Wie lange vor der Narrenmutter-Suche am Schmotzigen Dunnschdig 2019 wussten Sie, dass sie die Auserwählte sind?
Im September 2018 stand eines Abends ganz plötzlich und unerwartet Narrenvater Bernd Schank vor meiner Haustür und fragte mich, ob ich seine Narrenmutter werden möchte. Somit wusste ich es rund ein halbes Jahr vor dem Schmotzigen.
Was ging Ihnen spontan durch den Kopf, als Sie diese Nachricht erreichte?
Als der Narrenvater vor meiner Tür stand, dachte ich, dass er zur Probe des Katzenrats wollte, welche am selben Abend bei uns im Partykeller stattfand. Als er dann meinte, er wolle zu mir, dämmerte es mir und mir wurde es ganz anders. Ich war zuerst ganz aufgewühlt, aber als sich die erste Nervosität gelegt hatte, war ich total happy.
Wie hat Ihre Familie ihre Berufung zur Narrenmutter aufgenommen?
Mein Mann Bernhard war sofort begeistert und hat mich von Anfang an unterstützt. Meine Mama Heidi war total aus dem Häuschen, als sie es einen Tag zuvor erfahren hat. Alle anderen haben sich auch sehr mit mir gefreut. Unseren beiden Jungs haben wir es erst am Schmotzigen spätnachmittags gesagt, wobei Adrian schon etwas vermutet hatte. Ganz stolz waren sie, als beide am Rosenmontag in der Kutsche mitfahren durften.
Wie haben Sie sich auf ihren ersten Auftritt als Narrenmutter vorbereitet?
Das Kleid ist mit das Erste, was man in Angriff nimmt. Jede Narrenmutter lässt sich ihr Kleid individuell anfertigen. Zudem gilt es ja, die Abholung am Schmotzigen Dunnschdig vorzubereiten, in den Wochen zuvor möglichst unauffällig Getränke für die Narren zu besorgen und eine Ansprache für den Zunftball zu entwerfen. Das ist alles sehr aufregend, weil ja niemand etwas erfahren darf.
Welche Reaktionen gab es auf ihre Rede beim Zunftball im vergangenen Jahr, in der sie sich für eine größere Beteiligung von Frauen in der Zunft stark gemacht haben?
Nachdem wir mittlerweile im 21. Jahrhundert leben und schon mehr als 15 Jahre eine Frau an der Spitze Deutschlands haben, ist es auch der Katzenzunft im vergangenen Jahr endlich gelungen, zwei Frauen in den Katzenrat zu berufen. Das fand ich sehr gut und habe dies neben der Vorstellung meiner Person in der Rede am Schmotzigen humorvoll aufgegriffen. Für meine Ansprache habe ich durchweg eine sehr gute Resonanz und viel Zuspruch bekommen.
Welche Pflichten hat eine Narrenmutter der Meßkircher Katzenzunft während ihrer einjährigen Amtszeit?
Es sind gar nicht so viele, wie manch potentielle Narrenmutter-Kandidatin denkt. Nach der Fasnet findet die Übergabe der Vorgängerin an die neue Narrenmutter statt, die dann für ein Jahr die Chefin der illustren Schar der Altnarrenmütter ist. Größte Aufgabe ist sicherlich der Auftritt für den Zunftball, den die aktuelle mit den Altnarrenmüttern als Aufwartung für die nächste Narrenmutter einstudiert. Es war mir eine große Ehre und Freude, dieses wunderschöne Amt der Meßkircher Narrenmutter ausfüllen zu dürfen.
Wie fühlt es sich bei Umzügen an, als Narrenmutter die Katzenzunft zu repräsentieren?
Es macht unheimlich großen Spaß, als Narrenmutter an der Seite des Narrenvaters die Umzüge mitzulaufen. Man hat einfach eine herausragende Stellung, wird von den Narren immer besonders begrüßt und kann ohne Maske ganz anders mit den Zuschauern am Straßenrand kommunizieren. Insbesondere Letzteres wird mir fehlen, wenn ich wieder als Katze oder wie dieses Jahr als Fledermaus mitspringe.
Wie war die Zusammenarbeit mit Narrenvater Andreas Strobel?
Ich war ja in der ganz besonderen Situation, während meiner Amtszeit zwei Narrenväter an meiner Seite zu haben. Aber sowohl mit Bernd als auch jetzt mit Andreas habe ich mich super verstanden und viel Spaß und wunderschöne närrische Stunden erleben dürfen. Obwohl Andreas kurzfristig in dieses Amt kam, hat er sich sehr schnell eingefunden und macht seine Sache hervorragend.
Wie haben Sie ihre Aufgabe als eine der zentralen Figuren der Meßkircher Fasnet mit ihrem familiären und beruflichen Alltag in Einklang gebracht?
Im ersten Jahr konzentriert sich das Narrenmuttersein auf die Woche der Hausfasnet ab dem Schmotzigen Dunnschig bis zum Fasnet-Verbrennen am Dienstag. In dieser Zeit war meine Schwester Diana aus Hamburg mit ihrer Familie bei uns zu Gast, die sich rund um die Uhr um meine zwei Jungs gekümmert hat. Insofern hatte ich familiär sozusagen den Rücken frei und konnte mit dem Narrenvater überall hingehen und dies solange ich wollte. In der Zeit hatte ich natürlich Urlaub. In diesem Jahr sind wir überwiegend an den Wochenenden unterwegs. Zu den Umzügen geht die ganze närrische Familie mit, und bei Abendveranstaltungen unterstützen uns Onkel, Tante, Omis und Cousine abwechselnd bei der Kinderbetreuung. Meine zwei Jungs sind diesbezüglich sehr unkompliziert und im übrigen auch mit dem Fasnetsvirus infiziert.

Was wird Ihnen in Erinnerung bleiben? Was waren ihre schönsten Erlebnisse?
Gänsehaut-Feeling pur war die Abholung am Schmotzigen Dunnschdig, wenn man, wie ich, zu Hause wartet und dann das Trommeln des Fanfarenzugs und den Katzenmarsch der Stadtmusik hört, die immer näher kommen. Es ist so unbeschreiblich, wenn das Geheimnis gelüftet ist, man dann heraustritt vor die Narren und sich so viele mit einem freuen. Nicht vergessen werde ich auch die lieben Reaktionen von ganz vielen Menschen, die sich so gefreut haben mit mir. Und auch der Fasnetshit, den die Kolpingsfamilie für mich gedichtet hat, war eine ganz besondere Überraschung.