Strahlender könnte eine Siegerin nicht sein: Sichtlich gerührt von der großen Zustimmung der Bürger nahm Alexandra Kipp am Sonntagabend die Glückwünsche entgegen. Die Einwohner von Herdwangen-Schönach hatten die 39-Jährige mit stolzen 52,2 Prozent Stimmen zu ihrer neuen Bürgermeisterin gewählt. Kipp ist damit die erste Frau auf dem Bürgermeisterstuhl in der Geschichte der Gemeinde.
„Ich möchte mich bei allen Bürgerinnen und Bürgern dafür bedanken, dass ich hier eine so schöne Zeit erleben durfte und dass ich hier jetzt Ihre Bürgermeisterin sein darf“, richtete die Agraringenieurin das Wort an die mehreren Hundert Gäste in der Bundschuhhalle, wo am Abend das Ergebnis von Bürgermeister-Stellvertreter Sebastian Blender verkündet wurde.
Dass ihre Wähler eine Erwartungshaltung an sie haben, sei natürlich mit einem gewissen Druck verbunden, der auf ihr laste, sagte Kipp. „Ich möchte alles dafür tun, diesen Erwartungen gerecht zu werden“, betonte die Bürgermeisterin. Diejenigen, die sie nicht gewählt haben, möchte sie positiv überraschen.
Lange Schlange der Gratulanten
Sie sei gespannt darauf, dass ein Nicht-Wähler sagt: „Wow, das hat sie gut gemacht!“, meinte die 39-Jährige unter dem Applaus der Zuhörer. Anschließend bildete sich eine lange Schlange der Gratulanten in der Halle, unter ihnen auch Landrätin Stefanie Bürkle, Kipps Amtsvorgänger Ralph Gerster, der jetzt Bürgermeister von Pfullendorf ist, sowie weitere Bürgermeister aus Nachbargemeinden.
Kandidat Dominik Mattes errang 40,0 Prozent der Wählerstimmen. „Natürlich bin ich traurig, dass es nicht gereicht hat, aber ich habe ein gutes Ergebnis als Zweitplatzierter erzielen können und einen engagierten Wahlkampf geführt in den vergangenen Wochen“, sagte er dem SÜDKURIER. Auf dem dritten Platz landete Felix Tiggeler mit 7,5 Prozent der Stimmen. „Das Ergebnis empfinde ich als eine gute Entscheidung für die Gemeinde, weil die neue Bürgermeisterin eine klare Mehrheit hat“, meinte Tiggeler. Er hoffe, dass einige der Ideen, die er in die Bürgerschaft hineingetragen habe, von Alexandra Kipp übernommen werden.

Die Wahlbeteiligung lag bei rund 57,8 Prozent und damit knapp unter der Marke des ersten Wahlgangs am 5. März, als 58,8 Prozent der Wahlberechtigten zur Wahlurne schritten. „Von 2832 Wahlberechtigten haben 1636 ihre Stimme abgegeben“, verkündete Sebastian Blender und das Publikum reagierte mit Enttäuschung. Angesichts dessen, dass dieses Mal bei der Stichwahl ein endgültiges Ergebnis zu erwarten war, hatten viele im Vorfeld damit gerechnet, dass am Sonntag mehr Bürger ihre Kreuzchen auf den Wahlzetteln machen werden. Doch schon im Verlauf des Wahltages zeichnete sich ab, dass dies nicht der Fall sein würde.
Vor der Verkündung des Ergebnisses und danach spielten in der Bundschuhhalle die Musikkapelle Großschönach, der Musikverein Herdwangen und die Lautenbacher Blaskapelle auf. Sebastian Blender dankte allen drei Kandidaten für den spannenden Wahlkampf, den diese geführt hatten. Er forderte Dominik Mattes und Felix Tiggeler dazu auf, weiter mutig ihre Chancen in der Kommunalpolitik zu suchen. „Viele andere Kommunen suchen händeringend nach engagierten Kandidaten“, meinte er abschließend.