Krauchenwies – Der Verein "Lebenswertes Göggingen und Umgebung" hat eine Online-Petition gestartet, um die Realisierung der B311-Nordtrasse aufrecht zu erhalten. Bekanntlich hat das Bundesverkehrsministerium den so genannten Lückenschluss zwischen Mengen und Meßkirch im neuen und bis 2030 gültigen Bundesverkehrswegeplan nur in den "weiteren Bedarf mit Planungsrecht" eingestuft. Dagegen haben Politiker aller Parteien aus der Region protestiert und Landrätin Stefanie Bürkle hat die Kreisbürger aufgerufen, sich für die Nordtrasse einzusetzen. "Unabhängig von dieser Stellungnahme haben wir diese Online Petition gestartet", hofft Vorsitzender Rainer Ohmacht, dass möglichst viele Bürger die vorläufige Zeichnungsfrist bis 19. Juni nutzen. Die Petition soll dann an den zuständigen Ausschuss des Bundestages übergeben werden. "Nicht nur wir Gögginger haben endgültig genug von den enormen Belastungen durch den Schwerlastverkehr, der durch unsere Ortschaften fährt, ja teilweise rast", macht Ohmacht deutlich. Durch den Nordtrassenbau würden die Ortschaften entlastet und die heimische Wirtschaft durch eine durchgängige Ost-West-Verbindung gestärkt.
In seiner Petition fordert der Verein den Verkehrsminister Alexander Dobrindt und die zuständigen Ausschüsse auf, den Referentenentwurf für den Bundesverkehrsplan 2030 zu ändern und die Abschnitte Mengen-Engelswies, Sigmaringen-Mengen und Vilsingen-Engelswies in den "vordringlichen Bedarf" hochzustufen und die Teilprojekte dann als eine Maßnahme durchzuführen. Der Verein hat sich auch an die Landesregierung gewandt, worauf Marcus Krenz, Bürgerreferent und Referent für Bürgerbeteiligung und Partizipationsprozesse, in seinem Antwortschreiben erläuterte, dass das Land zu dem Referentenentwurf des Bundesverkehrswegeplans eine umfangreiche Stellungnahme abgeben werde, die gegenwärtig vom zuständigen Ministerium für Verkehr und Infrastruktur erstellt wird. Die Stellungnahme wurde am Montag dem Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur übergeben und alle aufgeführten Maßnahmen aus Baden-Württemberg enthalten. "Das Land wird in seiner Stellungnahme eine Einstufung des Projekts B 311n Sigmaringen – Mengen in den vordringlichen Bedarf fordern", versichert der Bürgerreferent. Wenn sich an der Bewertung des Streckenabschnitts nichts ändern sollte, so erhalte das Land zumindest das Planungsrecht für dieses Bauprojekt. "Es muss an dieser Stelle allerdings darauf hingewiesen werden, dass das Land lediglich einen sehr begrenzten Einfluss auf die Einstufung der Bauprojekte hat, die einzig und allein vom zuständigen Bundesministerium vorgenommen wird", lautet der Abschlusssatz.
Bei einem kurzfristigen Treffen mit Landrätin Bürkle stellten Vereinsvertreter ihre Initiative vor und die Kreischefin bezeichnete das Engagement als "sehr gut". Sie hat mehrfach die Kreisbürger zur Unterstützung für das Vorhaben aufgerufen und auch die Landkreise Biberach, Tuttlingen und Alb-Donaukreis setzen sich für die Nordtrasse ein. Viele Bürgermeister der betroffenen Gemeinden können nicht verstehen, dass das Projekt nicht höher priorisiert wurde, denn mit einem Lastwagenanteil von 15 Prozent sei die B 311 überdurchschnittlich belastet. Im Schwerverkehr würden Maximalwerte von 30 Prozent und damit der vierfache Landesdurchschnitt erreicht. "Und für die betroffenen Landkreise wird bis 2030 ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts bis 30 Prozent prognostiziert und entsprechend wird das Verkehrsaufkommen steigen", erklärt die Gögginger Initiative.
Online-Petition
openPetition ist eine freie und gemeinnützige Plattform, auf der Bürger ein Anliegen öffentlich machen, sich organisieren und in den Dialog mit der Politik treten. Bislang haben 320 Personen unterzeichnet, darunter 257 aus dem Kreis Sigmaringen, acht aus dem Kreis Biberach und ein Unterzeichner aus Köln. Unterzeichnen darf jeder ab 15 Jahren und dabei ist es egal, welche Nationalität man hat und wo man wohnt. Mehr als sechs Million Menschen nutzen bereits openPetition.
Die Petition ist auf der Startseite www.lebenwertes-göggingen.de abrufbar.