Im Rahmen seiner dritten „Tour de Länd“ hat der Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst, Arne Braun, die Mittelalterbaustelle Campus Galli besucht. Bei einer Führung über das Gelände mit Campus Galli-Geschäftsführer Hannes Napierala, dem CDU-Landtagsabgeordneten Klaus Burger und Meßkirchs Bürgermeister Arne Zwick zeigte sich der Politiker tief beeindruckt: „Ich bin geflasht“, drückte er sich aus. „Das ist Abenteuer pur!“
80.000 Besucher reichen für Finanzierung nicht
Dass sich so viele junge Leute für die Historie interessieren und in den Ferien auf der historischen Baustelle in Meßkirch ehrenamtlich mitarbeiten, statt nach Mallorca zu fahren, war für den Kunststaatssekretär ein besondere Erfahrung: „Das ist gegen den Trend und widerspricht völlig landläufigen Meinung über die Jugend!“ Dass das auch so bleibt und mittelalterliche Klosterbaustelle weiter wachsen kann, diese Sorge treibt indessen Geschäftsführer und Bürgermeister um.

Denn mit den Eintrittsgeldern der rund 80.000 Besuchern im Jahr sei man weit von einer gesicherten Finanzierung entfernt, so Napierala. Zwar sei die Finanzierung durch Zuschüsse der Stadt, die jährlich bis zu 300.000 Euro zuschießt, bis zum Jahr 2026 gesichert, wobei auch der Landkreis bei Bedarf bis zu 75.000 Euro mit dabei ist.
Gemeinde- und Kreisräte haben Bedenken angemeldet
„Aber“ so Bürgermeister Zwick, „ob dies so bleibt, steht in den Sternen“. Beziehungsweise liegt in den Händen der Stadt- und Kreisräte, wobei einige angesichts der klammen Kassen von Stadt und Kreis bereits Bedenken angemeldet haben. „Allerdings“, so Zwick, „ist im Gemeinderat eine übergroße Bereitschaft vorhanden, den Campus Galli nicht sterben zu lassen. Aber für eine Stadt mit rund 8000 Einwohnern sind 300.000 Euro jährlich eine Menge Holz“. „Wäre Klasse, wenn ein Signal vom Land käme“, meinte Zwick in Richtung des Staatssekretärs.
45 Mitarbeiter sind fest angestellt
„Wir müssen wissen, wo die Reise hingeht“, war sich der Bürgermeister mit Napierala einig. Der Geschäftsführer betonte, dass er seinen Mitarbeitern Ende 2026 nicht sagen möchte, dass 2027 der Campus Galli schließen muss.
Immerhin seien die Personalkosten für die derzeit 45 Festangestellten und den etwa 40 je nach Bedarf eingesetzten Gästeführern, beziehungsweise Kräfte für pädagogische Angebote, die beispielsweise Schulklassen betreuen, mit rund 1,5 Millionen Euro der größte Kostenfaktor. Doch das Fachpersonal sei aber unbedingt nötig, damit Besucher die alltägliche Arbeit und das Leben auf der Baustelle hautnah erleben können.
Werbung, Sponsoren und Spender
Napierala zählte weitere Maßnahmen auf, um Mittel zu generieren, wie die Werbung um Sponsoren und Spendern, aber auch die Vernetzung mit anderen in der Nähe liegenden Ausflugszielen, sowie die vermehrte Nutzung der sozialen Medien. „Das hat aber noch nicht zur Erhöhung der Besucherzahlen geführt“.

„Es wird nicht passieren, dass dieses Projekt stirbt – deshalb bin ich hier“, unterstrich Arne Braun mit Überzeugung, wollte aber keine konkreten Versprechungen machen. Aber: „Das hier hat Potenzial! Wir werden nach Wegen suchen, den Laden am Laufen zu halten!“
Handwerker haben ihre Stunden verringert
Uta Mahler-Kraus, Vorsitzende des Trägervereins Karolingische Klosterstadt, berichtete von der Bereitschaft der Mitarbeiter, ihren Teil dazu beizutragen: „Unsere Handwerkerinnen und Handwerker haben, nachdem sie erfahren haben, dass die finanzielle Situation am Ende letzten Jahres sehr angespannt ist, zusammengehalten. Jede, jeder, der konnte, hat ein oder zwei Stunden reduziert, so dass bei den Gehältern eine größere Summe, nämlich 140.000 Euro, eingespart werden konnte“.
Landespolitiker verweist auf Doppelhaushalt 2027/2028

Und der Landtagsabgeordnete Klaus Burger, Vorsitzender des Fördervereins „Freundeskreis Karolingische Klosterstadt Meßkirch“, berichtete von zahlreichen Aktionen des mehr als 600 Mitglieder starken Vereins um Spendengelder und Sponsoren. Für Arne Braun war der Aufenthalt auf dem Campus Galli „sehr aufschlussreich“. Er befand, dass sich das Land mit Blick auf die unterstützten sieben Freilichtmuseen hier in der Pflicht sehen sollte, denn dieses Projekt sei einzigartig. Zwar sei der Doppelhaushalt 2025/26 bereits beschlossen, aber für die Zeit danach „kann es vielleicht Möglichkeiten für den Campus Galli geben“.