Die achtjährige erste Amtszeit des Tengener Bürgermeisters Marian Schreier tritt in die Endphase. Da er sich nicht mehr zur Wiederwahl stellt, geht es bei der Bürgermeisterwahl am Sonntag, 5. März 2023, um seine Nachfolge. Die Tengener Bürgermeister-Stelle ist seit dem 18. November ausgeschrieben. Seither können sich Interessenten bewerben, welche die Geschicke von Tengen und den acht Stadtteilen mit knapp 5000 Einwohnern künftig lenken wollen. Noch hat dies aber noch niemand getan, wie Marian Schreier auf SÜDKURIER-Anfrage in seiner Funktion als Vorsitzender des Wahlausschusses verrät.

Wie bewertet der Noch-Bürgermeister die aktuelle Lage der Stadt Tengen, auch als Basis für den kommenden Gemeindechef? „Die Stadt Tengen steht sehr gut da. In den vergangenen Jahren haben wir im Schulterschluss von Gemeinderat, Bürgerschaft und Verwaltung vieles erreicht und auf den Weg gebracht: Von der Sicherung der ärztlichen Versorgung durch das erste genossenschaftliche Ärztehaus Süddeutschlands über den Aufbau eines Glasfasernetzes bis hin zum ersten Windpark im Landkreis Konstanz“, erklärt Marian Schreier.

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Die Entwicklung einer Stadt sei aber nie abgeschlossen. „Daher warten auch in der Zukunft große Aufgaben, wie der Erweiterungsbau für eine Mensa an der Grundschule oder die Etablierung einer dauerhaften Nachnutzung von Schloss Blumenfeld“, so Schreier. Trotz der getätigten großen Investitionen habe die Stadt Tengen finanziellen Spielraum für die anstehenden Projekte. „Ich freue mich über Bewerberinnen und Bewerber, die diese und andere Aufgaben gemeinsam mit Bürgerschaft, Gemeinderat und Verwaltung angehen wollen“, blickt der 32-Jährige voraus.

Das Tengener Rathaus wird im Frühjahr 2023 nach der Bürgermeisterwahl am 5. März einen neuen Chef haben.
Das Tengener Rathaus wird im Frühjahr 2023 nach der Bürgermeisterwahl am 5. März einen neuen Chef haben. | Bild: Uli Zeller

Seine Bewertung bestätigen die Fraktionssprecher des Tengener Gemeinderates. Auch mit einem kurzen Rückblick. „Bevor Marian Schreier sein Bürgermeister-Amt antrat, hatte die Stadt Tengen einen mächtigen Klotz am Bein: Die Pflegeheime Schloss Blumenfeld, die wirtschaftlich nicht mehr tragbar waren und Tengen an den Rand des finanziellen Ruins getrieben hätten“, betont Thomas Wezstein, Ratssprecher der Freien Wählervereinigung (FWV).

„Es ist eine gute Basis für neue Herausforderungen gelegt.“Thomas Wezstein, Ratssprecher FWV
„Es ist eine gute Basis für neue Herausforderungen gelegt.“Thomas Wezstein, Ratssprecher FWV | Bild: SK

Die schmerzhafte Auflösung der Pflegeheime sei so ordnungsgemäß abgewickelt worden, dass die Stadt den drohenden Verlust der finanziellen Handlungsfähigkeit habe verhindern können. Im Gegenteil: Es gebe nun sogar den aber auch nötigen Spielraum, um künftige notwendige Aufgaben gut meistern zu können. Dabei nennt Wezstein, wie Michael Grambau, Sprecher der Fraktion Freie Bürger/SPD wichtige Maßnahmen, die in Tengen erfolgreich vollzogen worden seien: Wie den Bau von Pflegeheim, genossenschaftlichem Ärztehauses, Bürgersaal und Bauhof. Auch als Ergebnis eines von Schreier initiierten Tengener Leitbildes 2020.

Trotz der teilweisen hoher Investitionen habe die Stadt Tengen in Form von Rücklagen noch einiges auf der hohen Kante. „Wir dürfen aber nicht im Dornröschenschlaf versinken, sondern müssen weiterhin besonders an Einnahmequellen schrauben“, sagt Wezstein.

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„Wir hoffen, dass es eine Auswahl an kompetenten Bewerben gibt, wenn auch Tengen mit den acht Stadtteilen eine vergleichsweise kleine Gemeinde trotz Stadtstatus ist“, sagt Michael Grambau. Es sei aber eine gute Basis vorhanden. Mit Sorge sehen die Ratssprecher etwas, dass sich bei jüngsten Wahlen, wie in Gaienhofen, das Interesse von kompetenten Kandidaten sehr überschaubar sei. „Die Bedürfnisse aller Stadtteile möglichst gerecht zu bedienen, gilt auch als große Herausforderung, aber auch interessante Aufgabe“, so Grambau.

„Die Stadt Tengen ist finanziell gut aufgestellt.“Michael Grambau, Ratssprecher Freie Bürger / SPD
„Die Stadt Tengen ist finanziell gut aufgestellt.“Michael Grambau, Ratssprecher Freie Bürger / SPD | Bild: SK

„Die Basis passt“, sagt Albrecht Finsler, die Stimme der CDU / Unabhängige Wähler (UW) im Tengener Gemeinderat. 15 Jahre lang engagiert er sich für den Gemeinderat. „Wir hoffen auf eine gute Auswahl vom kompetenten Kandidaten“, so der (CDU/UW)-Sprecher.

„Wir hoffen auf eine gute Auswahl von kompetenten Bewerbern.“Albrecht Finsler, Ratssprecher CDU / UW
„Wir hoffen auf eine gute Auswahl von kompetenten Bewerbern.“Albrecht Finsler, Ratssprecher CDU / UW | Bild: SK

Und was prägt die Bevölkerung von Tengen und den Stadtteilen? „Alle packen gemeinsam an, in vielerlei Hinsicht, vor allem bei den großen Veranstaltungen, wie Schätzele-Markt Tengen und Oktoberfest in Wiechs am Randen“, streicht Finsler heraus. Auf dieser Grundlage könne Tengen und die Stadtteile auch künftig auch gut geleitet werden. Alle drei Ratssprecher gehen davon aus, dass sich ernsthafte Bewerber möglicherweise erst im neuen Jahr melden, um einen langen Wahlkampf bis zum Votum am 5. März zu vermeiden.