Sie alle wollten dabei sein bei diesem feierlichen Moment für Herdwangen-Schönach: Fast 400 Besucher waren am Montagabend in die Bundschuhhalle gekommen, um mitzuerleben, wie Alexandra Kipp als neue Bürgermeisterin verpflichtet wurde. Auch Familienmitglieder der 39-Jährigen waren nach Herdwangen gekommen. Kipp legte den Amtseid ab und empfing von Bürgermeisterstellvertreter Peter Atzenhofer die mächtige Amtskette sowie die Verpflichtungsurkunde.
Drei Kapellen liefern schöne Klänge
Viel Applaus beschloss die würdevolle Zeremonie, die von den drei Kapellen der Gemeinde – der Lautenbacher Blaskapelle, dem Musikverein Herdwangen und der Musikkapelle Großschönach – mit schönen Klängen umrahmt wurde.

„Wir alle haben eine spannende, aufregende, aber auch interessante bürgermeisterlose Zeit hinter uns“, sagte Peter Atzenhofer. Zunächst das Hoffen auf Bewerber, dann eine intensive Wahlkampfphase, der erste Wahlgang ohne Entscheidung, danach noch einmal nervenzehrender Wahlkampf und schließlich ein arbeitsintensiver zweiter Wahlgang – Atzenhofer ließ die Ereignisse im Vorfeld der endgültigen Wahl von Alexandra Kipp am 26. März Revue passieren. Seit dem 2. Mai, als sie ihr Amt angetreten hat, habe Kipp bereits Rathausluft schnuppern können.
Tiefer Respekt für Andrea Rothmund
Atzenhofer bedankte sich beim Gemeinderatsgremium: „Ich habt mich bedingungslos jederzeit unterstützt und auch mitgeholfen. Das tat richtig gut“, sagte er. Dank richtete er auch an das Rathausteam für die reibungslose Zusammenarbeit. Dabei zollte er vor allem Andrea Rothmund seinen „tiefen Respekt“. „Sie war eigentlich unsere Bürgermeister-Stellvertreterin“, lobte er das Engagement der Kämmerin.

Das Amt der Bürgermeisterin sei mit vielen Kompetenzen ausgestattet und biete Handlungsspielraum. „Es erfordert aber auch ein hohes Maß an Verantwortungs- und Pflichtbewusstsein, um den Aufgaben gerecht zu werden“, betonte der Bürgermeisterstellvertreter. Das Amt erfordere außerdem ein Gespür für Menschen und deren Wünsche und Anliegen. Wie Alexandra Kipp im Wahlkampf bekannt habe, müsse sie auf dem Gebiet der Verwaltungs- und Rathausarbeit noch einiges lernen.
Gemeinsam gute Entscheidungen treffen
„Sie haben jetzt die Chance dazu, uns allen zu zeigen, dass man auch als engagierte Seiteneinsteigerin diesem Amt gerecht werden kann“, sagte Peter Atzenhofer. Dabei könne sich Kipp auf Unterstützung verlassen. „Lassen Sie uns gemeinsam gute Entscheidungen treffen, die bestmöglichen Kompromisse finden und neue Ideen entwickeln, um die Gemeinde weiter voranzubringen!“, meinte Atzenhofer.

Landrätin Stefanie Bürkle hob in ihrem Grußwort hervor, dass Alexandra Kipp in große Fußstapfen trete; die Vorgänger Ralph Gerster und Lothar Riebsamen hätten hervorragende Arbeit geleistet. „Herdwangen-Schönach steht heute als überaus prosperierende Gemeinde da mit florierendem Gewerbe, zeitgemäßer Infrastruktur, modernen Einrichtungen für Erziehung und Bildung, einem vielfältigen Vereinsleben und Bürgern, die sich vor Ort engagieren“, sagte sie. Auch die liebevolle Einbindung der älteren Menschen im Gemeindeleben hob Bürkle hervor.
Alexandra Kipp habe sich schon vor der Wahl ihre eigenen Gedanken darüber gemacht, wo die Gemeinde stehe und was in Zukunft wichtig sei. „Die Fußstapfen der Vorgänger sind wichtig, aber den Weg muss man selber gehen. Ich bin mir sicher, Sie werden ihn auch gehen“, sagte Bürkle. Sie lobte es als „weise Entscheidung“, dass Alexandra Kipp betont hatte, im Wahlkampf nichts zu versprechen, was sie später nicht halten könne.
Rückenwind durch das Votum des Wahltags
Besonders gefallen habe ihr, dass die neue Bürgermeisterin sich selbst als einen Menschen, der zum Zupacken erzogen worden sei, beschrieben habe. Mit ihrer Offenheit, die Bürkle als „herzerfrischend“ bezeichnete, habe es die 39-Jährige geschafft, die Menschen von sich zu überzeugen. „Dieses Votum des Wahltags gibt Ihnen den Rückenwind für die Bewältigung der Aufgaben, die jetzt vor Ihnen liegen, und für die Realisierung der einen oder anderen Vision“, betonte Bürkle. Abschließend sagte die Landrätin Kipp ihre persönliche Unterstützung zu, falls diese ein offenes Ohr brauche.
Bemerkenswertes ehrenamtliches Engagement in der Gemeinde
Jochen Spieß, Bürgermeister von Krauchenwies, sprach als Vertreter der Kreiskommunen im Gemeindetag ein Grußwort. Er beglückwünschte die Bürger zu ihrer Entscheidung: „Mit Alexandra Kipp haben Sie eine Kollegin gewählt, die für ihr Amt genauso brennt wie ihr Vorgänger.“ Ebenso wie die Landrätin, lobte er die Arbeit der Stellvertreter und der Verwaltung in den vergangenen Wochen. Das ehrenamtliche Engagement in der Gemeinde hält er für besonders bemerkenswert: „Bewahren Sie sich diesen Willen zum Zusammenhalt und zu guter Zusammenarbeit. Mir persönlich erwächst daraus große Zuversicht“ , sagte Spieß.
Herzliche Dankesworte für die vielfältige Unterstützung fand Alexandra Kipp in ihrem Schlusswort. „Sie machen mir den Start hier sehr einfach“, sagte sie. Sie werde alles tun, um ihrer „großen Aufgabe“ gerecht zu werden, versprach die 39-Jährige. „Ich bin zwar eine Quereinsteigerin, aber ich stelle fest, dass alle Themen, die auf mich zukommen, sehr greifbar sind. Deshalb bin ich sehr zuversichtlich“, schilderte Kipp. Gespannt sei sie auf die Gemeinderatswahlen 2024. Mit möglichen neuen Mitgliedern werde sie – ebenso wie mit dem jetzigen Gremium – gut und konstruktiv zusammenarbeiten.