Auf den Straßen sind immer mehr Elektroautos unterwegs. Damit diese ihren Strombedarf decken können, muss die erforderliche Ladeinfrastruktur in Zukunft noch weiter ausgebaut werden.
Dieser Ansicht ist man auch bei den Stadtwerken Stockach und bei der Stadtverwaltung. Darum soll auch in Stockach das Ladenetz für E-Autos in den kommenden Jahren engmaschiger und moderner werden.
Aktuell gibt es in der Stadt insgesamt an neun öffentlichen, beziehungsweise halböffentlichen Standorten die Möglichkeit Elektrofahrzeuge zu laden, steht in den Unterlagen, die der Gemeinderat zur Beratung dieser Angelegenheit vor seiner jüngsten Sitzung erhalten hat. „Hieran wollen wir anknüpfen“, erklärte Jochen Stein, Prokurist der Stadtwerke in der Gemeinderatssitzung.
Zehn neue Ladesäulen geplant
Insgesamt sollen zehn neue, kostenpflichtige Ladesäulen aufgestellt werden. An den bestehenden Ladesäulen im Parkhaus sowie am Rathaus ist das Aufladen momentan nämlich sogar noch kostenlos möglich. Das sei aber durch die Zunahme der Elektromobilität nicht mehr zeitgemäß.
Laut Stein belaufe sich die Investitionssumme für den Ausbau voraussichtlich auf 190.000 Euro. Damit die Ladeinfrastruktur kostenneutral betrieben werden kann, seien die Stadtwerke allerdings auf Zuschüsse in Höhe von 115.000 angewiesen, machte Stein deutlich.
Geld soll zum Teil vom Bund kommen
Deshalb sei es wichtig, aktuell laufende Zuschussprogramme in Anspruch zu nehmen. So könnten eventuell 75.000 Euro aus Bundesmitteln bewilligt werden.
Der Gemeinderat stimmte zu, die restlichen 40.000 Euro von Seiten der Stadt zuzuschießen, „falls es nicht noch Zuschüsse des Landes gibt“, betonte Bürgermeister Rainer Stolz.
Auch Ortsteile werden bedacht
Sieben der zehn neuen Ladesäulen sollen in der Stadt aufgestellt werden. Die Standorte wären dann im Parkhaus, am Rathaus, Ärztehaus, in der Goethe- und der Dillstraße, am Aach-Center und im Interkommunalen Gewerbegebiet (IKG) Blumhof. Die restlichen drei Ladesäulen sollen in Zizenhausen, Espasingen und Wahlwies aufgestellt werden.
Zudem wurde in der Sitzung erklärt, dass im Bereich des IKG im Rahmen eines Ausbauprogramms des Bundes ein Schnellladepark mit acht Ladesäulen entstehen könnte. Sollten diese Planungen tatsächlich umgesetzt werden, würde der dortige Ladepunkt der Stadtwerke entfallen.
Carsharing soll aufgebaut werden
Neben dem Ausbau des Ladenetzes, könnte man sich bei den Stadtwerken auch vorstellen, ein Carsharing mit Elektrofahrzeugen aufzubauen, berichtete Stein.
„Begonnen hat alles damit, dass wir uns schon vor ungefähr einem Jahr Gedanken darüber gemacht haben, ob man den städtischen Fuhrpark irgendwie auch der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen kann“, so Stein.
Kooperation mit Calw geplant
Das habe man zwar nicht für praktikabel befunden, allerdings sei man im Zuge dieser Überlegungen auf den Carsharing Anbieter Deer gestoßen, ein Tochterunternehmen der Stadtwerke Calw, mit dem man sich eine Zusammenarbeit gut vorstellen könnte. So wäre beispielsweise denkbar, zwei Fahrzeuge in der Stadt zu stationieren und ein weiteres in Wahlwies, erklärte Stein.
In der Zwischenzeit hat sich indes auch aus dem Runden Tisch Mobilität des Umweltzentrums eine private Initiative gegründet, die ein Carsharing-Angebot einrichten will (der SÜDKURIER berichtete). „Dass sich diese Initiativgruppe gegründet hat, ist zu begrüßen, wir haben bereits Gespräche aufgenommen“, berichtete Stein.
Es soll kein Konkurrenzangebot geschaffen werden
Wie Stadtwerke-Geschäftsführer Jürgen Fürst im Gespräch mit dem SÜDKURIER berichtet, sind die Planungen zum Carsharing relativ weit fortgeschritten. „Wir könnten im Januar die Autos bestellen“, sagt er.
Allerdings: Ein Konkurrenzangebot zur privaten Initiative wolle man nicht schaffen. Das betonte auch schon Bürgermeister Stolz in der Gemeinderatssitzung: „Wenn die andere Gruppe etwas umsetzen möchte, werden wir uns natürlich gegebenenfalls zurückziehen.“