Die ersten Flüchtlinge aus der Ukraine sind im Raum Stockach angekommen, doch die Zuweisungen kommen noch. Die Vorbereitungen laufen und die Hilfsangebote sind groß:
- Stockach: Hauptamtsleiter Hubert Walk erklärt auf SÜDKURIER-Nachfrage, dass bereits mehr als 55 ukrainische Flüchtlinge in Stockach sind. Neben den 20 Menschen im Badischen Hof seien mindestens weitere 35 geflüchtete Menschen in Stockach. „Davon sind aktuell nein Menschen in städtischem Wohnraum eingewiesen. Der Rest ist privat untergebracht, entweder bei Verwandten oder Bekannten, einige auch auf Vermittlung der Stadt“, so Walk.
Die Stadt habe eine Reihe von Wohnungsangeboten bekommen, die bis jetzt noch nicht aktiviert werden mussten. „Leider konnte der Bus mit Flüchtlingen aus der befreundeten Stadt Komsomolsk in der Ostukraine in der letzten Woche nicht starten, weil es zu gefährlich war.“ Wenn ein erneuter Versuch gelinge, kämen bis zu 40 Frauen und Kinder, zum Teil mit Behinderungen, nach Stockach.
- Bodman-Ludwigshafen: Die stellvertretende Hauptamtsleiterin Bettina Donath erläuterte auf Nachfrage, dass bereits eine Ukrainerin privat in der Gemeinde untergekommen sein. Die Verwaltung sammle momentan Angebote für Zimmer, Wohnungen und Häuser. Das solle dann an das Landratsamt gemeldet werden. Das umgebaute Naturfreundehaus und der Ex-Löwen in Bodman seien bereits durch andere Flüchtlinge belegt. Eine Wohnung in einem Gemeindehaus sei frei und eine zweite komme bald dazu.
Das Thema kam am Dienstagabend auch im Gemeinderat auf. Erika Zahn nutzte die Einwohnerfrageviertelstunde, um den neuen Ukraine-Helferkreis anzusprechen und zu fragen, inwieweit Sachspenden gebraucht würden, wenn Flüchtlinge in der Gemeinde ankämen. Bürgermeister Matthias Weckbach erklärte, die Gemeinde habe eine Hotline und Mailadresse eingerichtet, über die bereits Wohnraum angeboten worden sei. Diese Angebote würden besichtigt. „Wir schauen, was wir an Möbeln brauchen“, sagte er.
Die Gemeinde gehe momentan davon aus, 30 bis 50 Personen unterbringen zu können. Es werde sicherlich bald die ersten Zuweisungen geben, da momentan alles sehr schnell gehe. „Wir werden den Helferkreis brauchen“, sagte er. „Die Menschen aus der Ukraine haben viel erlebt und alles aufgegeben müssen. Wir brauchen eine Willkommenskultur.“ Er sei dankbar für das Engagement des Helferkreises. Im Rat gab es auch eine Schweigeminute.
- Eigeltingen: Auf einen Aufruf von Bürgermeister Alois Fritschi in der vergangenen Woche kamen mehr als 90 Wohnangebote zusammen. Darunter sind sowohl einzelne Plätze als auch Plätze für bis zu 25 Personen. In Eigeltingen wohnende Menschen mit Russisch- oder Ukrainisch-Kenntnissen hätten sich gemeldet, um die Eingewöhnung der Flüchtlinge zu erleichtern.
Zudem sei die Verpflegung zumindest in den ersten Tagen gesichert, denn Essen könne über die Schulmensa organisiert werden. So viel Hilfsbereitschaft freut den Bürgermeister, der mit Martin Beitlich und Christina Klaus aus der Verwaltung das Thema Flüchtlinge zur Chefsache macht. In der jüngsten Gemeinderatssitzung rief er zur Schweigeminute „für all die mutigen Ukrainer“ auf.
Anfangs waren 20 Flüchtlinge für Eigeltingen angekündigt, nun sollen es 80 werden. Eine erste Familie lebe bereits in Honstetten. Geld- und Sachspenden solle man nicht an die Gemeinde richten, sondern an bekannte Hilfsorganisationen und -initiativen.
- Orsingen-Nenzingen: Stefan Keil, Bürgermeister von Orsingen-Nenzingen, äußerte sich in der jüngsten Gemeinderatssitzung zu Hilfsangeboten für Geflüchtete aus der Ukraine. Er danke allen in ganz Deutschland und seiner Gemeinde für ihre Unterstützung, diese sei großartig. Sechs Geflüchtete seien bisher in Orsingen-Nenzingen angekommen und in Ferienwohnungen untergebracht worden. „Ich danke allen, die Wohnraum zur Verfügung stellen. Melden Sie bitte weiter, wenn sie Wohnraum anbieten können.“
Er fügte hinzu, die Unterbringung solle für ein halbes Jahr oder länger möglich sein, damit die Geflüchteten nicht permanent umziehen müssten, sondern an einem Ort zur Ruhe kommen könnten, und damit die Gemeinde handlungsfähig bleibe. Auch seitens der Verwaltung suche man dringend nach Lösungen, denn wenn die Landeserstaufnahmeeinrichtungen voll seien, werde eine Zuteilung der ankommenden Geflüchteten durch das Landratsamt Konstanz erfolgen. „Wir stehen momentan vor Herausforderungen, wo man nicht genau weiß, wie man die bewältigen kann und welche Auswirkungen das Ganze haben wird“, so Keil.
- Mühlingen: Die Mühlinger Gemeindeverwaltung hat bereits aktiv nach Unterkünften für kriegsvertriebene Menschen aus der Ukraine gesucht. Nachdem die ersten Flüchtlinge in der Gemeinde privat untergekommen sind, bleibe abzuwarten, wie sich die Lage in der Region entwickle, So Bürgermeister Thorsten Scigliano. Es fehle nicht nur an Wohnraum. Auch Kleidung oder Einrichtungsgegenstände für Wohnungen werden gesucht.
Es gab bereits Rückmeldungen beim Hauptamt, bestätigt Scigliano. Wichtig sei für die Menschen, dass diese bei der Gemeindeverwaltung gemeldet würden. So könne gewährleistet werden, dass sie auch jegliche Unterstützung bekommen können, die ihnen zustehe. So müsse auch unter anderem an eine Behandlung im Krankheitsfall gedacht werden. Die Gemeindeverwaltung übernehme hier eine für alle Seiten wichtige Aufgabe. Auch ortsansässige Dolmetscher könnten eine große Unterstützung für alle Seiten sein. Momentan werden noch keine Hallen oder öffentliche Räume eingerichtet. Man versuche aktuell, zuerst die Menschen mit persönlichem Anschluss unterzubringen.
- Hohenfels: Auch die Gemeinde Hohenfels bereite sich laut Hauptamtsleiterin Veronika Möller auf die Aufnahme ukrainischer Flüchtlinge vor: Es seien zunächst die Einwohner der Hohenfelser Ortsteile dazu aufgerufen, die Ukraine-Hilfe in Mühlingen zu unterstützen. Des Weiteren habe man bei den Einwohnern angefragt, wer Wohnraum zur Verfügung stellen könne. „Es haben sich sofort einige Leute mit privaten Unterbringungsmöglichkeiten gemeldet“, sagte Veronika Möller. Es sei bereits jemand in der Gemeinde privat untergekommen. Ansonsten warte man, bis die Landesaufnahmestelle die Zuweisungen mache. Wann das sei, könne sie nicht genau sagen.