Alleine mit dem Rad zur Schule fahren dürfen und im echten Straßenverkehr unterwegs sein – der Fahrradführerschein bedeutet für viele Viertklässler Eigenständigkeit und Freiheit. Doch damit die Grundschüler sicher unterwegs sind, wollen die Verkehrsregeln und alle Manöver gut geübt sein. Für diesen Zweck ist jetzt eine Verkehrsübungskreuzung auf dem Schulgelände der Heinrich-Hansjakob-Schule in Waldshut entstanden.
Jederzeit üben können
Auf die Idee, vor dem Schulgebäude eine eigene Verkehrskreuzung entstehen zu lassen, ist Sportlehrer Felix Niederer gekommen. Im Rahmen der Verkehrserziehung in der vierten Klasse beobachtete der Sportlehrer, dass besonders das sichere Linksabbiegen für die Kinder eine Herausforderung darstellte. Bevor die Kinder im Realverkehr üben dürfen, wird das Abbiegen im Sportunterricht mit Hütchen oder auf dem Verkehrsübungsplatz in Erzingen trainiert. Doch der Weg nach Erzingen ist aufwendig und zeitintensiv.

Die eigene Verkehrskreuzung auf dem Schulhof ersetzt zwar nicht die verpflichtenden Übungseinheiten in Erzingen, bietet aber eine zusätzliche Möglichkeit, das Fahrradfahren realistisch zu üben. Zudem können die Kinder ganz flexibel den Platz nutzen. „Es geht auch grundsätzlich darum, die Kinder zum Radfahren zu motivieren, damit sie üben und dadurch mehr Sicherheit bekommen“, erklärt Sportlehrer Felix Niederer.
Kleine Herausforderung auch für die Profis
Dass die Schüler jetzt auf dem Schulhof üben können, haben die Stadt Waldshut-Tiengen und der Baubetriebshof möglich gemacht. Reiner Jehle und Frank Lehnhardt vom Baubetriebshof kennen sich mit dem Ziehen von Straßenmarkierungen aus und haben das Vorhaben in rund 14 Arbeitsstunden in den Pfingstferien umgesetzt.

Die Kreuzung in Aufbau und Bemaßung verkehrsrealistisch zu gestalten, sei eine Herausforderungen gewesen, verraten die beiden. „Es war nicht ganz einfach, die Maße ins richtige Verhältnis zu setzen. Aber es hat auch echt Spaß gemacht, weil es für die Kinder ist“, sagt Frank Lehnhardt. Großen Dank für die Flexibilität des Baubetriebshofs gab es von der Schule und von Oberbürgermeister Martin Gruner. „Der Platz ist wirklich super geworden und es zeigt, wie wichtig es ist, dass wir den Bauhof haben“, lobt Martin Gruner.
Kleiner Einsatz, großer Gewinn
Mit rund 850 Euro Gesamtkosten sei die Übungskreuzung ein vergleichsweise kostengünstiges Projekt mit großer Wirkung, erklärt er weiter. Schulleiterin Michaela Ebi freut sich zudem über eine Rückmeldung vom Land Baden-Württemberg, dass die Heinrich-Hansjakob-Schule die erste Grundschule sei, an der im Rahmen der Auszeichnung ‚Fahrradfreundliche Schule‘ eine Übungskreuzung entstanden ist.

Und auch bei den Kindern kommt die kleine Straße gut an, wie Felix Niederer und Michaela Ebi berichten. Sie nutzen die Markierungen zum Spielen in der Pause und auch zum eigenständigen Üben nach Schulschluss.
Oberbürgermeister Martin Gruner lobt die Initiative und Idee der Schule und freut sich, dass mit der Übungskreuzung auch ein Angebot für Kinder aus ganz Waldshut entstanden ist. Ab 17 Uhr darf der Platz nämlich von allen frei zum Üben genutzt werden.