Meßkirch-Langenhart – Wenigen Menschen ist es vergönnt, klaren Geistes und fröhlichen Gemüts auf 100 Jahre zurückzublicken. Zu diesen Menschen zählt Barbara Müller aus dem Teilort Langenhart. Mit strahlendem Gesicht und überaus herzlich empfing sie in ihrem Wohnhaus die zahlreichen Gratulanten, darunter Bürgermeister Arne Zwick und Ortsvorsteher Martin Amann. Beide haben es sich nicht nehmen lassen, der Jubilarin persönlich zu gratulieren und ihr auch im Namen der Stadt ein Präsent und einen Blumenstrauß zu überbringen.
Gut gelaunt stieß Barbara Müller mit den beiden Stadtvertretern sowie ihrem Sohn Hubert, Schwiegertochter Siglinde Müller und weiteren Besuchern mit alkoholfreiem Sekt auf ihren Ehrentag an. Mit spitzbübischem Charme und einer überaus warmherzigen Ausstrahlung ließ sie die Gäste ein wenig in ihre lange Lebensspanne Einblick nehmen. Dabei hatte ihr das Schicksal einiges auferlegt. Zwischen den beiden Weltkriegen geboren, verlor sie bereits mit zwölf Jahren ihre Mutter, sodass sie schon in so jungen Jahren gezwungen war, in deren Fußstapfen zu treten. „Ich habe immer auf dem Hof gearbeitet“, sagte sie. „Was hätte ich auch tun sollen?“ Später hat sie dann ihren Mann geheiratet und im Laufe der Zeit sieben Kinder – zwei Söhne und fünf Töchter – geboren und großgezogen. Es sei ein richtiger Selbstversorgerhof gewesen. Auf diesem Hof, ihrem Elternhaus, ist sie geboren worden und dort lebt sie auch heute noch. „Ich bin eine echte Langenharterin“, meinte sie mit schelmischem Blick, „das kann nicht jeder von sich behaupten!“
Mittlerweile kann die Jubilarin auf 18 Enkel und 21 Urenkel blicken, wobei, so erzählt sie launig, „der kleinste Familienkreis rund 60 Personen umfasst“. Nun, in dieser riesigen Runde fühle sie sich geborgen und die erwartete die Jubilarin auch an ihrem Ehrentag. „Mit 100 fängt man mittags an zu feiern“, lachte sie, „mal sehen, wie spät es wird!“ Wie die Schwiegertochter Siglinde Müller im Nachhinein erzählte, hat die alte Dame bis Mitternacht durchgehalten.
Barbara Müller erzählte auch von gesundheitlichen Rückschlägen, wie etwa von einem Oberschenkelhalsbruch nach einem Sturz. „Da war ich noch jünger, aber die im Sigmaringer Krankenhaus wollten mich nicht mehr operieren, weil sie fürchteten, ich überlebe die Narkose nicht.“ 85 oder 86 Jahre alt sei sie da gewesen. Aber sie habe die Operation erzwungen, die letztlich erfolgreich war, ebenso die zweite. „Mein Herz macht nicht schlapp“, habe sie den Ärzten klargemacht. Und an die Gäste gerichtet: „Sie sehen, ich bin immer noch da!“ Der Sohn Hubert Müller bestätigte, dass seine Mutter einen starken Willen hat und ein unbesiegbarer Optimismus ihren Charakter prägt. „Sie hat sich halt nie unterkriegen lassen, trotz allem, was ihr in ihrem langen Leben widerfahren ist!“