Inzigkofen – Können Jugendliche in ihrer Heimatgemeinde auf kommunalpolitischer Ebene etwas erreichen? Derzeit machen mehrere 14-Jährige in Inzigkofen die Probe aufs Exempel. Am Donnerstag stellten drei Jungen und drei Mädchen aus Vilsingen und Engelswies ihre Projekte im Gemeinderat vor, die sie in den vergangenen Wochen seit Ostern vorbereitet hatten. Bürgermeister Bernd Gombold versprach, die vorgestellten Projekte in die Tagesordnung einer der nächsten Gemeinderatssitzungen aufzunehmen.
Die Beteiligung von Jugendlichen an der Kommunalpolitik ist ein wesentlicher Ansatzpunkt auch für die Arbeit des Kreisjugendrings. Dessen Bildungsreferentin Christine Brückner erläutert zu den Hintergründen: "Ich wurde vom Landaufschwung gefragt, ob ich die Betreuung solcher Gruppen übernehmen könnte." Die eigentliche Initiative für das Landaufschwung-Projekt kommt vom Bundeslandwirtschaftsministerium. Landaufschwung richtet sich an ausgesprochen ländlich ausgerichtete Landkreise in ganz Deutschland.
Sigmaringen ist einer dieser Landkreise, die von dem Projekt profitieren. Das Ministerium überweist Fördergelder an den Projektträger, das "Forum Jugend, Soziales, Prävention Landkreis Sigmaringen". Von dort wird wiederum das kreisweite Projekt "Jugend, Kultur, Engagement" finanziert. Unter diesem Dach sollen junge Leute unter anderem zur aktiven Mitgestaltung an der Kommunalpolitik motiviert werden. Christine Brückner erklärte: "Wir haben mit der Arbeit in Inzigkofen am 19. März begonnen."
In Inzigkofen haben zwei der drei Untergruppen bereits ihre Hausaufgaben gemacht. Felix, Ruben und Jan Oexle beschäftigen sich mit einem Busproblem in Engelswies. Laura Bücheler, Sophia Leupold und Maren Stroppel machen sich für einen Trinkwasserbrunnen stark. Die Jugendlichen aus Engelswies und Vilsingen waren für ihren Auftritt vor dem Gemeinderat bestens vorbereitet. Unter anderem hatten sie Präsentationen mitgebracht. Etwas Pech hatten die Mädchen, weil wegen technischer Probleme im Ratssaal ihre Präsentation nicht gestartet werden konnte.
Das Hauptanliegen der Jugendlichen in Engelswies besteht darin, dass die neue Bushaltestelle bei der Firma Kendrion nur von Mitarbeitern dieser Firma, nicht aber von Schülern und anderen Busfahrgästen benutzt werden kann. Die Jugendlichen sammelten in den Osterferien 150 Unterschriften. Diese Liste wollen die Schüler persönlich bei der Landrätin abgeben. Einen Termin bei Stefanie Bürkle haben sie allerdings noch nicht bekommen.
Die Mädchen regen zur Dorfverschönerung und als Erfrischungsmöglichkeit einen Trinkwasserbrunnen an. Sie machten sich Gedanken über die Kosten und erkundigten sich in Nachbargemeinden nach den dortigen Erfahrungen.
Bernd Gombold zeigte sich von der Arbeit der Jugendlichen beeindruckt. Er verwies aber darauf, dass der Gemeinderat beraten müsse, und sich dabei auch nach gesetzlichen Bestimmungen zu richten habe.
Die Jugendteams
Inzigkofen war im März die kreisweit erste Gruppe im Rahmen "Jugend, Kultur, Engagement". Inzwischen sind weitere Gruppen in Illmensee und Scheer entstanden. Wie Christine Brückner berichtet, sind Planungen für solche Jugendteams außerdem auch in Schwenningen, Hettingen und Sigmaringen angelaufen. (hps)