Die neu gegründete Interessengemeinschaft der Ablacher Bürger (NzB) meldet sich zu den Planungen für die geplante Nordtrasse der B311 zu Wort. Während die Bürgerinitiative „Nein zur Nordtrasse“ vehement für die C3A-Bürgertrasse wirbt, gibt es erhebliche Bedenken, dass diese Alternative nicht die Interessen aller Bürger berücksichtigt, heißt es in einer Mitteilung, die Stefan Wohlhüter namens der NzB veröffentlichte. Bei genauerer Betrachtung dieser Bürgertrasse zeige sich, dass diese Trasse nur für eine Teil der betroffenen Bürger eine Entlastung biete, und zwar die nördlichen Gemeinden und Ortsteile. Damit werde aber die Problematik auf bisher nicht betroffene Gemeinden, insbesondere den Krauchenwieser Ortsteil Ablach abgewälzt. „Durch die Bürgerinitiativen wird somit nur eine Verlagerung des Problems propagiert“, kritisiert die NzB, die sich nach ihre Angaben nach einer Informationsveranstaltung des Ortschaftsrates Ablach im April gebildet hat, um die Belange der Ablacher zu vertreten.
Kritik an der Bürgertrasse
Erklärtes Ziel dieser neuen Interessenggemeinschaft ist es demnach eine Variante zu favorisieren, die eine tatsächliche Entlastung für alle Bürger bringe. „Das Schutzgut Mensch kommt bei der propagierten Bürgertrasse klar zu kurz“, teilt die NzB mit. Insbesondere, weil die Straße zu nahe an der Ortschaft Ablach vorbeiführe und mit der bestehenden B311 bereits südlich einer Bundesstraße in 300 Metern Entfernung vorhanden ist: „Durch die entstehende Einkesselung und zusätzliche Abholzung des Ablacher Waldes wird ein viel genutztes Naherholungsgebiet zerstört, und somit die Lebensqualität eingeschränkt.“
Bürgerinitiativen sehen keinen Gesprächsbedarf
Auf die SÜDKURIER-Frage, warum die NzB sich erst zwei Monate nach ihrer Konstituierung öffentlich äußert, erklärt Wohlhüter, dass man zuvor das direkte Gespräch mit den Bürgerinitiativen gesucht habe, die die Nordtrasse befürworteten, so wie die BI in Göggingen. Allerdings sehen die dortigen BI-Mitglieder keinen Gesprächsbedarf, da sie sich auf die Bürgertrasse festgelegt haben. Die Ablacher priorisieren die so genannte G1-Variante, die die bestehende Straße zwischen Laiz und Göggingen nutzt. Etwas verwundert ist man, dass sich die Einwohner von Zielfingen nicht äußern, die von der Bürgertrasse besonders betroffen wären.
Zweifel an Zahlen des Planers
Und die NzB bezweifelt teilweise auch die Entlastungswirkungen, die im Kreistag von Planer Thomas Blum beziffert wurden. In der Sitzung hatte er über den Planungsstand informiert. Unter den Zuhörern waren auch zahlreiche Mitglieder der Bürgerinitiative (BI). Landrätin Stefanie Bürkle hatte damals mehrfach betont, dass es sich bei der Trassenfindung um keine politische Planung handle und letztlich das Bundesministerium für Verkehr und Digitales die endgültige Strecke festlege. Auch im weiteren Planungsprozess würden die Bürger beteiligt, versicherte die Landrätin.
Fünf Trassenvarianten werden weiter untersucht
Planer Blum erläuterte damals den aktuellen Stand der Vorplanung, wobei von zehn untersuchten Varianten noch fünf mögliche Trassenstrecken weiter untersucht werden, darunter die von den Bürgerinitiative favorisierte 17,5 Kilometer lange C1-Variante. Nun werden die fünf verbliebenen Varianten untersucht, gewichtet und miteinander verglichen, wobei zahlreiche Kriterien berücksichtigt werden. Flächenverbrauch, Landschaft, Klima, Wasser, Biotope, bis hin zu Belangen der Land- und Forstwirtschaft, kulturelles Erbe und das „Schutzgut Mensch“. Diese Faktoren werden mit 60 Prozent in die Entscheidung einbezogen. Die raumstrukturelle Wirkung, Wirtschaftlichkeit oder die verkehrliche Beurteilung werden mit 40 Prozent gewichtet.
Ortsteilbewohner mit unterschiedlicher Meinung
Während die CDU hofft, dass in zehn bis 15 Jahren Baubeginn sein wird, lehnen die Grünen die großräumige Lösung des Straßenbauprojekts ab. „Der Verkehr ist da“, wies damals Manuel Kern, CDU-Kreisrat und Bürgermeister von Krauchenwies, auf die 21.000 Fahrzeuge hin, die täglich durch seinen Kernort fahren, darunter 3000 Lastwagen. Die Lösung dieses Problems sehen die Bürger seiner zwei Teilorte Ablach und Göggingen allerdings sehr unterschiedlich.