Bekannt als die Pioniere der Neo-Soul-Szene im deutschsprachigen Gebiet, eroberte das Brüderduo Manumatei Anfang der 2000er die Herzen der Menschen. Danach herrscht erst einmal Stille. Nun, mehr als zwei Jahrzehnte später, wollen die Musiker, die in Überlingen leben, dies verändern.

Schon immer war Musik ein Teil des Lebens der Brüder Emanoil und Matei Constantin gewesen. Bereits im Kindesalter führten sie kleine Konzerte bei ihren Nachbarn, damals noch in Rumänien, auf. „Das waren die Anfänge“, sagt Emanoil lachend. 1999 schlossen sich die Brüder in Stuttgart zusammen, um Musik zu machen. Matei arbeitete damals als Produzent und Songwriter in einem Studio in Stuttgart, Emanoil sammelte bereits erste musikalische Erfahrungen als Lead-Sänger einer Band in Bayern.

Von dem Zeitpunkt an waren die beiden musikalisch unzertrennlich und produzierten einige Aufnahmen, welche in die Hände des DJs Thomilla und auch des Fantastischen Vier-Mitglieds Michi Beck fielen. Daraufhin erhielten die Brüder einen Plattenvertrag von Beck und so war Manumatei geboren. 2002 veröffentlichten sie ihr erstes und bisher einziges Album, mit welchem sie auch, zusammen mit Soul-Sängerin Joy Denalane, auf Deutschlandtour gingen.

Im Kampf mit der Musikindustrie

Trotz des anfänglichen Erfolges herrschte danach erst einmal Funkstille. „Wir haben uns mehr oder weniger zurückgezogen“, erinnert sich Emanoil. „Wir hatten die Möglichkeiten, wussten aber nicht genau, wo wir uns sehen und was wir wollten.“ Außerdem hatten die beiden immer mehr mit der sich ändernden Musikindustrie zu kämpfen. „Wir waren freigeistig und mutig und die Kunst stand immer im Vordergrund, nie das Geld. Wir wollten keine Opfer der Musikindustrie sein“, meint Matei. Denn zu der damaligen Zeit gab es viel Bewegung: Die immer weiter voranschreitende Digitalisierung veränderte die Musikbranche nachhaltig, für viele Bands nicht immer ins Positive, da beispielsweise immer mehr Streaming-Plattformen erschienen.

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Sie traten bei „The Voice“ im Fernsehen auf

Die Musikindustrie habe sie damals überfordert, sind die beiden sicher. Zudem kamen auch Familie und Kinder dazwischen. „Die Selbstverwirklichung ist dann automatisch einfach in den Hintergrund getreten“, erklärt Matei. Dennoch bereuen die zwei nichts. „Das Leben ist halt einfach passiert und das ist auch gut so“, geben sie an, Familie sei für sie essenziell. Zwanzig Jahre lang veröffentlichten die beiden folglich nichts. Doch dies hielt sie nicht davon ab, weiterhin Musik zu machen. So traten sie selbstständig bei zahlreichen kleinen Festivals oder auf Kleinkunstbühnen auf. Auch eine Teilnahme bei „The Voice“ gehörte dazu. Der große Erfolg blieb allerdings aus. Dennoch bleibt das Duo positiv: „Künstler sollten gar keine Sicherheit haben, denn dies bedeutet, dass ihr Weg immer überschaubar und planbar wäre. Dies hindert einen daran, alles zu geben und zu riskieren“, erklären die Brüder.

Jetzt, 23 Jahre später, wollen sie ihren nächsten großen Schritt wagen: die Veröffentlichung ihres zweiten Albums. „2025 ist einfach ein Zeitpunkt, wo alles zusammenkommt. Wir hatten eben schon viele andere Zeiten, aber jetzt wird alles fertig gemacht und ein Kreis schließt sich“, meint Matei. Anders als bei ihrem ersten, Soul- und Jazz-angehauchten Album hingegen, wird dieses Album anders sein: „Wir wollen keinen Nischenstempel mehr und uns nur auf eine Richtung konzentrieren“, erklärt Matei.

Emanoil (links) und Matei (rechts) Constantin sind Musiker durch und durch und brennen dafür. Seit Anfang der 2000er erschaffen sie Musik.
Emanoil (links) und Matei (rechts) Constantin sind Musiker durch und durch und brennen dafür. Seit Anfang der 2000er erschaffen sie Musik. | Bild: Sina Plessing

Der Traum vom eigenen Label bleibt

Ihr Traum ist es, ein eigenes Label zu gründen und eine Produktionsstätte zu eröffnen, welche anderen, ebenfalls Künstlern ohne Label, neue Impulse geben soll. Die Band hat den Glauben und die Überzeugung, dass sie auf die Bühne gehören und auch eine Kulturaufgabe haben. „Wir versuchen echt, was mit unseren Texten zu vermitteln“, gibt Emanoil an und verweist auf die Manumatei-Song: „Die Zeit ist jetzt“ und „Sei bereit“.

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Überlingen sieht die Band als einen wichtigen Schritt auf ihrem Musikweg an. Seit über fünf Jahren leben die Brüder nun hier und arbeiten auch an der Musicalschule Überlingen, wo sie ihr Studio eingerichtet haben. „Wir würden sehr gerne, und tun das auch bereits, das Kulturbild von Überlingen bereichern.“ Sie fühlen sich sehr wohl in der Stadt und treten auch regelmäßig auf, beispielsweise bei ihren „Soulful Fridays“, an welchen sie an den unterschiedlichsten Orten der Stadt Musik machen.

Emanoil und Matei sind beide sehr gespannt auf die Zukunft und ihre nächsten Projekte. Es war nicht immer ein einfacher Weg für das Bruder-Duo, und doch hat er sie sehr geprägt. An sich selber glauben, dies sei ein Schlüsselpunkt der Band und das empfehlen sie auch allen anderen Künstlern, welche den Weg der Musik gehen wollen.