend: „Die Arbeit des Umweltzentrums halte ich für ungemein wichtig. Wir müssen uns darüber klar werden, welche Maßnahmen wir noch brauchen. Das Umweltzentrum ist auch ein wichtiger Bestandteil unserer Politik.“ Die Weiterbeauftragung und der zukünftige Aufgabeninhalt des Umweltzentrums sowie die von der Stadt zur Verfügung zu stellenden finanziellen Mittel wird der Gemeinderat am 24. November in seiner Sitzung thematisieren, teilt die Stadt mit.