Seit die Besucherzahlen der Klosterstadtbaustelle Campus Galli steigen, besteht auch mehr Bedarf an Kapazitäten in der Gastronomie. Ein neues Angebot soll die Verköstigung kompletter Busgesellschaften ermöglichen und auch für Einzelgäste und Familien attraktiv sein. Dazu ein Campingplatz und regionale Küche – für Bürgermeister Arne Zwick ist das, was derzeit auf dem Bahnareal entsteht, „eine tolle Ergänzung zum bestehenden Angebot“ und der Schlussstein auf dem großen Areal, wo ansonsten Einkaufsmärkte zu finden sind. Beim Pressegespräch im neuen „Bistro B 311“ war er voll des Lobes.

Deutliches Plus bei den Übernachtungen
Annähernd eine Millionen Übernachtungen mehr als im Vorjahreszeitraum konnte Tourismusminister Guido Wolf für das erste Halbjahr 2019 verkünden. Und man wird es kaum glauben: Mit einem Plus von 6,3 Prozent gehört der Landkreis Sigmaringen zu den Spitzenreitern und liegt deutlich über dem Landesdurchschnitt von 3,8 Prozent. Im kommenden Jahr könnten die Zahlen noch besser aussehen.

Campingplatz soll 2020 in Betrieb gehen
Ab Januar soll ein Campingplatz in Betrieb gehen. Er bietet 24 Wohnmobil-Stellplätze, Abstellmöglichkeiten für Wohnwagen und eine große Zeltwiese. „Ich bin mir sicher, dass der Campingplatz ein Erfolg wird“, sagt Herbert Alber. Er investiert eine siebenstellige Summe auf dem Bahnareal. Direkt an der Straße ist das „Bistro B 311“ entstanden, das bereits am 1. September eröffnen soll. Derzeit sind die Handwerker noch mit Hochdruck am Werk. Die Möbel sind bereits geliefert, die Internetanschlüsse sind verlegt und der Strom kommt bereits vom Dach. Auf 160 Kilowattstunden ist die Fotovoltaikanlage ausgelegt, die sowohl den Campingplatz als auch das Bistro mit Strom versorgen wird. Architekt Florian Offner denkt bereits über eine Stromtankstelle nach.

Angebote richten sich auch an Einheimische
Herbert Alber, der nach eigenem Bekunden schon immer davon überzeugt war, dass der Campus Galli die Stadt voranbringen wird, hat sich viel vorgenommen. Doch für ihn ist klar, dass die neuen Angebote sowohl für Touristen als auch von Einheimischen nur dann angenommen werden, wenn der Service stimmt. Der Bedarf sei auf jeden Fall da. Ein Blick nach oben scheint das zu bestätigen. Denn dort sieht man die Brücke der Bundesstraße 311, nach der das Bistro benannt ist. „Jeder, der vorbeifährt, sieht uns“, sagt der Investor.
Schwäbische und badische Küche von 6 bis 22 Uhr täglich
Wenn der neue Campingplatz einmal in den Führern und im Internet zu finden sein wird, dann werden auch die Übernachtungsgäste kommen. Davon ist Alber überzeugt. Sie müssen dann für Wasser, Abwasser, Strom, Dusche oder Benutzung der Waschmaschinen nicht extra bezahlen. „All inclusive“, lautet die Devise. Mit dem Bistro gleich nebenan bietet man den Campern auch gleich noch schwäbische und badische Küche von 6 bis 22 Uhr täglich. 80 Sitzplätze stehen im 290 Quadratmeter großen Innenraum zur Verfügung und auf der Terrasse finden zusätzlich 60 Gäste Platz. Ein Reisebus, 20 Autos, fünf Motorräder und zehn Fahrräder können direkt am Bistro angestellt werden. E-Bike-Ladestationen sind ebenfalls vorhanden. Barrierefreiheit ist im neuen Bistro kein Problem.
„Ich bin froh, dass ein Privater so etwas in die Hand nimmt.“Bürgermeister Arne Zwick
„Ich bin froh, dass ein Privater so etwas in die Hand nimmt“, stellte Arne Zwick fest und erinnerte an die noch unbefriedigende Situation für Wohnmobile. Die wenigen städtischen Abstellplätze seien nicht ausreichend und auch die dazugehörige Infrastruktur entspreche nicht immer dem Bedürfnis der Touristen.

Bistro-Team sucht noch Mitarbeiter
Küchenchef Sebastian Seiler, sein Kollege Arthur Böhler und Mandy Teicher, die für den Service verantwortlich ist, stehen in den Startlöchern. Zusammen mit Seiler führte Teicher bisher die Seiler-Stuben in Stockach. Insgesamt sollen zwölf Kräfte in drei Schichten dafür sorgen, dass alles klappt. Derzeit werden noch Mitarbeiter gesucht. Mandy Teicher hat in Stockach gute Erfahrungen mit studentischen Aushilfskräften gemacht und will mit der Hochschule in Sigmaringen Kontakt aufnehmen.
„Die Tourismusbranche wächst stark“
Anna-Maria Merz ist seit 1. Juli 2015 Wirtschaftsförderin der Stadt Meßkirch.
Bistro und Campingplatz, braucht Meßkirch das wirklich?
Absolut. Die Tourismusbranche in Meßkirch und unserer Region wächst stark. Voraussetzung für einen erfolgreichen Tourismus ist eine gut funktionierende Beherbergungsstruktur. Auch der Campingtourismus gewinnt auch hier zunehmend an Bedeutung. Der Campingtourismus und das Reiseverhalten unterliegen einem schnellen Wandel. Ein Campingplatz mit angeschlossener Gastronomie auf qualitativ höchsten Niveau hinsichtlich Infrastruktur und Service sind ideale Voraussetzungen um erlebnisreiche, spannende und erholsame Aufenthalte in unserer Stadt und Region zu verbringen und ergänzen unser bestehendes Angebot.
Wo sehen Sie Synergieeffekte mit dem Campus Galli?
Unsere zahlreichen kulturellen Anziehungspunkte, die malerische Lage zwischen Bodensee und Donautal sowie die vielen attraktiven Freizeit- und Ausflugsangebote neben Campus Galli tragen zur erfolgreichen Gesamtpräsentation unseres Standorts bei.
Das neue Angebot ist sicher eine Bereicherung für Meßkirch. Was fehlt denn noch?
Ein Hotel. Für den Ausbau beziehungsweise die Vielfalt der Beherbergungsstruktur wäre dies ein weiterer wichtiger, zukunftsweisender Schritt. Aber an diesem arbeiten wir bereits ebenfalls.
Fragen: Karlheinz Fahlbusch