Die Schülerinnen und Schüler der Meßkircher Goldösch-Schule durften sich einen lang gehegten Wunsch erfüllen und gestalteten mit der Künstlerin Carola Riester ihre Schulhaus-Fassade. Endlich können Besucher von Weitem erkennen, dass es sich bei dem Gebäude um eine Schule handelt und nicht um einen Verwaltungstrakt. Fröhliche Kinder turnen, kämpfen, schauen und lachen nun vom bis unter das Dach reichenden Banner jedem entgegen. Sowohl die fertige Collage als auch der Prozess des Schaffens und Kreierens bereitete allen ein riesiges Vergnügen.
Äußeres den Schülern zu Trist
Bei einer Schülerbefragung in der Goldösch-Schule nach den Wünschen und Anregungen in Bezug auf die Schulentwicklung kristallisierte sich heraus, dass die Schülerinnen und Schüler gerne in einem Gebäude lernen würden, das mehr nach einer Schule aussieht. Bisher machte die ehemalige Landwirtschaftsschule eher den Eindruck, als handle es sich um ein Verwaltungsgebäude. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass Eltern, die zum ersten Besichtigungstermin kamen, nicht gleich erkannten, dass es sich hier um eine Schule handelt“, erzählt Schulleiterin Sigrid Weißhaupt. Deshalb unterstützte sie mit ihrem Kollegium den Wunsch nach einer Verschönerung. Die Künstlerin Carola Riester, die über das Jugendbegleiter-Programm bereits ein paar Kunstprojekte mit der Goldösch-Schule realisiert hatte, begleitete das Projekt und realisierte die Ideen.

„Wir haben zuerst Konzepte entworfen“, schildert Carola Riester den Auftakt. Daraus haben sich dann drei Projekte entwickelt. Zuerst haben die Schülerinnen und Schüler Porträts von sich gemalt, und zwar sollten diese zum Ausdruck bringen, wie sie sich selbst sehen, und nicht so sehr realistische Abbilder sein. Diese Porträts bearbeitete die Künstlerin am Computer, um sie auf Werbefolie drucken zu lassen. Daraufhin konnten die Bilder von außen auf die Fenster geklebt werden, sodass es aussieht, als schauten die Kinder aus dem Fenster heraus.
In Lebensgröße selbst gemalt
Für das große Banner, das an der Fassade hängt, malten sich die Schülerinnen und Schüler aus allen Klassen in Lebensgröße. Mit bunten Farben gestalteten sie das Papier, das vorher an der Wand des Werkraums befestigt wurde. „Ich finde es toll, wenn großflächig gemalt werden darf“, freut sich Carola Riester, vor allem wenn es nicht schlimm sei, wenn auch mal was auf den Boden oder auf das Arbeitshemd tropft. „Alle waren super dabei“, beschreibt sie die Schaffensphase. Man spüre jedes Mal, dass das künstlerische Schaffen allen Beteiligten einen Raum biete, in dem vieles bearbeitet werde, was die jungen Menschen beschäftige. „Über das gemeinsame Arbeiten bekommt man auch einen Zugang zu fast jedem“, formuliert sie einen wichtigen Aspekt. Darüber hinaus lobt die Künstlerin die Offenheit der Schulleitung und des Lehrerkollegiums, von denen sie sich immer unterstützt fühlte.

„Für unsere Schülerinnen und Schüler war es ein besonderes Erlebnis, mit einer Künstlerin zusammenzuarbeiten und mit ihr am Computer die Bilder auszuarbeiten“, berichtet Sigrid Weißhaupt. Denn auch die lebensgroßen Bilder wurden erst einmal digital bearbeitet, bevor sie auf eine Lkw-Plane gedruckt wurden. Der Meßkircher Bauhof half dabei, diese wind- und wetterfest an der Fassade zu befestigen.
Auch die Küchenwand neu gestaltet

Ein weiteres Highlight ist für alle die künstlerische Gestaltung in der Küche. Dort, wo vorher eine langweilige kahle Wandfläche war, überraschen jetzt fröhliche Obst- und Gemüsemenschen. „Jede Darstellung hat ihren eigenen Charakter erhalten“, amüsiert sich Carola Riester, die die Arbeit in der Schule sehr schätzt sowie die künstlerische und zugleich pädagogische Verantwortung liebt. „In der künstlerischen Arbeiten zeigen sich die Kinder und Jugendlichen in ihrer Spontaneität und in ihren Ängsten“, erläutert sie. In der Kunst falle es leichter, dafür eine Sprache zu finden, und behutsam mit den Gefühlen umzugehen. Vor allem sei das künstlerische Schaffen dazu geeignet, den Selbstwert jedes Einzelnen zu stärken.