Ideales Fasnet- und Fotowetter hatte der Himmel der Zaunhölzlezunft Krauchenwies für das traditionelle Bräuteln und den Umzug durch die Gemeinde zum Waldhornsaal beschert. Dicht gedrängt stand eine ansehnliche Menge Schaulustiger hinter der Absperrung am Ortsbrunnen und harrte dem Beginn des Bräutelns. Insgesamt elf Kandidaten hatten sich für den Ritt auf der Stange um den Brunnen gemeldet. Zwei von ihnen, Uwe Eisele als Erster und Stefan Böll als Letzter, durften nach dem Abstieg von der gut gepolsterten Stange ein erfrischendes Schaumbad im Brunnen genießen.
Mit Musik voraus zogen die Bräutelgesellen mit den späteren Delinquenten ein und drehten, angefeuert von den Moderatoren Christof Strobel und Alfred Grimm und dem gespannten Publikum, ein paar Runden um den Brunnen. Im Schweinsgalopp ging es mit den Balkenrittern auf das Kommando „Hölzle-Goischt“ los. Aus gut gefüllten Taschen und Körben flogen massenhaft Süßigkeiten in die Menge. Erst als alles verteilt war, blieben die Gesellen stehen. Jetzt zeigte sich erneut, ob die Bräutlinge mehr oder weniger sattelfest waren. Alle landeten wieder wohlbehalten auf der Stange, nachdem sie von den Gesellen mehrmals buchstäblich in die Luft geworfen wurden. Bei den schwergewichtigen Herren hatten die Träger Knochenarbeit zu leisten. Die schmalen Frauen und Mädchen glichen diese Mühe jedoch wieder aus.
Frisch verheiratet oder neu im Ort
Gebräutelt wurden auch in diesem Jahr Frauen und Männer, die entweder frisch verheiratet, neu nach Krauchenwies gezogen sind oder zu den Jubilaren der Zaunhölzlezunft gehören. Den Anfang machte Uwe Eisele, gefolgt von Siegfried Zorn, Steffen Böttinger, Bernd Stroppel, Robert Offner, Matthias Hotz, Andreas Richardt, Ellen Grimm, Kevin Grimm, Amelie Möller und Stefan Böll.
Insgesamt 25 Narrenvereine und Narrenzünfte aus der Umgebung zeigten im Anschluss an das Bräuteln dem inzwischen auf mehrere Hundert Zuschauer zu beiden Seiten der Straßen angewachsenen Publikum ihre vielfältigen Häser und Masken, begleitet von ihren Narrenrufen. Der Kreisel am Rathaus verleitete mehrere Gruppen und Fahrzeuge zu Ehrenrunden, aber auch zu akrobatischen Vorführungen.
Die Schnellergilde aus Mottschieß führte den Zug vor der Gastgeberzunft und den Kindergärten an. Narren aus Sigmaringendorf, Hausen, Rohrdorf, Menningen, Gammertingen, Otterswang, Walbertsweiler, Laiz, Dietershofen, Göggingen, Ablach, Laucherthal, Mühlingen, Langenenslingen, Ringgenbach, Schnetzenhausen, Marbach, Straßberg und der Göge bildeten mit einigen Musikgruppen einen Gaudiwurm von etwa 1700 Teilnehmern.
Der Brauch
Das Bräuteln an der Fasnacht wurde zu einem Brauchtum, vor allem auf dem Gebiet der Hohenzollerschen Lande. Seinen Ursprung zieht es aus der Zeit nach dem Dreißigjährigen Krieg. Damals konnten junge Paare nicht heiraten, weil es einfach an Geld zur Gründung eines eigenen Hausstands fehlte. Da griffen die Handwerkszünfte helfend ein und aus lauter Freude, dass wieder jemand in den Stand der Ehe treten und damit für Wachstum der ausgebluteten Bevölkerung sorgen konnte, hob man die Jungvermählten auf die Stange und trug sie um den Brunnen herum.