Der Stockacher Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung die Aufstellung des Bebauungsplanes und der örtlichen Bauvorschriften für das Gebiet Oberer Schwärzbach im beschleunigten Verfahren beschlossen. Mit seiner Hilfe sollen die planungsrechtlichen Voraussetzungen für die Entwicklung von Wohnbauflächen geschaffen werden.
Auch „bezahlbarer Wohnraum“
Das neue Baugebiet schließt an die bestehende Bebauung am Stadtrand von Stockach in Richtung Zoznegg an. Ratsmitglied Claudia Weber-Bastong merkte an: „Mir ist es wichtig, dass wir bei allen Bauvorhaben beachten, dass es nicht nur Einfamilienhäuser, sondern auch bezahlbaren Wohnraum gibt für Menschen, die einen kleinen Geldbeutel haben.“
Bürgermeister Rainer Stolz erklärte: „Wir werden in den kommenden Jahren Wohnraum in Stockach schaffen. Es sind 200 bis 250 Mietwohnungen geplant. Allerdings ist die Frage nach dem Preis dieser Mietwohnungen eine andere. Denn da entscheidet ja auch die Lage. Wir sind am Thema dran und kümmern uns ja schon seit Jahren darum.“
Bedenken wegen Flächenverbrauch
Hinsichtlich der Themen verdichtete Bebauung und Flächenversiegelung meldete Ratsmitglied Alice Engelhardt Bedenken an und erinnerte, dass allein in Baden-Württemberg täglich 4,8 Hektar Fläche überbaut und versiegelt würden. In ganz Deutschland seien es 52 Hektar täglich. Vor einigen Jahren habe es geheißen, dass diese Zahl auf 30 gesenkt werden solle.
Sie sagte: „Das Tempo der Versiegelung muss verlangsamt werden. Es muss ein Kriterium für die Bebauungspläne sein, nicht zu dicht zu bauen. Ich wohne da in der Nähe und das Gebiet liegt mir darum sehr am Herzen. Sie haben ja schon angedeutet, dass diese 10.000 Quadratmeter, die da überbaut werden sollen, erst der erste Schritt sind. Das bedeutet, man wird nicht bei diesen 10.000 Quadratmetern bleiben. Und da stellt sich mir die Frage: Könnte man nicht das ganze Gebiet mit einem Bebauungsplanverfahren wie früher bearbeiten? Natürlich haben wir Interesse an der Schaffung von Wohnraum. Aber wir haben auch die Klimakrise und müssen diese Gesichtspunkte auch berücksichtigen und verantworten. Es geht mir nicht darum, etwas zu verhindern. Aber mir ist der Paragraph 13b nicht Recht.“
Klimaschutz-Diskussion „im Keim erstickt“
Stolz Antwort hierzu lautete: „Den hier verhandelten Plan haben wir seit 20 Jahren vorliegen und haben diesen minimalistisch genutzt. Wir müssen prospektiv arbeiten, aber nicht übertrieben. Ich möchte eine Wohnbebauung anbieten, die dem Anspruch der Zeit entspricht.“
Die Diskussion wurde daraufhin beendet und es kam zur Abstimmung, bei welcher es eine Enthaltung gab. Ratsmitglied Karl-Hermann Rist (Grüne) stellte fest: „Ich finde es unglücklich, dass die Diskussion, jetzt mal was für den Klimaschutz zu tun, im Keim erstickt wird.“