Es ist eine der ersten laueren Nächte in Meßkirch in diesem Jahr. Viele der jungen Besucher von „Meßkirch tanzt“ sind nur im T-Shirt unterwegs in der Stadt. In der gut gefüllten Metropol-Bar wird um 23 Uhr getanzt. DJ Vinül Junkie legt unter anderem Eurodance-Klassiker aus den 90ern auf. „Die Stimmung ist super, obwohl die Leute eigentlich zu jung für die Musik aus dieser Zeit sind“, sagt Bedienung Stefania Oprea. Auch der Besitzer des Metropols, Saban Iris, ist zufrieden. Viel mehr Leute könne er aus Sicherheitsgründen gar nicht reinlassen. Für Iris wird es noch eine lange Nacht werden, denn anders als bei allen anderen beteiligten Bars, wird er nicht um 3 Uhr schließen, sondern als „Lumpensammler“ die übrig gebliebenen Nachtschwärmer aufnehmen. Im „Metropol“ amüsieren sich auch Lara Geiger, Anne Weidle, Sarah Buck und Teresa Schell. Für die vier Mädels aus dem nahen Kreenheinstetten ist „Meßkirch tanzt“ immer ein Höhepunkt. „Das ist immer das Beste im Jahr“, sagt Anne Weidle.

Lara Geiger, Anne Weidle, Sarah Buck und Teresa Schell (von links) aus Kreenheinstetten amüsierten sich in der Metropol-Bar.
Lara Geiger, Anne Weidle, Sarah Buck und Teresa Schell (von links) aus Kreenheinstetten amüsierten sich in der Metropol-Bar. | Bild: Heinrich Sturm

Im „Grünen Baum“ wird ebenfalls gefeiert. Hier sorgt DJ Kaufe aus Wald mit Schlager und Mallorca-Hits für Stimmung. Auch wenn schon einige Gäste tanzen, ist Tresenkraft Petra Stadler noch nicht ganz zufrieden. Der Nebenraum sei noch leer, sagt sie. „Es ist halt wie immer bei Meßkirch tanzt“, sagt sie und lacht. „Seven Bar“-Besitzer Nicola Balsamo wünscht sich gegen 23.30 Uhr, dass es bei ihm etwas voller ist. Hier legt Mirko Maschine aus Hamburg Old School Hip-Hop auf. Tatsächlich wäre auf der Tanzfläche noch Platz für den ein oder anderen Tänzer. Draußen verkauft Nicolas Vater Sebastiano mit seinen Freunden Sandro Piu und Alberto Messina Bockwürste und Pizza. Die drei erwarten, dass ihr Stand gegen später – wenn das Partyvolk vom vielen Feiern Hunger bekommt – noch mehr Zulauf haben wird.

In der Seven Bar in der Hauptstraße stand DJ Mirko Maschine aus Hamburg mit Old School Hip Hop während „Meßkirch tanzt“ an ...
In der Seven Bar in der Hauptstraße stand DJ Mirko Maschine aus Hamburg mit Old School Hip Hop während „Meßkirch tanzt“ an den Plattentellern. | Bild: Heinrich Sturm

Währenddessen ist gegenüber in der Bärenschenke kaum ein Durchkommen, die ganze Bar ist eine riesengroße Tanzfläche. Reggae und Dancehall sind angekündigt, doch in diesem Augenblick geht der DJ mit Michael Jacksons „Beat it“ in eine ganz andere musikalische Richtung. Dem jungen Publikum gefällt das aber offenbar trotzdem.

Aus den Fenstern des ehemaligen Hotels Löwen leuchtet es abwechselnd blau, grün und rot. Hier legt an diesem Abend DJ Hasamohr aus dem österreichischen Bregenz „Après-Ski-Musik“ auf. Daneben wird bei den Meßkircher Katzen ebenfalls getanzt. Die Musik im Zunfthaus ist genauso gemischt wie das Publikum.

Für den Keller im Schloss Meßkirch hat die Museumsgesellschaft zwei DJs eingeladen. Der Verein organisiert dort normalerweise Kunst- und Kulturveranstaltungen. Heute tanzen um Mitternacht im Schlosskeller 200 zumeist junge Menschen zu den Techno- und Housebeats von DJ Kidd Salute aus Innsbruck und DJ-Lokalgröße „Steinpils“. Währenddessen strömt weiteres Partyvolk herein. „Bis zu 300 Menschen passen in den Raum, dann wird es aber schon eng“, erklärt Susanne Muffler, Vorsitzende des Arbeitskreises Kultur der Museumsgesellschaft, die die Veranstaltung organisiert. Alle Mitglieder des Vereins helfen an diesem Abend unter anderem an den beiden Getränketresen mit. Muffler rechnet mit einem dicken Plus für die Vereinskasse. Das Geld fließe weiterhin in die Renovierung des Kellergewölbes, für die noch ein Kredit abzuzahlen sei, so Muffler.

„Jede Location bietet etwas Einzigartiges“, sagte Daniel König (rechts), der mit seinem Kumpel Felix Müller im Schlosskeller ...
„Jede Location bietet etwas Einzigartiges“, sagte Daniel König (rechts), der mit seinem Kumpel Felix Müller im Schlosskeller feierte. Beide kommen aus Bietingen. | Bild: Heinrich Sturm

Es sei überall recht voll, berichten drei junge Mütter auf dem Weg zum „Holzwurm“. Sie nutzen „Meßkirch tanzt“, um wieder einmal gemeinsam auszugehen, wie sie gegenüber dem SÜDKURIER erzählen. In der Kneipe in der Conradin-Kreutzer-Straße geht es an diesem Abend vergleichsweise gemütlich zu. Auf der Tanzfläche ist etwas los, aber es findet sich auch noch der eine oder andere Platz an einem Tisch, wo man sich unterhalten kann. So findet bei „Meßkirch tanzt“ wohl jeder einen Ort nach seinem Geschmack oder wie es Schlosskeller-Besucher Daniel König an diesem langen Abend ausdrückt: „Das ist das Schöne an Meßkirch tanzt: jede Location bietet etwas Einzigartiges.“