Anhaltende Trockenheit und der damit verbundene erhöhte Wasserverbrauch hatten im Juni dieses Jahres dazu geführt, dass die Pegelstände der Hochbehälter in Herdwangen-Schönach auf ein Minimum gefallen waren. Die Gemeinde musste eine Notwasserversorgung beanspruchen und Bürgermeisterin Alexandra Kipp rief die Bevölkerung im eindringlichen Appell zum Wassersparen auf.

Gemeinderat stimmt Vertrag zu

Um in Zukunft auch in Zeiten mit zu geringem Niederschlag ausreichend Wasser zur Verfügung zu haben, wurde am Dienstagabend bei der Sitzung des Gemeinderats einem Vertrag mit den Regionalnetzen Linzgau zugestimmt. Die Regionalnetze werden der Gemeinde künftig Trinkwasser liefern und damit die bestehende eigene Wasserversorgung von Herdwangen-Schönach während Trockenperioden ergänzen.

Wasser für Notfall wird geprüft

Die Gemeinderäte gaben Andreas Radl, technischer Geschäftsführer der Regionalnetze Linzgau, mit auf dem Weg, dass überprüft werden soll, ob im Vertrag zusätzlich festgehalten werden kann, dass eine Wasserlieferung über die vereinbarten Zeiten von April bis September hinaus erfolgen kann, falls es einen Notfall in der Gemeinde gebe. Gemeinderat Sebastian Blender (Freie Wähler) hatte dies angeregt, mit dem Hinweis auf einen größeren Brand in der Vergangenheit, bei dem im Winter zusätzliches Wasser benötigt wurde.

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„In diesem Sommer konnten wir sehen, dass wir mit unserer Wasserversorgung in Herdwangen-Schönach ziemlich auf dem Trockenen lagen“, erläuterte Andreas Radl. Jetzt soll eine Leitung vom Hochbehälter Berghölzle von Pfullendorf in die Gemeinde gezogen werden und an die Leitung des Hochbehälters in Aftholderberg angeschlossen werden, schilderte er. Die Leitung zur Bundeswehr werde gekappt. Auf die Nachfrage von Gemeinderat Berthold Baumann (Freie Wähler) meinte Andreas Radl, dass er für die Schaffung dieses Anschlusses mit einer Bauzeit von ein bis zwei Wochen rechne. Die Wasserlieferung vom Hochbehälter Berghölzle bis zum Hochbehälter Aftholderberg wird dann elektronisch gesteuert. Die Steuerung überwacht die Leitwarte der Regionalnetze Linzgau.

Viertgünstigster Wasserlieferant in Baden-Württemberg

Der Frischwasserpreis beträgt laut Vertrag netto 1,96 Euro pro Kubikmeter. Dazu kommen noch sieben Prozent Mehrwertsteuer, sodass der endgültige Preis bei 2,10 Euro pro Kubikmeter Wasser liegt. Dies sei der übliche Preis, wie ihn die Regionalnetze Linzgau derzeit auch in Pfullendorf berechnen. „Wir sind der viertgünstigste Wasserlieferant in ganz Baden-Württemberg“, stellte Radl klar. Das gelieferte Trinkwasser wird durch den Wasserzähler im Hochbehälter Berghölzle gemessen.

Gemeinde zahlt notwendige Baumaßnahmen

Die Gemeinde muss eine monatliche Zählermiete bezahlen sowie eine jährliche Pauschale für den Aufwand, etwa für die Druckhaltung, Spülung, Steuerung und Überwachung der Leitung. Auch die Kosten für notwendige Baumaßnahmen zum Anschluss der Ersatzwasserversorgung trägt im vollen Umfang die Gemeinde.

Wassersparen ist wichtig

Radl schilderte, dass Pfullendorf durch das Andelsbachtal in einer günstigen Lage bezüglich der Wasserversorgung sei. Deutschlandweit gehe die Grundwasser-Neubildung zurück. „Bis 2050 rechnen wir auch im Andelsbachtal mit einem Rückgang um 25 Prozent“, sagte er. Deswegen sei Wassersparen immer die beste Lösung, betonte Radl.

Unterstützung während Quellsanierung

Im Vertrag ebenfalls festgehalten ist, dass es eine zusätzliche, einmalige Unterstützung durch Wasserlieferung geben soll, wenn die für die Jahre 2025/2026 eingeplante Quellsanierung des Ramsberger Tobels durchgeführt wird. Während dieser Zeit wird es der Gemeinde nicht möglich sein, die Wasserversorgung aus eigener Kraft aufrecht zu erhalten.

Preis ist „in Ordnung“

Die Gemeinderäte befürworteten einstimmig den Vertrag mit den Regionalnetzen Linzgau. „Die Notwasserversorgung brauchen wir, da führt kein Weg dran vorbei“, betonte Sebastian Blender (Freie Wähler). Man benötige das zusätzliche Wasser ja nur dann, wenn das eigene knapp werde. Den Preis der Regionalnetze bezeichnete Blender als „in Ordnung“.