Löffingen Das Schicksal des so erfolgreichen Wirtschaftsverbunds Löffingen-Friedenweiler-Eisenbach scheint besiegelt, wenn nicht bis zur außergewöhnlichen Versammlung am 20. August ein Vorstand gefunden wird. Dann wird dem scheidenden Vorsitzenden, Dieter Köpfler, nichts anderes übrig bleiben, um den Verbund aufzulösen. Er hat sein Amt seit 2011 inne.

Wie in der Jahresversammlung deutlich wurde, wurde alles getan, um das Ende abzuwehren. Mehr als 25 Personen wurden direkt angesprochen, und auch die bisherigen Vorstandsmitglieder konnte man nicht für die Führungsposition gewinnen. Überlegungen über Co-Working oder Stadtmarketing den Verein zu retten, scheiterten ebenfalls.

Zwar zeigten sich die rund 20 Mitglieder bei der Versammlung über diese Entwicklung mehr als besorgt, doch Kathrin Reppel-Knöpfle brachte es auf den Punkt: „Wer sich wirklich Gedanken über ein mögliches Aus des Wirtschaftsverbunds gemacht hätte, der wäre heute Abend auch hier.“ Dies unterstrich auch Pascal Maier, indem er sagte: „So viele leere Stühle, da scheint das Interesse am Weiterleben des Vereins nicht gerade groß zu sein.“ Um den Verein aufzulösen, hätte es eine Zustimmung von zwei Drittel der derzeit 72 Mitglieder benötigt. Am 20. August genügt eine einfache Mehrheit, um diesen Schritt zu vollziehen. Die Liquidationszeit beträgt dann ein Jahr, in dieser Zeit könnte der Wirtschaftsverband „wieder wachgeküsst werden“. Dieter Köpfler, der seit Jahren seinen Rücktritt angekündigt hatte, aber wegen Corona und der dann anstehenden siebten Leistungsschau den Verein nicht im Stich lassen wollte, war angesichts von „so wenig Interesse“ sichtbar enttäuscht. Die Situation wurde dadurch erschwert, dass sich der stellvertretende Vorsitzende kurzfristig aus der Vorstandschaft zurückgezogen hatte.

Wie wichtig der Wirtschaftsverbund als Sprachrohr für die Kommunen ist, unterstrich Löffingens Bürgermeister Tobias Link: „Der Verein brachte viele Impulse, um den Wirtschaftsraum zu stärken, dazu kamen wichtige Kooperationen und eine großartige Vernetzung.“ Stirbt der Wirtschaftsverbund, werde es auch keine Leistungsschauen mehr geben, ein Schaufenster der regionalen Wirtschaft, sagte Altbürgermeister und Kreisrat Norbert Brugger. „76 Aussteller und Tausende Besucher zeigten die Leistungsschau als Publikumsmagnet und regionales Wirtschaftsschaufenster“, unterstrich Rolf Helmle aus Neustadt. Ob eine Leistungsschau, die sehr zeit- und arbeitsintensiv sei, noch ins Zeitalter der Digitalisierung und Online-Käufe passe, stellte Eva Wiggert kritisch in den Raum.

Auf jeden Fall, appellierte Norbert Brugger an die Verantwortlichen des Wirtschaftsverbunds und die drei Bürgermeister, sollte man zusammen mit einem Wirtschaftsförderer eine gemeinsame Strategie für den Zukunftsraum Hochschwarzwald finden. „Ich denke nicht, dass jedem Mitglied der Ernst der Lage bekannt ist“, sagte er.

Bereits im Vorfeld hatte Lukas Dieterle von der Business-Arena den Gedanken eines Geschäftsführers ins Spiel gebracht, der mittels deiner Ehrenamtspauschale (Obergrenze 8500 Euro) finanziert werden könnte. Ralf Binder aus der Wirtschaftsförderung des Landratsamtes könnte sich eine Förderung vorstellen – eventuell 60 Prozent für die kommenden drei Jahre. Bürgermeister Tobias Link könnte sich eine Mitfinanzierung vorstellen. Der Wirtschaftsverbund selbst habe finanziell keinen großen Spielraum bei einer Jahresgebühr von nur 40 Euro, gab Kassierer Ralf Thoma zu bedenken. Die Finanzierung eines Geschäftsführers sieht Jens Raus von der Business Arena nicht als Problem, „das Problem liegt beim Fehlen eines funktionierenden Vorstands“.

„Wir alle haben sehr viel an Herzblut, Engagement und Zeit in den Wirtschaftsverbund investiert“, sagte Noch-Vorsitzender Dieter Köpfler.