Wie das Klausurleben von Novizen in einer Klosteranlage aussah und wie sie sich auf ihr Ordensgelübde vorbereiteten, können Besucher des Campus Galli bald nachvollziehen. Denn auf der Klosterbaustelle soll wieder gebaut werden, was der Technische Ausschuss bei seiner jüngsten Sitzung zur Kenntnis nahm. Das Vorhaben „Errichtung eines musealen Bauwerks“ nach dem Klosterplan von St. Gallen liegt im Bebauungsplan und erfüllt alle planungsrechtlichen Voraussetzungen, teilte Bürgermeister Arne Zwick mit.

Frühmittelalterliche Heizung

Der Neubau ist angelehnt an die Bauweise des neunten Jahrhunderts. Die eingeschossig konzipierten Schauräume – darunter Speise- und Schlafsaal, Latrinen, Krankenstube und Kammer des Meisters – sollen rein museal genutzt werden. Zu den Ausstattungselementen gehören auch frühmittelalterliche Heizvorrichtungen. Auf dem Klosterplan sind im Kloster der Novizen verschiedene Feuerstätten eingezeichnet. Gerade die Hypokaust-Anlage, eine geschlossene Warmluftkanalheizung, wird im Bauantrag als wissenschaftlich wertvoll bezeichnet. Vor allem Fußböden oder Wände dienten als Wärmeträger.

Färberei ergänzt Weberei

Das Noviziat ist nicht das einzige Bauprojekt. Bekanntlich lassen sich auf dem Campus Galli diverse Handwerkern bei ihren Aktivitäten über die Schulter schauen. So gewähren Schindel- und Korbmacher, Drechsler, Besenbinder, Steinmetze und Zimmerleute einen Einblick in ihre Arbeit. Nun soll eine Färberei errichtet werden, um den Besuchern bei Sonderveranstaltungen das frühmittelalterliche Färben näher zu bringen. Seit fast zehn Jahren wird dieses Thema drei bis viermal in der Saison als publikumswirksames Event gezeigt. Die Färberei ist nicht im eigentlichen St. Galler Klosterplan eingezeichnet. Sie bildet einen Bestandteil der Wollverarbeitung und ergänzt die bereits bestehende Weberei. Zwischen den zusammengehörenden Gebäudegruppe soll auch ein kleiner Platz für Besucher und Mitarbeiter entstehen.