Für viele christliche Menschen, besonders Frauen, ist der erste Freitag im März ein fester Termin im Jahresplan: Weltgebetstag.
Über Länder- und Konfessionsgrenzen hinweg engagieren sich Frauen in der Bewegung des Weltgebetstags. Gemeinsam machen sie sich stark für die Rechte von Frauen und Mädchen in Kirche und Gesellschaft. Der Weltgebetstag verbindet Gebet und Handeln für Frieden, Gerechtigkeit und Frauenrechte. Was vor über 130 Jahren in Nordamerika entstand, wurde mit der Zeit zur größten ökumenischen Basis-Bewegung christlicher Frauen in der ganzen Welt.
Frauen gestalten Gottesdienst
Der Gottesdienst zum Weltgebetstag wird jedes Jahr von Frauen aus einem anderen Land vorbereitet, zum Beispiel aus Surinam, Slowenien oder in diesem Jahr aus England, Wales und Nordirland. Ein Team von Frauen unterschiedlicher christlicher Konfessionen – evangelisch, katholisch, freikirchlich, und andere – schreibt die Texte, Gebete und Lieder der Liturgie. Immer am ersten Freitag im März feiern Menschen weltweit ihre Gottesdienste in vielen verschiedenen Sprachen! Der Weltgebetstag weitet den Blick für die Welt. Frei nach dem internationalen Motto „informiert beten, betend handeln“ macht er neugierig auf Leben und Glauben in anderen Ländern und verschiedenen Kulturen.
Der Weltgebetstag hat so einen Blick in die Lebens- und Glaubenssituation weltweit ermöglicht, als an Internet und Soziale Netzwerke noch gar nicht zu denken war. Der Blick auf die Freuden und Nöte anderer ist dabei immer mit dem Gebet verbunden. Dank und Klage werden vor Gott gebracht. Schon immer haben diese Gottesdienste auch ganz aktuelle Situationen aufgenommen, wie in diesem Jahr den Krieg in der Ukraine.
Aber hilft beten überhaupt?
Wie Gott Gebete wahrnimmt, weiß niemand. Menschen können es nur ahnen, hoffen und vielleicht spüren. Mehr nicht. Ist das genug? Oder zu wenig? Jesus macht Mut an die Macht des Gebets zu glauben. Er sagt: Bittet, so wird euch gegeben. Denn wer da bittet, der empfängt; und wer da sucht, der findet; und wer da anklopft, dem wird aufgetan.“ (Matthäus 7,7-11) Aber Jesus macht auch deutlich: Gott lässt sich zu nichts zwingen. Er reagiert nicht wie ein Automat.
Das wird im „Vater Unser“ deutlich. Dieses zentrale Gebet der Christenheit enthält allerlei Bitten zur Verbesserung der Situation der Menschen und der Welt. Doch dieser Katalog der Wünsche mündet nicht in den Satz „So, lieber Gott, jetzt mach dich mal flott an die Arbeit!“ Die Bitten des „Vater Unsers“ münden vielmehr in den Satz: „Dein Wille geschehe.“ Gott ist eben kein Dienstleister. Gott ist Gott.
In Gottes Hand legen
Wer Kontakt zu Gott aufnimmt, wer also betet, legt sich und die Welt in Gottes Hand. Mehr ist es nicht. Aber vielleicht liegt darin die größte Wirkung eines Gebets: Sich und die Welt in Gottes Obhut zu wissen. Das entlastet. Das macht Hoffnung. Daraus ergibt sich auch allerhand zu tun. Gott braucht Helferinnen und Helfer für seine Pläne für die Welt. Insofern: Beten verändert die Welt.
(Quellen: weltgebetstag.de, gottkontakt.de)