Nach Tagen des Sammeln von Sachspenden herrscht reges Treiben auf dem Grundstück von Maryna Hrynyuk in Bodman. Die gebürtige Ukrainerin, die seit 2019 im Ort lebt, und viele Helfer sortieren fleißig die Hilfsgüter. Sie packen zum Beispiel alle Medikamente zusammen oder sorgen dafür, dass alle Sachen für Babys schnell über die Beschriftungen und ein System mit Nummern auf den Kartons zu finden sind.

Zwischen der Idee und der Abfahrt des Transports lag gerade mal eine Woche. Maryna Hrynyuk und die Mitglieder des neuen Ukraine-Helferkreises erzählen, wie das alles zustande gekommen ist: Als Maryna Hrynyuk vom Kriegsbeginn in ihrer Heimat erfahren habe, sei ihr Vater bereits hier zu Besuch gewesen. Ihre Mutter, ihre beiden Großmütter, Verwandte und Freunde seien noch in der Ukraine. Die Mutter der Wahl-Bodmanerin habe bereits neun Geflüchtete bei sich zuhause aufgenommen.

In großer Sorge um die Menschen in der Ukraine habe Maryna Hrynyuk dann am 28. Februar beschlossen, einen Hilfstransport in ihre Heimat zu organisieren. Sie habe dazu Kontakt mit einem ehemaligen ukrainischen Fahrer aufgenommen.

Wie die Spendenaktion ins Rollen kam

„Parallel startete sie einen Sachspendenaufruf in ihrem Freundes- und Bekanntenkreis“, erzählt das Team. „Viele Freunde und Bekannte brachten bereits ein paar Stunden später Kartons mit warmer Kleidung, Decken und Schuhe.“ Dann sei schnell klargeworden, dass die Spendenaktion einen organisatorischen Rahmen brauche, um gezielter und effektiver helfen zu können.

So sei der Helferkreis entstanden, den Maryna Hrynyuk zusammen mit Erika Zahn, Jennifer Mendler und weiteren Frauen gegründet habe. Nach wenigen Tagen seien bereits 70 Personen aus Bodman- Ludwigshafen und umliegenden Gemeinden dabei gewesen. Es seien Medikamente, Verbandsmaterial, haltbare Lebensmittel, Hygieneartikel, Schlafsäcke und vieles mehr gesammelt worden.

Im Carport der Bodmanerin Maryna Hrynyuk waren die Hilfsgüter gesammelt und wurden dann vor dem Transport sortiert.
Im Carport der Bodmanerin Maryna Hrynyuk waren die Hilfsgüter gesammelt und wurden dann vor dem Transport sortiert. | Bild: Löffler, Ramona

„Eine gigantische Hauruck Aktion“

Der Helferkreis beschreibt es als „eine gigantische Hauruck Aktion“, mit der zwei komplette Carports gefüllt worden seien. Am Sonntag und Montag fand dann das Sortieren vor dem Transport statt. Der zweite Aufruf nach dem Sortieren am Sonntag habe am Montag nochmal neue Spenden gebracht. Der Helferkreis freut sich über die spontane, überwältigende Hilfsbereitschaft und das Vertrauen. Das Engagement sei unglaublich.

Die gespendete Winterkleidung sei zunächst zurückgelassen worden, da diese momentan nicht gebraucht würden. „Wir werden die Kleidung jedoch verantwortungsvoll sortieren und ebenfalls für humanitäre Aktionen für Geflüchtete aus der Ukraine bereit halten.“

Lastwagen fährt zu Umladestation

Thomas Mendler, der ein Umzugsunternehmen hat, packte am Montag mit einigen Helfern den Lastwagen voll und machte sich auf den Weg nach Ulm zur ersten Umladestation. „Wir wünschen dem ukrainischen Fahrer eine gute Fahrt und hoffen, dass alles gut läuft und wir schon bald eine Rückmeldung bekommen“, sagen Maryna Hrynyuk und das Team.

Die gebürtige Ukrainerin kenne die Strecke, die der ukrainische Fahrer nehme. Er wisse genau, wie er über die Grenzen komme. Die Helfer raten daher von Eigenaktionen ab, da dies ohne Ortskenntnis zu gefährlich wäre.

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