Die im März neu gewählte Bürgermeisterin von Herdwangen-Schönach, Alexandra Kipp, hat ihre erste Gemeinderatssitzung hinter sich. In lockerer Atmosphäre wurden 15 Tagesordnungspunkte abgearbeitet, ein großer Teil davon waren Bauanfragen und Vorkaufsrechte. Der öffentliche Teil der Sitzung im Rathaus in Herdwangen dauerte nur eine gute Stunde.
Neue Flüchtlinge sollen kommen
Am ausführlichsten wurde über die Unterbringung von Geflüchteten diskutiert. Im Rahmen der Anschlussunterbringung ist damit zu rechnen, dass der Gemeinde weitere Flüchtlinge zugewiesen werden. „Wir wissen nicht wann, wie viele und welcher Nationalität. Aber wir müssen gerüstet sein“, erklärte Kipp.
Arbeitskreis für Unterbringung
Drei Varianten der Unterbringung stehen zur Debatte. In einer der nächsten Sitzungen will sich das Gremium auf einen Weg festlegen. Sandra Reddemann (Freie Wähler) regte am vergangenen Dienstag an, einen Arbeitskreis zu bilden, um die Verwaltung zu unterstützen. Damit war die Bürgermeisterin gleich einverstanden. Dem Arbeitskreis gehören neben Reddemann die Gemeinderäte Frieder Kammerer (CDU), Gerhard Braun (CDU) und Patrick Blender (Freie Wähler) an.
Wohnungsmarkt in Herdwangen-Schönach ist schwierig
Mit privaten Vermietern Verträge abzuschließen, wird nach jetzigem Stand nicht priorisiert, zumal es kaum Angebote gibt. „Es ist mühsam, etwas zum Anmieten zu finden“, stellte Cornelia Fischer, Leiterin Bürgerdienste, fest. Tue sich auf dem knappen Wohnungsmarkt etwas auf, seien die Mietverträge meist befristet, was nach Vertragsablauf „Unterbringungsdruck“ erzeuge. In diesem Zusammenhang wies Fischer darauf hin, dass zum 31. August der Mietvertrag für eine vierköpfige Familie ausläuft und nicht verlängert wird. „Es steht jetzt schon fest, dass diese Familie seitens der Gemeinde untergebracht werden muss“, kündigte Fischer an. Zudem sei es zeitintensiv, Miete und Nebenkosten aus einem privatrechtlichen Mietverhältnis abzurechnen und solange es keine Unterbringungssatzung gebe, habe die Gemeinde kaum Anordnungsbefugnisse.

Wohncontainer kosten sehr viel Geld
Gegen den Kauf von Containern sprechen aus Sicht des Gremiums die hohen Kosten, denn diese seien aktuell sehr teuer. Je nach Größe liegen die Kosten für einen Container bei rund 25 000 bis 55 000 Euro. Container, wie sie unter anderem Im Goldäcker in Pfullendorf stehen, seien jedoch nicht so schlecht, wie man sie mache, gab Frieder Kammerer (CDU) zu bedenken.
Tiny-Häuser rücken in den Fokus
Der Wunsch, eine Lösung zu finden, von der die Gemeinde nachhaltig profitiert, rückt den Bau kleiner Wohnkomplexe, etwa in Form von Tiny-Häusern, in den Fokus. Aus den Reihen des Gemeinderats wurde vorgeschlagen, örtliche Handwerker ins Boot zu holen. Die Leistung müsse aufgrund der Gesamtsumme aber ausgeschrieben werden. Denkbar sei auch, einen privaten Investor zu suchen, der die Wohnkomplexe baut und dann an die Gemeinde vermietet. Auf diese Weise könne man die Ausschreibung umgehen, was das Verfahren beschleunigen würde.

Tiny-Häuser haben Vorteile für Kommune
Alexandra Kipp führte aus, dass bei Bereitstellung von Unterkünften für Flüchtlinge die Möglichkeit besteht, das baurechtliche Verfahren zu beschleunigen und Anforderungen zu erleichtern. Man müsse jedoch im Hinterkopf behalten, dass diese Tiny-Häuser nur als Flüchtlingsunterkunft und auch nur befristet genehmigt werden. Doch Tiny-Häuser könnten leicht abgebaut und wieder verkauft werden.
Herdwangen hat bessere Busverbindungen
Da bislang alle zugewiesenen Personen im Teilort Großschönach untergebracht sind, lautete der Vorschlag bei der öffentlichen Sitzung, einen Standort in Herdwangen zu finden. Dies hätte auch den Vorteil einer besseren Busverbindung. Als potenzielle Standorte wurden die Flächen hinter dem Dorfladen Rokweiler in Herdwangen oder das Gewerbegebiet Branden genannt.