Einen ganz weiten Blick in die Zukunftspläne der Firma Nordmoräne Kieswerke in Bittelschieß erhielten etwa 50 Besucher einer Informationsversammlung in der "Linde" in Göggingen. In der Region gibt es Jahrzehnten große Abbauflächen und vier Kiesfirmen haben Erweiterungspläne, die in einem gemeinsamen Raumordnungsverfahren abgearbeitet wurden. Jetzt erhielt Nordmoräne die Stellungnahme des Landratsamtes, das letztlich als Genehmigungsbehörde fungiert. Zuletzt fand am 30. Juni ein sogenannter "Scopingtermin" mit etlichen Beteiligten statt, wie Geschäftsführer Bernd Schönebeck erklärte. Seine beantragten 35 Hektar Erweiterungsfläche wurden auf 28 Hektar reduziert, wobei eine spätere Antragsstellung für die Restfläche nicht ausgeschlossen ist. In fünf Abschnitten soll das Gebiet, das sich gänzlich im Wald befindet, binnen 22 Jahren ausgebeutet werden. Planer Norbert Karcher stellte die Einzelabschnitte des neuen Abbaugebietes sowie den Rekultivierungsplan für alle Nordmoräne-Flächen vor. Im Jahr 2037 sollen 69 Hektar rekultiviert und auf zwölf Hektar noch Kiesabbau betrieben werden. Acht Jahre nach Abbauende sollen alle Flächen rekultiviert sein.

3,3 Millionen Kubikmeter Abraum aus der eigenen Grube will man für die Wiederverfüllung der neuen Gruben nutzen, wofür man geschätzt 4,3 Millionen Kubikmeter benötige. Die extra Million an Fremdmaterial werde man von Endkunden von der Schwäbischen Alb oder den Fildern nach Bittelschieß bringen. "Aber nicht aus Stuttgart 21", stellte Geschäftsführer Schönebeck klar und versicherte, dass man kein belastendes Material verfülle. Er erläuterte die hohen Sicherheitsstandards bei der Anlieferung, wo von jeder Lkw-Ladung ein Foto gemacht wird und man die Herkunft des Materials gegebenenfalls zurück verfolgen könne. "In all den Jahren, hatten wir noch nie schlechtes Material", sagte Schönebeck. Warum man in Rekultivierungsflächen keine Kiesschicht einbaue?, fragte ein Zuhörer. "Das wäre unwirtschaftlich. Erst Kies abbauen und dann wieder einbauen", antwortete der Geschäftsführer. Er wies mehrfach auf den langen Planungszeitraum hin, wobei niemand wisse, was denn in 20 oder 30 Jahren tatsächlich passiere. Klar ist für ihn, dass in den kommenden fünf bis zehn Jahren die beantragten Abbaumengen benötigt werden.

Nach dem Abbau der 28 Hektar, die sich im fürstlichen Wald befinden, wird es später wieder 24 Hektar Wald geben und die Grenze des Abbaugebietes bildet das "Fürstenwegle". Die Firma Nordmoräne wird auf ihrem Betriebsgelände eine Trasse offenhalten, auf der die Kieslaster der Firmen Baur sowie Valet & Ott fahren sollen, falls deren Erweiterungspläne genehmigt werden. "Die stellen später einen Antrag", erklärte Schönebeck. Für die Zufahrt ins Abbaugebiet wird Linksabbiegespur errichtet und im Zuge des Abbaus weitere Wege gebaut. Auf dem Plan für 2032 seien nur zwei Wege eingezeichnet, monierte ein Besucher. Man habe bewusst nur diese Hauptwege aufgeführt, wobei es aber noch zusätzliche kleinere Wege geben werde. Um Geduld bat er die Anwesenden, dass Rekultivierungsflächen einige Jahren brauchen, bis beispielsweise der Pflanzenwuchs sich entwickelt hat. "Ich habe das Gefühl, dass sie mir vertrauen", verhehlte Schönebeck seine Freude über die gute Gesprächsatmosphäre in der "Linde" nicht und versprach: "Wir werden alles umsetzen, was wir vereinbart haben!"

Zeitplan

Das neue Abbaugebiet umfasst 28 Hektar und soll in fünf Abschnitten binnen 22 Jahren ausgebeutet werden. Die Kiesmenge wird auf 8,3 Millionen Kubikmeter geschätzt, was eine jährliche Abbaumenge von 220¦000 Kubikmeter bedeutet. Abschnitt I und II werden je fünf Jahre dauern, die Abschnitte III und IV je vier Jahre und der fünfte noch zwei Jahre.