Beim Kolpingball am Samstagabend verwandelte sich der Martinssaal des Herz-Jesu-Heims in eine große Liebeserklärung an Bella Italia. Das italienisch gefärbte Schwäbisch sowie das Meßkircher Lokalkolorit steigerten die Wirkung der originellen Beiträge, wodurch es während des dreistündigen Programms kaum eine Lachpause für das Publikum gab. Eine besondere Ehre erhielt der echte Italiener Carmelo Fazio, dessen Pizzeria Krokodil die Kolpingfamilie über alles lobte. Martin Schlude und die Combo Furioso widmeten ihm sogar im Rahmen des Bühnenprogramms eine Ode.

Gute Stimmung von Beginn an

Das Musik-Duo „Emotion“ brachte das Publikum im ausverkauften Martinssaal mit Italo-Hits gleich auf die richtige südländische Stimmungstemperatur. Ein Hauch von Urlaub zog durch den großen Saal und Erinnerungen an die Ausflüge an die Riviera oder Adria in den 70er und 80er Jahren wurden wach. Zu „Volare oh oh oh ohhh“ und mit rhythmischer Unterstützung des Publikums stürmten die „Amici di famiglia Schlegel“ die Bühne und ließen dort ein italienisches Städtchen am Meer entstehen, durch das sich Familien mit schweren Koffern quälen, Männer mit der Strandliege kämpfen und andere wiederum gemütlich, unberührt vom Treiben, einen Espresso trinken und Zeitung lesen – und zwischendrin die Vespa, die sich durch die Fußgänger zwängt – das ist Leben im italienischen Dorf. Zwischen den kleinen Szenen, beispielsweise am Strand oder mit dem Gondoliere auf dem Kanal von Venedig, tanzten die drei Streifen der Tricolore Italiano, in denen sich jeweils ein „Schlegel-Mädle“ verbarg. Der erste Beitrag war zugleich ein Ohren- und Augenschmaus unter der Leitung der „schon seit Lebzeiten legendären Maria Gommeringer“, wie Moderator Pedro Gassa (Peter Gasser) beschrieb.

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Wie sich ein Junggesellenabschied für Männer über 50 Jahren gestaltet, davon erzählten und sangen Thomas Bialk und Wolfgang Veeser. Doch es werde nicht schlüpfrig. „Es sind koine Lieder vom Fiedle vorwärts dabei“, beruhigte Veeser. Über das fehlende „Schlissele“ zur Kolping-Kleiderkammer im Schloss beklagte sich Francesca (Benedikt Herrmann). Sogar „Winkele“ vom Bauamt mit „Schlissele generale“ konnte so schnell nicht helfen.

Ramazotta Lemoncello, die italienische Haushälterin vom Dekan (Dekan Stefan Schmid), klagte über ihren Alltag, über Unterlagsscheiben ...
Ramazotta Lemoncello, die italienische Haushälterin vom Dekan (Dekan Stefan Schmid), klagte über ihren Alltag, über Unterlagsscheiben und Hosenknöpfe in der Kollekte und dass das Geld wegen der Kirchenaustritte knapp werde. | Bild: Günther Brender

Zwei Geistliche auf der Bühne

Don Francesco (Vikar Francesco Durante) sang auf „O Sole Mio“ von den Tücken des Alltags: „Glocke läute, aber keine Leute, Messe hier und nicht in Reute“. Don Stefano (Dekan Stefan Schmid) trat als „Die nei Haushältere vom Dekan“ auf. Dieser Programmpunkt gehörte zu den Höhepunkten des Abends. Die aus Italien stammende Haushälterin Ramazotta Lemoncello versuchte sich mit Narrensprüchen: „Wenn se it borschto, gibt sie koine Worschto“. Durch die vielen Kirchenaustritte werde das Geld „knappa und der Pfarrer und i, wir essen dann nur noch Patata“, klagte sie. Nach der Frühmesse in Wald gehe sie „multo troppo zum Bibes zum Frühschoppo“ und habe von dort „genau im Blicke, wer goht in St. Martin und wer itte“.

Der Mafioso Don Fäbelino (Wolfgang Schlude, rechts) erledigte das Tauben-Problem mit der Knarre und Don Pedro (Peter Lotzer) beobachtete ...
Der Mafioso Don Fäbelino (Wolfgang Schlude, rechts) erledigte das Tauben-Problem mit der Knarre und Don Pedro (Peter Lotzer) beobachtete das Geschehen, das dafür sorgte, dass ein Brathuhn auf ihrem Tisch landete. | Bild: Günther Brender

In der Hafenkneipe trafen Meßkircher Strandurlauber auf zwei Mafiosi, Don Pedro und Don Fäbelino, und stellten fest: Das sind Meßkircher. Sie hätten damals den „Utzele-Busse“ bei einem Kolping-Familienausflug verpasst. Für Meßkirch entwickelten sie gleich ein Geschäftsmodell mit „Katzedrecke“, damit der Pfarrer Schmid „seine Orgele“ für die Kirche bekomme.

Geraldo Ferrucio (Gernot Fischer) begeisterte mit dem Hit „Gloria“. Er werde nichts von Amore singen, da Donna Maria im Publikum sitze und er dann in den nächsten zwei Wochen nur „Bruttelsuppe“ bekomme.

Viele Lacher erhielten auch die Jungkolping-Akteure für ihre Fußball-Fernsehübertragung beim Singen der Nationalhymne der deutschen und der italienischen Mannschaft sowie mit der damaligen Wutrede von Giovanni Trapattoni im Jahr 1998.

Dorle Dach (Isolde Lotzer) und Dieter Decker (Peter Lotzer) mit dem „dätschte Daume“ beim Doktor.
Dorle Dach (Isolde Lotzer) und Dieter Decker (Peter Lotzer) mit dem „dätschte Daume“ beim Doktor. | Bild: Günther Brender

„Du, do drielets“, so machte Dorle Dach (Isolde Lotzer) ihren Mann Dieter Decker (Peter Lotzer) auf den blutenden Daumen aufmerksam, mit dem sie zu Dr. Delirius (Martin Schlude) gingen. Ihre Herausforderung: Alle Wörter mussten mit einem D beginnen. Die Zuhörer bogen sich dabei vor Lachen. Salvatore Plapperlapape (Peter Gasser) erzählte von seinem Spaziergang durch Meßkirch auf der Suche nach den Genies und genoss im „Adlere“ den „Rostebratezwiebele“. Nach dem Tanz der Gruppe Bella Gioia unter der Leitung von Benedikta Stärk ertönten die Rufe „Zugabe“, doch aus Zeitgründen gab der Moderator dem nicht nach.

Flott und rhythmisch: die Tanzgruppe der Kolpingfamilie unter der Leitung von Benedikta Stärk.
Flott und rhythmisch: die Tanzgruppe der Kolpingfamilie unter der Leitung von Benedikta Stärk. | Bild: Günther Brender

Alle Akteure ließen sich viel Originelles einfallen, sodass sich das Publikum prächtig unterhalten fühlte. Und kurz vor Mitternacht hieß es dann: Tanzbühne frei!