Im Ernstfall wären sicher viele Gaffer mit ihren Smartphones vor Ort gewesen. So waren es Beobachter „vom Fach“, die das Geschehen vor Ort beobachteten. Der Führungsstab des Landkreises mit Kreisbrandmeister Michael Reitter hatte sich für eine Großübung entschieden, nachdem die Deutsche Bahn auf die Feuerwehr Herbertingen wegen einer Übung zugekommen war. Weil die Bahnstrecke von Mengen nach Herbertingen wegen Bauarbeiten gesperrt werden musste, bot es sich an, dass der Landkreis das Zusammenspiel von mehreren Feuerwehren und der Rettungsdienste, des Technischen Hilfswerks THW, der Notfallseelsorge, der Bundeswehr und auch der Bahn üben wollte.

Gut ausgerüstet: Die Feuerwehr aus Bad Saulgau hat sogar einen Gabelstapler dabei, um ein Unfallfahrzeug zu entfernen.
Gut ausgerüstet: Die Feuerwehr aus Bad Saulgau hat sogar einen Gabelstapler dabei, um ein Unfallfahrzeug zu entfernen. | Bild: Fahlbusch, Karlheinz

Zug kollidiert mit Auto

Viele Verletzte, zwei demolierte Autos und ein Traktoranhänger mit offensichtlich angetrunkenen jungen Leuten gehörten zum Szenario, das sich auf ein größeres Areal beim Bahnhof Herbertingen erstreckte. Eine Kollision zwischen einem DB-Triebwagen und einem Personenwagen durfte da natürlich nicht fehlen. Die Einsatzkräften waren von der Rettungsleitstelle wegen einer vermuteten Großschadenslage gerufen worden. Was sie erwartete, wussten sie nicht.

Ende einer Traktorparty: Der junge Mann ist übel verletzt und kaum ansprechbar.
Ende einer Traktorparty: Der junge Mann ist übel verletzt und kaum ansprechbar. | Bild: Fahlbusch, Karlheinz

Heli-Landeplatz eingerichtet

Und so galt es zunächst, die Lage zu sichten und sich möglichst schnell um die vielen Verletzten zu kümmern. „Gerne groß denken“, hatte Kreisbrandmeister Michael Reitter bei der Vorbesprechung mit den Kommandanten gefordert. Die Feuerwehren und Rettungsdienste hatten eigene mobile Einsatzzentralen vor Ort, das THW aus Pfullendorf stand bereit, einen Hubschrauberlandeplatz in der Dunkelheit einzurichten, falls das notwendig sein sollte.

Schwerverletzte zu versorgen, ist die Hauptaufgabe der Rettungsdienste. Bei der Großübung hat das nicht immer geklappt.
Schwerverletzte zu versorgen, ist die Hauptaufgabe der Rettungsdienste. Bei der Großübung hat das nicht immer geklappt. | Bild: Fahlbusch, Karlheinz
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Schwierigkeit: Zwei Unfallorte

Problematisch erwies sich, dass es zwei Unfallorte waren, die einige Hundert Meter auseinanderlagen und es offenbar Kommunikationsprobleme bei der Koordinierung von Feuerwehr und Rettungsdiensten gab. So hatten diese die Lage im Regionalzug der Bahn schnell im Griff, die Verletzten in verschiedene Kategorien eingeordnet und die Weiterversorgung organisiert. Eine gefühlte Ewigkeit dauerte es allerdings, bis man beim zweiten Unfallort der Feuerwehr zur Hilfe kam, die dort bereits auch als Sanitäter tätig geworden war. „Die Feuerwehrkameraden sind dafür ausgebildet“, machte Michael Reitter deutlich. Auch Reanimationsversuche klappten problemlos. „Das wäre aber eigentlich die Aufgabe der Rettungsdienste“, war zu hören. Die Problematik will der Kreisbrandmeister demnächst aufarbeiten. „Übungen sind dazu da, um Fehler zu erkennen und auszumerzen“, stellte er im Gespräch mit dem SÜDKURIER fest.

Ein Traktor mit einem Anhänger voll angetrunkener junger Leute ist im Graben gelandet. Die vielen Verletzten werden lange von der ...
Ein Traktor mit einem Anhänger voll angetrunkener junger Leute ist im Graben gelandet. Die vielen Verletzten werden lange von der Feuewehr versorgt. Die Rettungsdienste konzentrieren sich auf die Verletzen in der Regionalbahn, die an einem Bahnübergang mit einem Auto kollidiert ist. | Bild: Fahlbusch, Karlheinz