Tengen-Büßlingen Der Bürgermeister von Tengen, Selcuk Gök, begrüßte die in der Nähe von Luzern geborene Mariann Bühler in den gediegenen Räumlichkeiten des Bürgervereins Linde. Er stellte die Künstlerin vor, wobei zu erfahren war, dass die Autorin mit ihrem Debütroman auf der Shortlist für den Schweizer Buchpreis stand.

Mit sympathischem Schweizer Idiom und warmer Stimme breitete Mariann Bühler vor den Zuhörern die Berglandschaft im Kanton Tessin aus mit deren eigentümlichen Menschen. Die Autorin stellte drei Personen vor, in deren Schicksale sie eintauchte, allerdings ohne dabei über deren Gefühlsregungen zu sprechen. Das Publikum lernte sie durch ihre Tätigkeiten kennen, als Bäckerin die eine und als Bauer den anderen sowie als junge Frau, die ihr Sommerhaus verkaufen will. Ihre Schicksale sind im Roman nicht miteinander verwoben, sie begegnen sich zwar, doch interagieren nicht näher. Die Hauptdarsteller haben eigentlich nichts miteinander zu tun, doch wie in der Geologie seien sie Teile eines Gefüges, ähnlich den Erdschichten bei Ausgrabungen, die sich zwar berührten, aber nicht mischten. Ihr, der Autorin, habe diese Assoziation gefallen, denn obwohl nicht sichtbar, seien die geologischen Formationen nicht starr, sie bewegten sich – wie durch die Plattentektonik (Verschiebung der Erdplatten) bewiesen – an den Nahtstellen und wiesen Bruchstellen auf. Der Debütroman der Schweizer Autorin lässt dem Leser viel Spielraum für Interpretationen und Assoziationen.

Kerstin Weingärtner aus Tengen fand das Gelesene spannend, sie habe extrem konzentriert den Beschreibungen der Romanfiguren folgen können. Sonja Leichenauer aus Uttenhofen fehlten die Gefühlsregungen der Protagonisten, die rein durch ihre Tätigkeiten beschrieben worden seien. Christine Wieland aus Tengen vermisste zwar den erkennbaren Handlungsstrang, doch habe sie die Beschreibungen der Landschaft und der Menschen genossen.