Lieber in abgespeckter Form als gar nicht, so lautet ab dem Schmutzigen Dunschdig vielerorts die Devise für die Narrensaison 2022. In Herdwangen-Schönach ist normalerweise mächtig was los, denn gleich drei Narrenvereine sorgen in der Gemeinde für närrisches Treiben und kassieren den Schlüssel vom Rathaus ein.
- Die Eselsohren aus Herdwangen haben „nichts Großes“ auf dem Schirm, erzählt Maurice Amann vom Vorstandsteam. Kinderball, Frühschoppen und Kehraus fallen aus. Der Schmotzige Dunschdig beginnt mit dem Wecken. Die Schneller sind ab 5 Uhr in Kleingruppen unterwegs. „Wir werden die Kinder aus Schule und Kindergarten befreien, und zwar draußen in der Grünen Mitte. Dort stellen wir ihnen unsere Häser vor und erklären, was es mit dem Brauchtum auf sich hat. Eine kleine Abordnung des Musikvereins ist auch dabei.“ Einen digitalen Bürgerball wie in 2021 – der übrigens von mehreren Tausend Personen gesehen und gefeiert wurde – wird es dieses Jahr nicht geben. „Bis Weihnachten waren wir davon ausgegangen, unseren Bürgerball in der Bundschuhhalle zu veranstalten, die Silberschweif-Tanzgruppe hat auch schon geprobt, doch mit 2G-plus haben wir dann abgesagt“, so Amann. Die 20 Seiten starke Narrenzeitung wird im Ort verteilt, darin enthalten ist die Anleitung zu einer Schnitzeljagd. „Wir laden Familien ein, verschiedene närrische Stationen in Herdwangen anzusteuern“, erklärt der Narrenchef. Donnerstagnachmittag stellt die Zimmermannsgilde unter 2G-Bedingungen und in einem eingezäunten Bereich auf dem Rathausplatz den Narrenbaum. „Die Anzahl der Personen ist begrenzt, denn laut Abstandsregelung müssen wir pro Person zwei Quadratmeter rechnen. Maskenpflicht, Hygienekonzept, Impfstatus kontrollieren – das ist zwar alles kompliziert, aber wir freuen uns, im kleinen Rahmen etwas anbieten zu können.“
- Die Dreizipfelritter aus Großschönach teilen mit, dass sie sich aufgrund der aktuellen Lage auch 2022 gezwungen sehen, die Aktivitäten weitestgehend abzusagen. Aufgrund der Corona-Verordnungen sei keine verlässliche Planung möglich, so die neue Narrenpräsidentin Anette Trost.
- Die Berggeister halten sich ebenfalls ganz bedeckt. Das Wecken durch die Schneller – allerdings ohne Einkehr in die Häuser – gehört zu den wenigen geplanten Aktionen in Aftholderberg. Barbara Pudimat und Markus Dittmer werden sich mit den Vorstandskollegen von Eselsohren und Dreizipfelrittern mit Bürgermeister Ralph Gerster am Donnerstag zum Weißwurstfrühstück treffen. Weil die Berggeister nach dem Motto „entweder alle oder keine“ vorgehen, ist ihr Treiben auf die Zeit nach Corona verschoben.
- Die Wasserspucker Illmensee wollen eine kleine Dorffasnet auf die Beine stellen, bei der für alle Veranstaltungen 2G und FFP2-Maskenpflicht besteht. „Wir sind natürlich traurig, dass wir auch in diesem Jahr nicht unsere übliche Dorffasnet feiern können – aber mit dem geplanten Programm möchten wir das Bestmögliche herausholen und trotzdem ein paar schöne Tage in Illmensee bieten“, sagt Pressenärrin Sabrina Schorer. Am Schmotzigen Dunschdig wird der Fisch aus dem Illmensee gezogen, doch außer den Grundschul- und zeitversetzt den Kindergartenkindern sind keine Zuschauer zugelassen. Ab 11 Uhr planen die Wasserspucker eine Rathausbefreiung im Seefreibadgelände – alle Interessierten mit 2G-Status dürfen dazukommen. Am Freitag wird um 14.14 Uhr der Narrenbaum gestellt. Am Samstag wird in allen Ortsteilen das Narrenblättle unters Volk gebracht. „Hierzu haben sich unsere Narrenblättle-Verkäufer wieder kreative Ideen zur Corona-konformen Übergabe überlegt“, verrät Schorer. Die Gastronomie – Seehof und Adler – beteiligt sich mit „Fasnet to go“ und bietet Gerichte „zum mit Hoim nemme oder in d‘Wirtschaft essa“ an, darunter saure Kutteln von Donnerstag bis Aschermittwoch im Seehof und Schlachtplatte im Gasthaus Adler am Fasnetssonntag ab 11.30 Uhr.
