Eine freudvolle Erwartung herrsche in der Belegschaft, schilderte Otto Gäng, Chef des Leibertinger Medizintechnikunternehmens Medi-G, während einer Besichtigung des Neubaus im Meßkircher Industriepark Nördlicher Bodensee. Während der derzeitigen, dreiwöchigen Betriebsruhe wird der Maschinenpark vom bisherigen Sitz in Leibertingen umgezogen. Die Mitarbeiter, die daran beteiligt sind, seien von der Größe beeindruckt, der Rest der Belegschaft sei schon sehr gespannt darauf, wie die neuen Arbeitsplätze aussehen. Und auch Otto Gäng ist anzumerken, dass er sich auf den Bezug des Neubaus freut. Ab Montag, 23. August, wird ein Großteil der Belegschaft im Neubau arbeiten. Bis Mitte September wird nach den bisherigen Planungen ein kleiner Teil der Medi-G-Beschäftigten weiter in Leibertingen arbeiten, um beispielsweise Teile für den Transport zu verpacken. Nachdem der Umzug nach Meßkirch komplett abgeschlossen ist, wird der bisherige Firmensitz in Leibertingen aufgegeben. Ein Makler sei mit dem Verkauf beauftragt worden, sagte Otto Gäng gegenüber dem SÜDKURIER.

Prototyp einer Roboteranlage für das Sandstrahlen

Neben Maschinen, die bisher in Leibertingen im Einsatz waren, finden sich im neuen Gebäude im Meßkircher Industriepark auch neue. Neben einer Vakuumhärteanlage gehört jetzt auch eine 3-D-steuerbare Roboteranlage für das Sandstrahlen dazu. Diese hat Otto Gäng entwickelt. Beim Sandstrahlen werden Oberflächen beispielsweise von Metallen gereinigt. Mit dem Prototyp, der nun im Produktionsbereich von Medi-G steht, will das mittelständische Medizintechnikunternehmen auch neue Geschäftsfelder erschließen. Denn am neuen Standort verfügt das mittelständische Unternehmen über eine fast doppelt so große Produktionsfläche als bisher.

Der Neubau von Medi-G soll ab 23. August in Betrieb genommen werden.
Der Neubau von Medi-G soll ab 23. August in Betrieb genommen werden. | Bild: Dieterle-Jöchle, Manfred

Der Sandstrahl in der neuen Roboteranlage wird über eine 3-D-Maus individuell gesteuert, so kann fließend gearbeitet werden und es müssen nicht einzelne Punkte angefahren werden, schildert der Firmenchef gegenüber dieser Zeitung. An dieser Maschine wird Hanna Kortmann, eine der Auszubildenden des Unternehmens, arbeiten. Solche Aufgaben würden die firmeninterne Ausbildung attraktiv machen, sagt Otto Gäng. Dank des Umzugs von Medi-G kann eine neue Auszubildende, die im September in das Unternehmen eintritt, mit dem Fahrrad zur Arbeit kommen, denn sie kommt aus dem Meßkircher Ortsteil Heudorf. Beworben habe sie sich, als das erste Firmenschild von Medi-G im Industriepark zu sehen war.

Anschluss an Nahwärmenetz des Nachbarbetriebs

Zum Jahresende strebt Medi-G eine Umweltzertifizierung nach ISO 14001 an, so Susanne Gäng, ebenfalls Mitglied der Geschäftsführung. 30 Prozent des Strombedarfs soll die Photovoltaikanlage auf dem Medi-G-Dach liefern. Die Abwärme der Maschinen und Kompressoren wird für Heizung und Kühlung genutzt. Und wenn das Werk der holzverarbeitenden Firma Schneider in Betrieb geht, das direkt daneben liegt, wird von dort Wärme bezogen. Übergangsweise wurde wegen des Bedarfs im Winter ein mobiles Heizgerät aufgestellt. Obendrein wird das Wasser aus Reinigungsmaschinen – täglich rund 1200 Liter – aufbereitet und für die Spülung der Toiletten genutzt. Auch das Nutzen von Regenwasser gehört zum Umweltkonzept. Das Firmengebäude wurde so gebaut, dass es KfW 55-Anforderungen genügt. Das bedeutet, dass der Energiebedarf nur bei 55 Prozent eines üblichen Neubaus liegt.

Das könnte Sie auch interessieren