Im Ernstfall wären sicher viele Gaffer mit ihren Smartphones vor Ort gewesen. So waren es Beobachter „vom Fach“, die das Geschehen vor Ort beobachteten. Der Führungsstab des Landkreises mit Kreisbrandmeister Michael Reitter hatte sich für eine Großübung entschieden, nachdem die Deutsche Bahn auf die Feuerwehr Herbertingen wegen einer Übung zugekommen war. Weil die Bahnstrecke von Mengen nach Herbertingen wegen Bauarbeiten gesperrt werden musste, bot es sich an, dass der Landkreis das Zusammenspiel von mehreren Feuerwehren und der Rettungsdienste, des Technischen Hilfswerks THW, der Notfallseelsorge, der Bundeswehr und auch der Bahn üben wollte.

Zug kollidiert mit Auto
Viele Verletzte, zwei demolierte Autos und ein Traktoranhänger mit offensichtlich angetrunkenen jungen Leuten gehörten zum Szenario, das sich auf ein größeres Areal beim Bahnhof Herbertingen erstreckte. Eine Kollision zwischen einem DB-Triebwagen und einem Personenwagen durfte da natürlich nicht fehlen. Die Einsatzkräften waren von der Rettungsleitstelle wegen einer vermuteten Großschadenslage gerufen worden. Was sie erwartete, wussten sie nicht.

Heli-Landeplatz eingerichtet
Und so galt es zunächst, die Lage zu sichten und sich möglichst schnell um die vielen Verletzten zu kümmern. „Gerne groß denken“, hatte Kreisbrandmeister Michael Reitter bei der Vorbesprechung mit den Kommandanten gefordert. Die Feuerwehren und Rettungsdienste hatten eigene mobile Einsatzzentralen vor Ort, das THW aus Pfullendorf stand bereit, einen Hubschrauberlandeplatz in der Dunkelheit einzurichten, falls das notwendig sein sollte.

Schwierigkeit: Zwei Unfallorte
Problematisch erwies sich, dass es zwei Unfallorte waren, die einige Hundert Meter auseinanderlagen und es offenbar Kommunikationsprobleme bei der Koordinierung von Feuerwehr und Rettungsdiensten gab. So hatten diese die Lage im Regionalzug der Bahn schnell im Griff, die Verletzten in verschiedene Kategorien eingeordnet und die Weiterversorgung organisiert. Eine gefühlte Ewigkeit dauerte es allerdings, bis man beim zweiten Unfallort der Feuerwehr zur Hilfe kam, die dort bereits auch als Sanitäter tätig geworden war. „Die Feuerwehrkameraden sind dafür ausgebildet“, machte Michael Reitter deutlich. Auch Reanimationsversuche klappten problemlos. „Das wäre aber eigentlich die Aufgabe der Rettungsdienste“, war zu hören. Die Problematik will der Kreisbrandmeister demnächst aufarbeiten. „Übungen sind dazu da, um Fehler zu erkennen und auszumerzen“, stellte er im Gespräch mit dem SÜDKURIER fest.
