Bei Familie Bartels scheppert es im Küchenschrank. „Die Gläser klirren immer dann, wenn zwei Lastwagen auf der angrenzenden Bundesstraße aneinander vorbei fahren“, berichtet Familienvater Dennis Bartels. Und wenn er im Vorgarten sitze, zehn Meter von der Straße entfernt, verstehe man auf zwei Meter Abstand kein Wort. Er müsse auch ständig aufpassen, dass sein Kind nicht in Richtung der viel befahrenen Straße renne.
Familie Bartels lebt in Tengen-Beuren, direkt neben der B 314, die durch den Ort führt. Mit allen anderen Anliegern und weiteren Bürgern zusammen haben sie eine Unterschriftenliste unterschrieben. Allein in Beuren hätten 210 Bürger unterzeichnet, sagen sie – rund zwei Drittel des Teilortes.

Die Ortsvorsteher aus den Teilorten Beuren, Blumenfeld und Watterdingen sowie Tengens Bürgermeister Marian Schreier hatten ebenfalls Unterschriftenlisten dabei. Gemeinsam mit Ortschaftsräten und Anwohnern wollten sie bei dieser Aktion auf die Lärmbelästigung aufmerksam machen.
Bereits 2019 habe der Gemeinderat dazu eine Resolution verabschiedet. Anwohner Bernhard Festner hat geholfen, Unterschriften zu sammeln: „Die Stimmung ist zwischen Resignation und Wut“, beschreibt er.

Die Unterschriftenlisten sollen am Ende dem Regierungspräsidium Freiburg übergeben werden. Bundestagsabgeordnete hätten sich bereits vor der letzten Wahl ein Bild von der Situation gemacht, schildert der Blumenfelder Ortsvorsteher Thomas Wezstein. Verbessert habe sich an der Verkehrslage in den letzten Jahren allerdings nichts.
Nun stehe wieder eine Bundestagswahl an. „Wir wollen vor der Bundeswahl nochmal auf dieses Thema aufmerksam machen“, betont Tengens Bürgermeister Marian Schreier.
Unterschriftenliste für die politischen Entscheider in Kreis, Land und Bund
„Für uns ist das nicht die Bundesstraße, sondern die Bibertalstraße“, bringt es Beurens Ortsvorsteherin Veronique Maus auf den Punkt. So verschieden wie die Tengener Teilorte, so verschieden sind die Bedürfnisse, betonen die Ortsvorsteher.
Aus diesem Grund mache es beispielsweise gar keinen Sinn, die Geschwindigkeit pauschal herunterzuregeln. „Wir wünschen uns als Kommune Mitspracherecht auf den Bundesstraßen, die durch den Ort führen“, verdeutlicht Tengens Bürgermeister Marian Schreier.
Bürgermeister, Ortsvorsteher und Anwohner sind sich einig
Früher habe man die Straßen durch die Orte laufen lassen, da dies für den Handel hilfreich war und die Straßen nicht so stark frequentiert gewesen seien. Inzwischen habe sich die Situation geändert.
Aufgrund der Lage und der Kosten könne man eine Straße wohl nicht einfach verlegen. Aber eine nächtliche Tempobegrenzung auf 30 Stundenkilometer für Tengen-Beuren sei wünschenswert, ergänzt Ortsvorsteherin Maus. Die Aktion richte sich an die politischen Entscheider auf Kreis-, Landes- und Bundesebene, sagt Schreier.