Während die Übergangszahlen der Schülerinnen und Schüler von den Grundschulen auf das Gymnasium seit einigen Jahren stabil und relativ hoch bei etwa 30 Prozent liegen, musste Dieter Alber, von 1984 bis 2003 Schulleiter des Martin-Heidegger-Gymnasiums, Ende der 80er Jahre gegen den Rückgang der Schülerzahlen kämpfen. In den ersten Jahren seiner Amtszeit in Meßkirch, als Nachfolger von Günter Lode, feierten die geburtenstarken Jahrgänge ihr Abitur. Danach gingen die Schülerzahlen rapide zurück.

Das Lehrerkollegium des Martin-Heidegger-Gymnasiums im Jahr 1986. Vorne in der Mitte ist Dieter Alber, links von ihm Sekretärin Margot ...
Das Lehrerkollegium des Martin-Heidegger-Gymnasiums im Jahr 1986. Vorne in der Mitte ist Dieter Alber, links von ihm Sekretärin Margot Gommeringer. | Bild: Archiv Schule

„Damals lagen die Übergangsquoten von den Grundschulen in der Region zum Gymnasium lediglich bei 16 Prozent“, erinnert sich der ehemalige Schulleiter. Im Schuljahr 1989/90 strebten gerade noch 258 Schülerinnen und Schüler das Abitur an. Da Dieter Alber ein Mann der Tat ist, begann er, die Werbetrommel für die höhere Bildung zu rühren. Er reiste von Grundschule zu Grundschule bis nach Neuhausen ob Eck, Leibertingen, Buchheim, Krauchenwies, Göggingen und Wald, um die Eltern vom Wert des Abiturs und der Meßkircher Schule zu überzeugen. Damals habe man noch das Argument zu Ohren bekommen: „Warum soll meine Tochter das Abitur machen, wenn sie bald heiratet?“

Oberschulamt war nicht begeistert

Das Oberschulamt habe diese Werbe-Aktivitäten nicht immer gerne gesehen, schmunzelt Dieter Alber heute. „Doch mir hat es Spaß gemacht, die festgefahrenen Denkstrukturen ein bisschen aufzurühren“, grinst der ehemalige Schulleiter. „Doch es war sehr schwer, die traditionellen Denkmodelle aufzubrechen“, erinnert er sich. Gegen die Widerstände verteidigte er immer wieder den Wert der Bildung und betonte, dass sie nichts mit der Wahl des späteren Berufs zu tun habe. Er versuchte die Eltern davon zu überzeugen, dass es ihren Kindern, wenn sie die Kapazität haben, nicht schade, aufs Gymnasium zu gehen. Rückendeckung habe er aus der Elternschaft erhalten sowie vom damaligen stellvertretenden Bürgermeister Winfried Herrmann, der sich immer stark fürs Gymnasium interessiert habe. Auch in Bürgermeister Arne Zwick fand er einen Unterstützer.

Dieter Alber steht vor einer Abi-Verewigung aus dem Jahr 1998. Die Tradition der Abi-Verewigungen begann ebenfalls in den 80er Jahren ...
Dieter Alber steht vor einer Abi-Verewigung aus dem Jahr 1998. Die Tradition der Abi-Verewigungen begann ebenfalls in den 80er Jahren unter Kunstlehrer Eddy Michelberger. | Bild: Isabell Michelberger

Weitere Fachpreis eingeführt

Um das Abitur in der Öffentlichkeit aufzuwerten und die Abiturienten zu stärken, führte Dieter Alber die Fachpreise ein: „Als ich in Meßkirch anfing, gab es beim Abitur nur den Scheffelpreis.“ In der Konferenz habe er dann nachgefragt, ob es denn weitere Abiturienten gebe, die preiswürdig seien. Dadurch habe sich das Spektrum der Preise bis zum Sozialpreis erweitert. „Ich habe mich nie von oben runter bestimmen lassen“, berichtet Alber. „Bei mir standen die Schüler immer im Vordergrund.“ Mit den Lehrern und den Eltern habe er gemeinsam Sorge getragen für eine erfolgreiche Schullaufbahn. „Unter den Lehrerinnen und Lehrern war immer ein guter Zusammenhalt“, erinnert sich Alber gerne. Es gab verschiedene Aktionen beim Schulabschluss, der Schulhock wurde als Initiative des Freundes- und Fördervereins der Schule eingeführt und die Klassenfahrten ausgeweitet. „Das Engagement der Lehrerinnen und Lehrer hat alle mitgezogen“, beschreibt er die Situation an der Schule. Dadurch dass die Klassen klein waren, sei die Förderung intensiv gewesen, was zu hervorragenden Ergebnissen geführt habe. „Im Vergleich mit den anderen Gymnasien waren wir immer vorne dran“, berichtet er stolz.

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Miteinander sehr geschätzt

Dass seine Schulpolitik erfolgreich war, belegen die Schülerzahlen. Im Jahr 2005/06 platzte das Gymnasium mit über 600 Schülerinnen und Schülern fast aus allen Nähten. Der Wechsel von G9 zu G8, durch den eine Klassenstufe wegfiel, dezimierte diese Zahl wieder. Dieter Alber blickt gerne auf seine Zeit in Meßkirch zurück. Er schätzte das Miteinander mit Schülern, Eltern und Lehrern sehr.