Wer in Meßkirch in der Bahnhofstraße unterwegs ist, kann die Blühstreifen zwischen Fahrbahn und Gehweg nicht übersehen. Vor allem auf Höhe der Discounter setzen Färber- und Hundskamille, Wegwarte, Esparsetten und Margariten bunte Akzente. „Wir gehen damit mittlerweile ins dritte Jahr“, berichtet Michaela Schmidt. „Anfangs wurde auf diesen Flächen geparkt, weil die Leute nicht wussten, was hier entsteht. Also haben wir Absperrungen mit Pflöcken und Seilen aufgestellt.“ Schmidt ist Landschaftsarchitektin und befasste sich früher in einem Planungsbüro mit Objekt- und Landschaftsplanung. Seit 2020 leitet sie das Sachgebiet Stadt und Umwelt im städtischen Bauamt. Zu ihren Aufgaben gehört unter anderem die Umsetzung von Ausgleichsmaßnahmen, der Biotopverbund, der Umweltbericht und die Grünplanung. Ob es um Straßenbegleitgrün, das Umsiedeln von Feldlerchen oder die Ersatzpflanzung von Linden im Hofgarten geht, Michaela Schmidt klemmt sich dahinter. Auf die geplante Umgestaltung des Saumarkts zu einem attraktiven Quartierplatz ist sie schon sehr gespannt.

Klimaresistente Bäume
Am Stachus verströmt am Straßenrand der Lavendel seinen Duft, in der Grabenbachstraße wurden neue Stauden und Gehölze gepflanzt, junge Bäume wachsen auf dem Parkplatz an der Bahnhofstraße. „Hier haben wir uns für Blauglockenbäume entschieden, denn auf längere Sicht sind sie ideale Schattenspender.“ Auch auf dem Friedhof in Meßkirch tut sich etwas. „Im alten Teil pflanzen wir Kastanien nach, aber eine Sorte, die klimaresistenter und weniger anfällig gegen Krankheiten ist. Im neuen Teil pflanzen wir Amberbäume, das sind wunderschöne Parkbäume, strukturbildend und schattenspendend.“ Zukunftsfähig sind Bäume, die tief wurzeln, damit sturmstabil sind und Trockenheit vertragen, weil sie auch an tief gelegene Wasservorräte gelangen.

Naschkübel mit Kräutern
Was Blumenschmuck in der Innenstadt betrifft, verzichtet Meßkirch auf saisonale Umpflanzaktionen. „Wechselflor macht mehr Arbeit, das ist pflege-, zeit- und kostenintensiv“, erklärt Schmidt. Die Stahlkübel in der Innenstadt werden seit 2021 einmalig bepflanzt – und zwar als Naschkübel. Darin gedeihen Ysop, Basilikum, Salbei, Mangold, Erdbeeren, Tomaten oder Kapuzinerkresse. Man darf sich daran bedienen. Einige städtische Beete wurden in diesem Frühjahr komplett neu bepflanzt, so etwa vor der früheren Bäckerei Liebich mit Felsenbirne, Gräsern und Frauenmantel. Hier hatten die Larven des Dickmaulrüsslers der vorherigen Bepflanzung den Garaus gemacht.

Firmengelände haben Potenzial
Im öffentlichen Raum verabschiedet man sich von tristen Grünflächen und mit Rasen eingesäten Banketten, die regelmäßig gemäht werden müssen. Angestrebt werden statt dessen artenreiche Wegränder, bepflanzte Baumscheiben und generell mehr Grün in der Stadt. Auch Pflanzaktionen wie beispielsweise mit Schülern der Grafen-von-Zimmern-Realschule tragen dazu bei. Dort startete 2022 mit fachlicher Unterstützung der Stadt ein Projekt, um den eintönigen Schulhof und Eingangsbereich umzugestalten. Es wurden Bäume gepflanzt, Staudenbeete und Blühflächen angelegt. Für wiederholenswert hält Schmidt einen Anstoß, der online zu Corona-Zeiten gemacht wurde: Die Stadt und der Umweltverband Nabu hatten sich an regionale Betriebe gewandt und aufgezeigt, welches Potenzial Firmengelände haben, um deutlich grüner zu werden.
