Die Arbeiten zur Sanierung und Renovierung der St. Oswald-Kirche haben begonnen. Dabei geht es nicht nur um notwendige bauliche Maßnahmen, sondern auch darum, für die Zukunft einen Ort der Begegnung zu schaffen. „Heller, wärmer, gemeinsamer“ soll alles mottogemäß werden. Das Projekt wird rund drei Millionen Euro kosten. Ein Fundraising-Team aus acht Personen hilft beim Sammeln von Spenden und steht für Informationen zum Umbau bereit.

Jürgen Brecht, der wie Christina Goldstein auch im Pfarrgemeinderat sitzt, erklärt: „Einen großen Teil der Gesamtkosten übernimmt die Erzdiözese Freiburg. Ein anderer Teil kommt aus dem, was wir hier vorausschauend angespart haben.“ Der Rest sei durch Spenden und Darlehensaufnahme zu erbringen.

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Verbundenheit zu St. Oswald und der Stadt

Dabei macht er klar, dass es neben dem Sammeln von Geld auch darum gehe, Beziehungen zu knüpfen und zu vertiefen. Deshalb hätten Pfarrgemeinderat und Gemeindeteam zunächst einige Leute gefragt, ob sie in diesem Sinne für die Seelsorgeeinheit aktiv werden wollten. Etwa Walter Dix, der immer da sei, wenn es was zu tun gebe. Oder Bernhard Muffler, der sich gerne einbringt und damit seine Verbundenheit zu St. Oswald und der Stadt Stockach zeigt. Auch Willi Zöller und Manfred Peter, die aus der Bürgerstiftung viel Erfahrung mitbringen. Zum Team gehören außerdem Hans-Peter Kühnle und Günter Römer.

Dieser Holzsteg oberhalb der Tonnen, die im Inneren der Kirche als große Auswölbungen in der Decke zu sehen sind, schafft weitere ...
Dieser Holzsteg oberhalb der Tonnen, die im Inneren der Kirche als große Auswölbungen in der Decke zu sehen sind, schafft weitere Sicherheit für die Menschen, die hoch oben in der Kirche arbeiten müssen, lobt Mesner Armin Buchner. Man müsse zum Beispiel nach einem Sturm hinauf, falls die Elektrik Probleme bereitet und der Strahler, der die Kirche beleuchtet, ausfällt. Rund um den Dachstuhl wurde außerdem der Boden verstärkt. | Bild: Claudia Ladwig

Sie haben eine Liste mit Privatpersonen und Firmen erstellt, die sie besuchen, um ihnen das Projekt persönlich vorzustellen und sie zu einer Spende zu motivieren. Jürgen Brecht ist überzeugt: „Dabei lernt man die Menschen kennen. Das ist eine große Chance, die in diesem Projekt steckt.“ Die Begegnungen und Kontakte könnten auch dazu führen, dass Menschen neue Ansprechpartner fänden, wenn sie einmal Hilfe bräuchten.

„Sich gegenseitig zu stützen geht in unserer Gesellschaft zunehmend verloren, das macht uns arm. Die christliche Nächstenliebe steht nicht im Mittelpunkt, es geht oft nur um die Frage: Wie komme ich selbst am besten voran? Wir müssen uns im Leben als Christen verhalten, es muss spürbar sein. Das ist die beste Werbung fürs Christentum“, so Brecht.

Schon bevor die Spendensammler unterwegs waren, wurden im Inneren der Kirche Gerüste aufgestellt. Bald werden die Kunstwerke verpackt ...
Schon bevor die Spendensammler unterwegs waren, wurden im Inneren der Kirche Gerüste aufgestellt. Bald werden die Kunstwerke verpackt und sicher verstaut. | Bild: Claudia Ladwig

„St. Oswald ist ein Teil der Stadt“

Brecht verrät, dass nicht nur Katholiken auf der Liste stehen. „St. Oswald ist nicht nur ein katholisches Glaubenshaus, sondern auch ein zentraler Punkt, was Kultur angeht.“ Er nennt die Orgelkonzerte und das jährliche Weihnachtskonzert des Nellenburg-Gymnasiums. Auch die evangelischen Glaubenspartner seien ihnen sehr wichtig. „In Zeiten, in denen die Christen weniger werden, wird es immer wichtiger, näher zu rücken und sich gegenseitig zu unterstützen.“ Willi Zöller ergänzt: „St. Oswald ist ein Teil der Stadt und der Verwaltungsgemeinschaft, ein Erkennungsmerkmal der Stadt und betrifft eigentlich alle Stockacher.“

Auch das Taufbecken in der St. Oswald-Kirche ist bereits mit Karton und Folie verkleidet, damit es bei den Umbaumaßnahmen keinen Schaden ...
Auch das Taufbecken in der St. Oswald-Kirche ist bereits mit Karton und Folie verkleidet, damit es bei den Umbaumaßnahmen keinen Schaden nimmt. | Bild: Claudia Ladwig

Die Mitglieder berichten, nach der Renovierung sollten die Menschen in einen freundlichen Kirchenraum kommen, in dem sie sich willkommen und zuhause fühlten. Ihnen sei bewusst, dass eine solche Renovierung eine heikle Geschichte sei, betont Brecht. „Das Ergebnis wird dann mindestens 25 Jahre Bestand haben. Danach wird möglicherweise nur noch renoviert, wenn es gar nicht anders geht.“ Durch Kirchenaustritte gingen die Kirchensteuereinnahmen zurück, man habe Probleme, Gebäude zu unterhalten.

Richtung Turm und unter das Dach ging es bisher nur über eine Stahlleiter, die wie bei einem Klettersteig an der Wand befestigt war. ...
Richtung Turm und unter das Dach ging es bisher nur über eine Stahlleiter, die wie bei einem Klettersteig an der Wand befestigt war. Jetzt führt eine helle Holztreppe hinauf. | Bild: Claudia Ladwig

Allen Seiten gerecht werden

Umso wichtiger sei es, jetzt nichts Halbes zu machen, sondern sich zukunftsfähig auszurichten und dabei zu versuchen, allen Seiten möglichst gerecht zu werden. „Die Auferstehung soll im Vordergrund stehen. Vieles Schöne wie der Tabernakel bleibt. Auch für Maria haben wir eine gute Lösung gefunden. Sie bekommt einen würdigen Platz“, sagt Willi Zöller.

Die große Orgel ist auch schon verdeckt und so vor möglichen Beschädigungen während der Umbauphase geschützt. Sie wird erst ganz am ...
Die große Orgel ist auch schon verdeckt und so vor möglichen Beschädigungen während der Umbauphase geschützt. Sie wird erst ganz am Schluss wieder ausgepackt. | Bild: Claudia Ladwig

Das Fundraising-Team hat viele Möglichkeiten zusammengetragen, gezielt Geld zu spenden und damit etwa die liturgische Ausstattung, die Kirchenbänke, die Technik oder die Kubak-Orgel direkt zu unterstützen. So könnte man beispielsweise Geld für einen der 300 Stäbe des neuen Lichtkreuzes geben.

Die Sammler betonen, jede Spende sei herzlich willkommen und auch viele kleine Spenden führten zum Erfolg. Das Ziel sind gespendete 100.000 Euro. Falls die Summe am Ende größer wäre, würden sie sich umso mehr freuen.

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