Ehre, wem Ehre gebührt. Unter diesem Motto stand am Mittwoch in der Stadthalle die Verabschiedung von Karl Springindschmitten. Er wurde in der Vertreterversammlung nach 23 Jahren als einer der beiden Vorstände der Volksbank Meßkirch in den Ruhestand verabschiedet. Die Redner würdigten die hohe fachliche Qualifikation verbunden mit ausgeprägter sozialer und gesellschaftlicher Kompetenz des scheidenden Bankdirektors.

Er wollte der Bank sein Dienst-iPad abkaufen

Ein Detail aus der Feierstunde warf ein Schlaglicht auf die persönliche Art von Karl Springindschmitten. Am Rednerpult stand im Namen des Aufsichtsrates der Walder Bürgermeister Werner Müller. Müller überreichte Springindschmitten ein fabrikneues iPad und berichtete: „Karl Springindschmitten erwähnte vor Kurzem in einem Gespräch, dass er der Volksbank sein bisheriges Dienst-iPad abkaufen möchte.“ Der Aufsichtsrat habe sich deswegen entschlossen, dem bisherigen Vorstand ein neues Gerät zu überreichen.

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Müller wertete die Absicht zum Kauf des bisherigen Dienst-iPads als „Zeichen schwäbischer Sparsamkeit“. Er bescheinigte dem Banker, und wie er sagte, persönlichem Freund, nicht nur profundes Sachwissen, sondern auch eine „gute Nase für gute Geschäfte“. Der Redner sagte: „Du wirst dem Aufsichtsrat und mir fehlen.“ Aus Sicht dieses Kontrollgremiums bescheinigte der Walder Bürgermeister dem bisherigen Bankchef, dass der „wirtschaftliche Erfolg des Geldhauses großteils auch das Verdienst Springindschmittens“ sei.

Ära begann 1980 und geht jetzt zu Ende

Einen anderen Aspekt der Persönlichkeit des bisherigen Volksbankchefs stellte die Vertreterin des Genossenschaftsverbandes Baden-Württemberg Monika van Beek in den Mittelpunkt ihrer Rede. Die Stuttgarterin sprach von einer „Ära, die 1980 begonnen habe und nun mit dem Abschied Springindschmittens zu Ende“ gehe.

„Gute Entscheidungen mit kühlem Kopf getroffen“

Sie bescheinigte dem in Sauldorf lebenden Bankfachmann: „Egal, wo man Sie brauchte, Sie waren da und haben sich engagiert.“ In seinen 23 Jahren habe der Meßkircher Volksbankchef „gute Entscheidungen mit kühlem Kopf“ getroffen. Was sie damit konkret meinte, fasste die Sprecherin des Genossenschaftsverbandes so zusammen: „Es gab nie Probleme, die nicht hätten gelöst werden können.“ Van Beek bescheinigte Springindschmitten, eine „bestens aufgestellte Genossenschaftsbank zu hinterlassen“. Als Zeichen der Wertschätzung händigte die Stuttgarterin dem Meßkircher Bankchef die goldene Ehrennadel des Verbandes aus.

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Seit 14 Jahren leitet an der Seite Springindschmittens Markus Hertz das Geldhaus am Meßkircher Saumarkt. Hertz stellte fest, schon zu Beginn seiner Tätigkeit habe die berufliche und private Chemie zwischen ihm und seinem Vorstandskollegen gestimmt.

Vom Saunabesuch bis zum Gesangsduo-Auftritt

Sei es bei einem gemeinsamen Saunabesuch, beim gemeinsamen Auftritt als Gesangsduo oder bei der Alltagsarbeit gewesen: „In der Summe waren wir ein gutes Team. Ich habe gerne mit dir zusammengearbeitet.“ Für den Vorsitzenden des Volksbank-Betriebsrats Winfried Lilienthal standen die fachlichen und sozialen Kompetenzen des scheidenden Bankdirektors im Mittelpunkt. Im Namen der Belegschaft bestätigte der Redner: „Karl Springindschmitten verstand es, wirtschaftliche Interessen und die sozialen Belange der Mitarbeiter zu vereinbaren.“

Vertrauensvolles Verhältnis zu den Mitarbeitern

Auf diesen Punkt ging der bisherige Vorstand bei seiner Abschiedsrede ein. „Das mir zugedachte Lob müsste für alle Mitarbeiter gelten“, sagte Springindschmitten und erklärte weiter: „Ein Vorstand ist auf gute Mitarbeiter angewiesen.“ Er bezeichnete das Verhältnis zu den Mitarbeitern als „vertrauensvoll“, ihm sei stets großes Vertrauen entgegengebracht worden.

