Gemeinsames Essen ist mehr als nur reine Nahrungsaufnahme. Es bringt Menschen zusammen und schafft Momente, um sich auszutauschen. Das wurde jetzt beim gemeinsamen Kochabend in der Grafen-von-Zimmern-Realschule Meßkirch im Rahmen der Interkulturellen Wochen wieder deutlich.
Türkisch, ukrainisch und afghanisch gekocht
Vom 15. September bis 13. Oktober gehen die Interkulturellen Wochen im Landkreis Sigmaringen unter dem Motto „Neue Räume“ mit einem vielfältigen Veranstaltungsprogramm über die Bühne. Der gemeinsame Kochabend war eingebettet in den Veranstaltungsreigen des Kulturschwerpunktes 2024, der sich in diesem Jahr „SIGnifikanten Frauen im Landkreis Sigmaringen“ widmet.

Kochen und Integration
„Heute wird nicht nur türkisch gekocht, auch ukrainisch und afghanisch. Es wird heute ganz bunt, spannend und sicher sehr lecker“, begrüßte Karin Lehmann vom Caritas Büro Meßkirch dreizehn kochinteressierte Teilnehmerinnen. „Das Kochen in der Interkulturellen Woche ist ein Dauerbrenner“, freute sich die Integrationsbeauftragte Sanja Mühlhauser. „Ihr könnt beim Kochen helfen“, schloss sich Seyrek vom Vorstand des Moscheevereins der Begrüßung an. Sie ist „Börek-Meisterin“. Börek ist ein Yufkateig mit Käsefüllung. Weitere türkische Gerichte waren ein Hirtensalat (Çoban Salatasi), Grüner Bohneneintopf (Taze Fasulye) und türkischer Reis (Pilav).
Mantu ähneln Maultaschen
Die ukrainischen Frauen steuerten Verhuhny bei, in Fett gebackene traditionelle ukrainische Plätzchen aus Poltawa, und Pfannkuchen (Nalisniki/Mlinzi), die mit körnigem Frischkäse und Rosinen befüllt wurden. Wida bereitete afghanische Mantu zu. Die Teigtaschen ähneln Maultaschen und heißen übersetzt „Ich und Du“. Wida hatte Tochter Zuha (9) und Sohn Hadis (4) mitgebracht. Der zwölfjährige Denyz aus der Ukraine unterstützte ebenfalls seine Mutter.
Alle machen mit
Sofort herrschte rege Betriebsamkeit in der Schulküche. „Wer hat Lust auf Börek?“, fragte Safure Seyrek in die Runde und sogleich verteilten sich die Teilnehmerinnen auf die verschiedenen Kochnischen, schnitten Zutaten und rührten alsbald mit in den Töpfen. „Interessant, es riecht schon so gut, das Bohnengericht“, freute sich Teilnehmerin Iris Genath aus Meßkirch über die vielfältige Auswahl der Speisen.
Rezept per QR-COde
Während der Zubereitung kamen die Kochenden miteinander ins Gespräch, lernten neue Gewürze, Kochtricks und sich gegenseitig kennen. Anzhela Rekhta kam vor eineinhalb Jahren aus der Ukraine nach Deutschland. Die 18-Jährige hat bereits zwei Sprachkurse abgeschlossen, arbeitet als Verkäuferin und ehrenamtlich in der Kleiderkammer. Im Fernstudium studiert sie in der Ukraine Psychologie. Anzhela Rekhta hatte einen QR-Code erstellt, mit dem die Teilnehmerinnen von ihr das Rezept für die Nalisniki/Mlinzi anfordern konnten. Von Beginn an ist neben Safure Seyrek auch Selma Sahin beim Kochabend dabei. Sie ist stolz auf das Erreichte: „Mich freut es jedes Mal, wenn auch andere Kulturen am Kochabend dabei sind“, sagt Selma Sahin.
Schließlich ließen sich alle bei türkischem Tee und Getränken von den fremdländischen Gerichten die Gaumen kitzeln und unterhielten sich an einer langen Tischreihe angeregt.