Die Ausgabe des Narrenblättles, die die Meßkircher Katzenzunft in diesem Jahr veröffentlicht, hat es im positiven Sinne in sich. Da es dieses Jahr wegen der Corona-Pandemie keine offizielle Fasnet geben wird, lohnt sich ein Blick in die närrische Postille, die zurzeit verkauft wird, gleich mehrfach. Denn zahlreiche Bilder, die während der Fasnet 2020 entstanden sind, erinnern daran, was in diesen Tagen an närrischen Umtrieben möglich gewesen wäre, wenn es nicht die Pandemie geben würde. Die coronabedingt verschobene Zunftversammlung soll nach den aktuellen Überlegungen der Zunft nun am 30. April stattfinden, wie im Blättle zu lesen ist.
Narren nehmen Corona-Virus aufs Korn
Im aktuellen Narrenblättle finden sich zahlreiche Beiträge, die die aktuellen Ereignisse in Stadt und Land durch die närrische Brille betrachten. Über mehrere Seiten kommentiert Petter Letzkopf die Wechselfälle des Lebens. Er ereifert sich in wohl gesetzten Reimen darüber, dass ihm das Virus in diesem Jahr die Fasnet gestohlen hat – und beschwert sich außerdem darüber, dass seinen Fledermäusen aus dem Schloss unterstellt werde, zu den Überträgern des Virus zu gehören. Dass Petter Letzkopf auch die ins Gebet nimmt, die „wo‘s halt itt glaube welled“, versteht sich fast von selber. Dabei weiß die Meßkircher Narrenfigur Petter Letzkopf ganz sicher aus erster Hand, woher das Virus stammt. Er will schließlich die Weltherrschaft.
Ritter Kuno zielt auf den SÜDKURIER
Die Wirrungen um die Sanierung der Schnerkinger Straße, die Wiederbelebung der Ablachtalbahn, das neue Amazon-Verteilzentrum und den Streit ums Naturdenkmal Birkenloch nimmt Petter Letzkopf auch auf die närrische Schippe. Und Ritter Kuno steht ihm nicht nach. Dem SÜDKURIER bescheinigt der Ritter vom Rathausdach, sich mit fremden Feder zu schmücken – etwa den Zeilen von Stadtpfarrer Stefan Schmid, die dieser über seine Hühner zu Papier brachte.
Beitrag über Maskenschnitzer Roland Kleiner
Sehr nüchtern und informativ kommen zwei Beiträge in dem bunten Blättle daher: Zum einen hat Andrea Ott in der Werkstatt von Roland Kleiner vorbei geschaut. Der Meßkircher Steinmetz schnitzt die Masken für die Träger der Katzenhäser. Und Armin Heim, Historiker der Katzenzunft, beschreibt in einem Beitrag die frühen 1880er Jahre der Meßkircher Fasnet. Obendrein findet sich im Narrenblättle eine kleine Geschichte darüber, dass die Zunft jetzt im Besitz von drei historischen Althäsern ist.
Wie immer finden sich zahlreiche Belege in der närrischen Postille dafür, dass auch Katzenräte mal in ein Fettnäpfchen getappt sind. Unter die Gürtellinie geht keiner dieser Beiträge.
Der Blick wird auch geweitet in die Ortsteile und Nachbargemeinden. Und erinnert wird mit Nachrufen an drei verstorbene Meßkircher Fasnachter: an Gertrud Schühle, Ehefrau des Ehrenzunftmeisters Herbert Schühle; an Karl Esst, einst Gildemeister der Hänsele, und an Bernhard Hahn, der die Bühnenbilder für den Zunftball schuf.