Nach einer Einigung zwischen den Verantwortlichen des Waagen-Herstellers Bizerba und der Industriegewerkschaft Metall gilt eine Beschäftigungssicherung für die Firma bis März 2027. Verbunden ist diese Arbeitsplatzgarantie mit finanziellen Einschnitten, die die Beschäftigten hinnehmen müssen. Geregelt sind diese über einen Ergänzungstarifvertrag. Die Sicherung der Arbeitsplätze würde „teils schmerzhafte Verzichte für die Beschäftigten bedeuten“, so Nicole Platzdasch, Verhandlungsführerin der IG Metall Albstadt. Während der Laufzeit des Ergänzungstarifvertrags verzichten die Beschäftigten auf Teile ihrer Sonderzahlung, und die Entgelterhöhungen werden mit dreimonatiger Verzögerung ausbezahlt, wie Platzdasch am Mittwochabend mitteilte. Andererseits würden die Beschäftigten von einer positiven Entwicklung des Unternehmens profitieren. Die Einigung sieht auch vor, dass Bizerba wieder in den Arbeitgeberverband Südwestmetall zurückkehrt und es damit eine Tarifbindung für den Waagen-Hersteller gibt. Dies bedeutet, dass Entgelterhöhungen, die die IG Metall mit dem Arbeitgeberverband aushandelt, auch für Bizerba gelten. Mitte November hatte das Unternehmen, das seinen Stammsitz in Balingen und ein Werk in Meßkirch hat, bekannt gegeben, aus dem Arbeitgeberverband auszutreten. „Die Tarifbindung bringt den Beschäftigten Sicherheit, klare tarifliche Ansprüche und Einkommenssteigerungen zurück“, so Nicole Platzdasch. Durch die Einigung gibt es bei allen tariflichen Neuregelungen einen Mechanismus zur Anbindung an den Flächentarifvertrag, und das Entgelt der Beschäftigten steigt entsprechend. Einschränkend wirken die Regelungen des Ergänzungstarifvertrags. Das Unternehmen teilt mit, dass dank der Einigung die Konjunkturschwäche überbrückt und die langfristige Wettbewerbsfähigkeit von Bizerba gesichert werden könne. Andreas W. Kraut, CEO und Gesellschafter von Bizerba, erklärt: „Diese Einigung ist ein starkes Zeichen für den gemeinsamen Willen, die Zukunft von Bizerba aktiv zu gestalten. Es zeigt, dass wir in herausfordernden Zeiten durch Zusammenarbeit Großes erreichen können.“ IG Metall und Bizerba vereinbarten, dass vor Ablauf der 2027 endenden Vereinbarung erneut Gespräche zu einem möglichen Anschluss-Ergänzungstarifvertrag aufgenommen werden. Die Einigung schaffe Planungssicherheit und stärke das Vertrauen zwischen den Verhandlungspartnern, so das Unternehmen. „Wir sind überzeugt, dass diese Vereinbarung eine Win-win-Situation darstellt – für unsere Mitarbeitenden, für das Unternehmen und für die gesamte Region“, erklärt Kraut. Bizerba hatte im Frühjahr weltweit 500 Stellen abgebaut, ohne betriebsbedingte Kündigungen aussprechen zu müssen.