Wie ein Sturz eines Marathonläufers kurz vor dem Zielband muss es sich für die Museumsgesellschaft Meßkirch angefühlt haben, als ihre Mitglieder Ende Mai von dem enormen Schaden im Schlosskeller erfuhren. Durch ein verstopfte Leitung außerhalb Schlosses hatte sich damals ein Rückstau gebildet. Fäkalien waren aus dem neu umgebauten Sanitärbereich ausgetreten und über die Treppe hinab unter den Boden des Kellers geflossen. Wochen später sind umfangreichen Reparaturen im Gang mit dem Ziel, die Schäden bis Ende Oktober zu beheben. Dann endet der von der Bank verlängerte Bewilligungszeitraum eines Bankkredites.

Die Wandverkleidung musste aufgrund des Wasserschadens entfernt werden, ebenso wie das Podest und die neue Lüftungsanlage. Ob der Boden, ...
Die Wandverkleidung musste aufgrund des Wasserschadens entfernt werden, ebenso wie das Podest und die neue Lüftungsanlage. Ob der Boden, auf dem nun Trittplatten ausgelegt wurden, getauscht werden muss, wird eine Bodenprobe ergeben. Bilder: Sandra Häusler | Bild: Sandra Häusler

Rund 1,5 Jahre, viel Herzblut und Energie hat die Museumsgesellschaft Meßkirch in die Modernisierung und strukturelle Erneuerung des ausgebauten Schlosskellers als Veranstaltungsort und Kulturbühne für Meßkirch gesteckt. Lediglich die Versiegelung des Bodens hatte noch gefehlt, und wenige Tage später wäre alles fertiggestellt gewesen, als das Unglück geschah. Ein barrierefreier Zugang war geschaffen und vor Pfingsten war der Lift installiert worden. Unter dem Bodenpodest war eine Lüftungsanlage installiert.

Katastrophennachricht per Telefon

Dann erreichte Insa Bix von der Museumsgesellschaft Meßkirch durch einen Anruf des Bodenlegers die Katastrophennachricht. Der hatte gesagt: “Schauen Sie mal in den Schlosskeller.“ Beim Betreten des Schlosskellers sei ihr ein strenger Gerich nach Fäkalien entgegengeschlagen, der gesamte Veranstaltungsraum sei nass gewesen, erinnert sie sich. Ausgetretene Fäkalien waren durch den die Fugen im Boden nach unten gedrungen und hatten sich unterhalb des Bodens ausgebreitet. Die intensive Inanspruchnahme der Toilettenanlage bei einer Veranstaltung hatte die Massen aufgrund der verstopften Leitung zurückgedrückt. Die Arbeiten sind durch den entstandenen Schaden in manchen Bereichen nun viel umfangreicher als zuvor. So hat der Rückstau den Thekenbereich stark in Mitleidenschaft gezogen. Die Theke war nicht mehr zu retten.

Wenige Tage vor der Fertigstellung der umfangreichen Modernisierung und strukturellen Erneuerung des ausgebauten Schlosskellers warf ein ...
Wenige Tage vor der Fertigstellung der umfangreichen Modernisierung und strukturellen Erneuerung des ausgebauten Schlosskellers warf ein großer Wasserschaden die Museumsgesellschaft Meßkirch e.V. wieder weit zurück. | Bild: Sandra Häusler

„Es ist ein klarer Versicherungsfall“, erläutert Insa Bix. Eine Spezialfirma wurde mit dem Rückbau des Podestes und der neuen Lüftungsanlage beauftragt. „Die nagelneue Seitenwand wurde unterspült“, schildert Susi Muffler von der Museumsgesellschaft, das die Seitenwände abmontiert werden mussten. Es fragt sich, in welchem Umfang die zehn Tonnen Sand unter dem Boden betroffen sind. Eine Bodenprobe soll klären, ob er entfernt werden muss.

Geldgeber gewähren Aufschub

Zum 31. Mai sollte ursprünglich die Abrechnung der Arbeiten mit der fördernden LEADER-Aktionsgruppe Oberschwaben erfolgen. Diese Gelder sollten den Bankkredit tilgen. Bank, Handwerker, LEADER und die L-Bank kamen der Gesellschaft entgegen, die Stadt als Gebäudeeigentümerin unterstützte. Doch Veranstaltungen mussten abgesagt werden, was finanziellen Verlust bedeutete. „Es war eine sehr lange Zeit, in der wir kulturell sehr eingeschränkt waren“, bedauert Susi Muffler. Aber: „Wir haben ein tolles Team und das stehen wir jetzt auch noch durch.“

Ende Oktober soll Keller fertig sein

Der Schaden soll bis zum Ende des verlängerten Bewilligungszeitraums Ende Oktober behoben sein. Doch Insa Bix und Susi Muffer fürchten, dass die Museumsgesellschaft trotz Versicherung auf einigen Kosten sitzen bleiben wird.