Internationale Zusammenarbeit, kommunale Unterstützung und ein großes Herz für den Naturschutz sind die drei Säulen, aus denen die neue Uhu-Voliere bei der Burg Wildenstein in Leibertingen entstanden ist. In dieser Woche wurden die letzten Bretter weggeräumt und Falkner Armin Hafner konnte die beiden gefiederten Bewohner mit ihrer neuen Behausung vertraut machen.

Majas neuer Kumpel

Freunde der Uhu-Station am Waldlehrpfad zwischen der Burg und dem Wanderparkplatz an der Ortsgrenze von Leibertingen kennen den einen Vogel schon. Es ist die Uhu-Dame Maja, geschlüpft 2010. Ihr neuer Partner ist ein fünf Monate alter Terzel, der noch keinen richtigen Namen hat. Nein, Terzel ist kein Name, wie Armin Hafner erläutert. Im Fachjargon heißen männliche Greifvögel eben Terzel. Der Terzel hatte schon zwei, drei Tage vorher Zeit, sich an die Voliere zu gewöhnen. Doch dann kam am Donnerstag Maja zurück.

Die neue Uhu-Voliere ist mit acht mal sechs Metern Grundfläche größer als ihre sechs mal sechs Meter große Vorgängerin.
Die neue Uhu-Voliere ist mit acht mal sechs Metern Grundfläche größer als ihre sechs mal sechs Meter große Vorgängerin. | Bild: Hermann-Peter Steinmüller

Armin Hafner hatte das Weibchen aus seinem vorübergehenden Quartier im Donautal zur Voliere gefahren. Gekonnt griff er den großen Vogel und klemmte ihn an den Beinen haltend unter seinen Arm. "So kann er sich nicht bewegen und auch nicht um sich hacken", erklärte der Greifvogelfachmann

Dicke Handschuhe schützen die Hände

Seine Hände waren mit dicken Handschuhen gegen mögliche Schnabelattacken des Großvogels geschützt. Nun war auch der Augenblick für eine Großaufnahme der bernsteinfarbenen Augen des Uhus gekommen. Nur deutliches Fauchen machte klar, dass Maja von diesem Fotoshooting nicht sehr begeistert war. Der Fototermin war nach vier, fünf Aufnahmen erledigt. Armin Hafner stieg hinter die Zuschauerbarriere und brachte Maja in die Voliere. Jetzt durfte sie wieder fliegen.

Markante, bernsteinfarbene Augen und ein kräftiger Schnabel sind die Markenzeichen eines Uhus.
Markante, bernsteinfarbene Augen und ein kräftiger Schnabel sind die Markenzeichen eines Uhus. | Bild: Hermann-Peter Steinmüller

Dort war der männliche Jungvogel von ihrer Ankunft nicht sehr begeistert. Beide übten sich im Fauchen. Hafner übersetzte: "Die beiden müssen sich aneinander gewöhnen. Der Terzel würde jetzt am liebsten rufen. Als Jungvogel kann er das noch nicht und beschränkt sich deshalb gezwungenermaßen auf das deutliche Fauchen." Sein Vorgänger und bisheriger Partner von Maja sei vor einigen Monaten ohne erkennbare Ursache gestorben.

Uhustation seit 2000

Die Uhustation gibt es bereits seit dem Jahr 2000 und entstand damals im Zug des Waldlehrpfades. Es handelt sich dabei, wie Armin Hafner berichtet, um ein Gemeinschaftsprojekt: "Das Material für die Voliere stellte die Gemeinde Leibertingen, das Grundstück räumte als Waldbesitzer das Haus Fürstenberg ein. Für die Unterhaltung und Wartung der Anlage und die Betreuung der Vögel bin ich zuständig."

Alte Holzkonstruktion war brüchig

Nach 18 Jahren war die Holzkonstruktion brüchig geworden und musste erneuert werden. Die Gemeinde stellte erneut das Baumaterial im Wert von rund 2700 Euro bereit. In den beiden Gemeindearbeitern Klaus Binder und Sven Schumacher fand Armin Hafner zwei Helfer. Doch das reichte für den Aufbau der Station nicht. Es wurden mehr Leute gebraucht.

Pfadfinder bauen Voliere

In dieser Situation kam ihm der Zufall zu Hilfe. Eine Pfadfindergruppe aus Frankreich fragte beim Naturpark "Obere Donau" nach, ob es im Naturparkgebiet nicht ein Holzbau-Projekt gebe, das die Gruppe im Rahmen ihres Ferienaufenthaltes übernehmen könnte. Erfreut sagten Armin Hafner und der Naturpark zu. Die Franzosen kamen und bauten. An insgesamt vier Arbeitstagen entstand der neue Vogel-Großkäfig.

Konstruktion soll die nächsten 20 Jahre halten

Die Konstruktion ist auf Haltbarkeit angelegt und soll nach dem Willen ihres Initiators für die nächsten 20 Jahre halten. Anstelle des bisherigen Fichtholzes besteht die neue Voliere aus Lärchenholz. Armin Hafner: "Das Holz ist wie schon beim vorigen Bau nicht behandelt. Lärche ist haltbarer."