In Beuron wird am Sonntag, 28. April, ein neuer ehrenamtlicher Bürgermeister gewählt. Die drei Bewerber für das Amt präsentierten sich kürzlich bei der offiziellen Kandidatenvorstellung. Die Veranstaltung stieß auf reges Interesse der Einwohner von Deutschlands längster Gemeinde. Geschätzt 150 interessierte Bürgerinnen und Bürger waren am Freitag ins Tobelhaus nach Hausen im Tal gekommen. Beuron zählt mit seinen Ortsteilen Thiergarten und Hausen im Tal etwas weniger als 700 Einwohner.
- Hans-Peter Wolf, 53 Jahre, stellte sich als Ur-Langenbrunner dem Publikum vor. Wolf hat in dem Beuroner Ortsteil seine Kindheit verbracht und lebt heute mit seiner Ehefrau und seinen vier Kindern zwischen Hausen im Tal und Langenbrunn, wo er eine Landwirtschaft mit Biogasanlage betreibt. Der gelernte Werkzeugmechaniker und Landwirt sitzt seit 25 Jahren im Gemeinderat von Beuron. Aktuell führt er vorübergehend als stellvertretender Bürgermeister die Amtsgeschäfte im Beuroner Rathaus.
Er wolle in Bezug auf die Finanzen der Gemeinde solide haushalten und langfristig handlungsfähig bleiben, sagte Wolf. Hinsichtlich der Infrastruktur in der Gemeinde will er die Digitalisierung in Beuron zu Ende bringen und die Verkehrsanbindung stärken. Die Verlegung des Bahnhaltepunktes in den Ort Hausen hält er allerdings für „nicht realistisch“. Weiter will er Betriebe und Vereine unterstützen, Maßnahmen zum Klimaschutz fördern sowie die Jugendarbeit verbessern und Orte für Gemeinschaft schaffen. Er möchte den Tourismus zwar fördern und auch die nötige Infrastruktur dafür bereithalten, aber er wolle den Tourismus nicht über die anderen Wirtschaftsbetriebe stellen, sagte Wolf.
- Harald Sondhof lebt seit 22 Jahren im Ortsteil Neidingen. Er wolle Bürgermeister werden, weil er gerne gestalte und in Beuron die positiven Entwicklungen weitertreiben will, die er beobachtet habe, sagte der gebürtige Bochumer. Sondhof hat Pferdewirt gelernt und Wirtschaftswissenschaften studiert. In seinem Berufsleben hat der Ruheständler Politik und Wirtschaft beraten und war Software-Unternehmer. „Ich kenne die öffentliche Verwaltung auf kommunaler sowie auf Landes- und Bundesebene“, sagte Sondhof bei seiner Vorstellung. Er verfüge außerdem über Kontakte zu Behörden in Sigmaringen, Berlin und Stuttgart sowie in Tübingen, betonte er außerdem. Als Ziele nannte Sondhof, der eine Tochter hat und geschieden ist, dass er das Gemeinwesen fördern will. „Die vielseitige Vereinslandschaft gilt es zu bewahren und zu fördern“, sagte er.
Der 64-Jährige will nach dem Vorbild der amerikanischen Town-Hall-Meetings regelmäßig in allen fünf Ortsteilen den Austausch mit den Bürgerinnen und Bürgern suchen. Außerdem will Sondhof die Infrastruktur in der Gemeinde stärken. Den Dorfplatz in Hausen im Tal will er verschönern und einen Dorfladen organisieren, etwa mit Automaten oder besser mit freiwilligen Mitarbeitern. Sondhof sprach sich außerdem für die Verlegung der Bahnhaltestelle in Hausen im Tal vom jetzigen Bahnhof in den Ort aus. Sondhof will außerdem die Wirtschaftskraft der Gemeinde stärken. Besonders den Tourismus will er weiter ausbauen. Dazu will er sich konsequent gegen Leerstand einsetzen und junge Familien in die Gemeinde locken.

- Peter Herr trat als letzter Kandidat ans Mikrofon. Der 62-Jährige ist in Konstanz geboren und wohnt erst seit Kurzem in Hausen im Tal. Noch hat er in Sigmaringen-Gutenstein seinen Hauptwohnsitz, weil er für die Freien Wähler im Stadtrat sitzt und diesen Posten noch zu Ende bringen will, wie er erklärte. Herr hat Elektriker und Automatisierungstechniker gelernt. Das CDU-Mitglied war zwölf Jahre bei der Bundeswehr und ist heute stellvertretender Abteilungsleiter in einem Unternehmen in Pfullendorf. „Menschen im positiven Sinne zu führen und mit ihnen zusammen etwas bewegen, treibt mich an“, so Herr. Er will trotz seiner Berufstätigkeit, immer für die Bürger erreichbar sein und sollte er Bürgermeister werden, seine Arbeitszeit reduzieren. „Bürgermeister ist nicht der Chef, sondern der, der im Team arbeitet und den Menschen dient“, sagte Herr.
„In Beuron liegt das Geld nicht auf der Straße“, erklärte Herr in Bezug auf die finanzielle Situation der Gemeinde. Der ehemalige Ortsvorsteher von Gutenstein möchte trotz „großer Aufgaben“ vom hohen Schuldenstand der Gemeinde runterkommen. Er sprach sich außerdem dafür aus, Bauplätze auszuweisen. „Ein sanfter Zuzug ist ganz wichtig für eine solche Gemeinde“, sagte er. Er wünscht sich einen sanften Tourismus, bei dem die Bedürfnisse der Einwohner berücksichtigt werden. Auf den Leerstand in der Gemeinde angesprochen, sagte Herr, dass er keinen Druck ausüben, sondern Gespräche mit den Eigentümern führen möchte.