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In seinen Dank schloss der zukünftige Pensionär ausdrücklich Ehefrau Christa und die beiden inzwischen erwachsenen Töchter ein: „Ohne euer Verständnis hätte ich mein Vorstandsamt nicht so machen können.“ Dass die Töchter durch die berufliche Tätigkeit ihres Vaters mit zahlreichen Wochenendterminen bei Vereinsfesten die Arbeit eines Bankers erst richtig kennengelernt haben, zeigt die Tatsache, dass eine der Töchter in der Zwischenzeit mit einem Bankvorstand verheiratet ist. Die Ehrenämter, wie beispielsweise den bei der Kommunalwahl verteidigten Sitz im Kreistag, wird Karl Springindschmitten weiter ausüben.

Der 41 Jahre alte Banker David Winterhalder löst den bisherigen Vorstand der Volksbank Meßkirch Karl Springindschmitten ab.
Der 41 Jahre alte Banker David Winterhalder löst den bisherigen Vorstand der Volksbank Meßkirch Karl Springindschmitten ab. | Bild: Hermann-Peter Steinmüller

Noch im Rahmen der Vertreterversammlung hatte sich der Springindschmitten-Nachfolger vorgestellt. David Winterhalder arbeitet seit 1996 bei der Volksbank Meßkirch und hat sich in einem Bewerbungsverfahren gegen mehrere Kandidaten durchgesetzt. Der 41 Jahre alte Banker ist verheiratet und Vater von zwei Kindern. Als Steckenpferde nannte Winterhalder „Familie, Fußball und Reisen“.

Die wichtigsten Zahlen der Volksbank

Trotz des rückläufigen aber immer noch positiven wirtschaftlichen Hintergrundes hat sich die Volksbank Meßkirch gut entwickelt. So die Gesamtbilanz von Karl Springindschmitten in seinem letzten Rechenschaftsbericht. Die Bilanzsumme erhöhte sich um 2,8 Prozent auf rund 380 Millionen Euro. Das betreute Kundenvolumen steigerte sich jedoch nur um rund ein Prozent auf 729 Millionen Euro. Er begründete diese Entwicklung mit dem Hinweis, dass wegen der Einführung von Verwahrgebühren für große Kommunal- und Firmenguthaben einige Kunden abgesprungen seien. Deswegen hätten die bilanzierten Kundeneinlagen um 6,6 Millionen Euro abgenommen.

Die Vertreter der Volksbank-Mitglieder billigten jeweils einstimmig die Geschäftsabschlüsse und Wahlvorschläge bei der ...
Die Vertreter der Volksbank-Mitglieder billigten jeweils einstimmig die Geschäftsabschlüsse und Wahlvorschläge bei der Vertreterversammlung in der Stadthalle. | Bild: Hermann-Peter Steinmüller

Im Kreditbereich erzielte das Geldhaus mit 43,5 Millionen Euro für neue Kredite zwar nicht mehr das Rekordergebnis von 2017. Trotzdem zeigt sich die Volksbank zufrieden. 70 Prozent der Neukredite gingen an Privatkunden. Besonders erfolgreich war die Immobilienvermittlung mit einem Jahresumsatz von sechs Millionen Euro. Das sind 31 Prozent mehr als 2017. Mit dem Überschuss aus dem Dienstleistungssektor (plus 7,2 Prozent) konnten die geringeren Einnahmen (minus 3,4 Prozent) aus dem Zinsüberschuss nahezu ausgeglichen werden.

Jahresüberschuss von 985 Millionen Euro

Alles in allem verzeichnet die Volksbank einen Jahresüberschuss von 985 Millionen Euro. Bei einer Dividende von drei Prozent werden 135 400 Euro an die Mitglieder ausgeschüttet.