Rainer Ohmacht

Krauchenwies – Das Alte Testament um 538-430 vor Christus oder die Weltgeschehnisse von heute? Das liegt ganz im Auge des Betrachters. Geschrieben steht die Geschichte in den Büchern Esra und Nehemia im Alten Testament etwa im 4. Jahrhundert vor Christus und spielt am persischen Hof von König Artaxerxes und in Jerusalem. Nehemia, der königliche Mundschenk, ein Judäer, erwartet seinen Bruder Hanani aus Jerusalem. Dieser überbringt ihm keine guten Nachrichten von seinem Volk und aus seiner Heimatstadt Jerusalem. Die Stadt ist wohl nicht wiederzuerkennen. Kaum noch Einwohner, die meisten wurden nach Persien verschleppt, die Stadtmauer liegt in Trümmern, kein Schutz vor Feinden, Hunger, Angst und Versklavung durch das eigene Volk beherrschen den Alltag.

Kriegerische Auseinandersetzungen und Vertreibung, Begriffe, die uns auch an unsere heutige Zeit erinnern sollen? „Man muss etwas tun! Wir sind Gottes Volk!“, ruft Nehemia, „zeige mir, Gott, was ich ändern soll!“ Nur mit der Einwilligung durch König Artaxerxes kann Nehemia nach Jerusalem aufbrechen, um die Stadt vor dem Untergang zu bewahren. Wider Erwarten stimmt dieser der Reise zu und Nehemia macht sich auf den Weg. Ratsherren haben sich versammelt, um über den Besuch zu beraten. Im Grunde haben sie sich und die Stadt bereits aufgegeben: „Da kommt ja sowieso nichts bei raus." Nehemia packt es an. „Gemeinsam schaffen wir's“. Er bezieht jede Familie in den Wiederaufbau mit ein.

Die Akteure auf der Bühne, gekleidet wie Bauarbeiter, setzen Stein auf Stein. Und natürlich gibt es Störenfriede, auch aus den eigenen Reihen, die die Arbeiten verhindern wollen. Dennoch, die Einen bauen und die Anderen beschützen. „Komm, wir machen weiter. Es gibt noch viel Arbeit. Es ist mir egal, was diese Typen sagen. Ich diene meinem Gott und davon kann mich niemand abhalten.“ Esra, der Gesetzeslehrer, Priester, Erneuerer und teilweise auch Schöpfer des Judentums, erinnert in seiner Rede an die Worte Gottes zu Moses und den Vorfahren. Diese Predigt hat ihre Wirkung nicht verfehlt. Der Wiederaufbau gelingt.

Ministranten aus Rulfingen, Ablach, Hausen und Krauchenwies haben unter der Leitung von Gemeindereferent Thomas Haueisen dieses Musical eingeübt und in der Kirche St. Laurentius bravourös aufgeführt. Eine tolle Vorstellung. Den Akteuren war anzumerken, dass ihnen das Spiel viel Freude bereitete, ja richtig Spaß machte. Es war für alle ein tolles Gefühl der Wertschätzung, als das Publikum sich von den Plätzen erhob und gut zehn Minuten Beifall spendete. Begleitet wurde das Ensemble von einer sechsköpfige Band und einem Projektchor, der eigens für die Aufführung zusammengestellt wurde.

Alle zwei Jahre wird von den Ministranten ein Musical aufgeführt. Das bringt natürlich gewisse Umstände mit sich. Thomas Haueisen bedankte sich bei Pfarrer Markus Moser, der über eine Woche lang seine Gottesdienste um die technischen Anlagen und Requisiten herum gestaltete. Haueisen zollte seinen Minis Respekt für deren tolle Leistung und war sichtlich stolz. Ähnlichkeiten der Geschichte aus dem Alten Testament mit Ereignissen der heutigen Zeit sind nur vielleicht rein zufällig.

Mitwirkende

  • Die Akteure: Jeremias Nipp als Nehemia, Alexander Weigel als Hanani, Sophia Stroppel als Esra, Zoe Nipp, Gina Eglseer, Carla Gröner, Matheo Pasqua, Marla Pasqua, Florian Weigel, Marina Wagner, Jule Grimm.
  • Regie und Kulissen: Mirco Cafaro, Lisa Biedermann, Anna Müller, Alina Waldraff
  • Technik: Simon Mehnert, Paul Spieß. (roh)