Jugendreferent Simon Bäurer

Fastenzeit bedeutet für mich, den Blick auf das Wesentliche zu richten. Dies kann für viele verschiedene Bereiche zutreffen. Zu diesen Bereichen zähle ich zum Beispiel das eigene Konsumverhalten oder der Verzicht auf Luxusgüter, aber auch die persönlichen Überzeugungen, Standpunkte und Ansichten im Leben. Was ist mir wirklich wichtig in meinem Leben? Welche Personen und Rituale geben mir Halt und Orientierung? Welche Dinge verschaffen mir einen Sinn des Lebens? Sich bewusst mit tiefgreifenden Gedanken und Fragestellungen auseinanderzusetzen, für die im normalen und hektischen Alltag oft keine Zeit bleiben, bedeutet für mich Fastenzeit.

Fastenzeit: eine Zeit des Ruhens, der Besonnenheit und Rücksichtnahme gegenüber anderen Mitmenschen sowie der Güter der Erde. Sich darüber bewusst werden, welche positiven Seiten unser Leben hat und gleichzeitig zu hinterfragen, welche Dinge im eigenen Leben nicht gut verlaufen, sind Fragen, die die Fastenzeit zu überdenken ermöglicht. Unser christlicher Glaube kann in schwierigen Phasen unseres Lebens Halt und Kraft bieten.

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Für mich in der kirchlichen Jugendarbeit spielt in der Begegnung mit Jugendlichen der Glaube eine große Rolle. Zu erfragen, was die Jugendlichen in ihren Lebenssituationen bewegt, welche inneren Fragen sie beschäftigen und ihnen einen Zufluchts- und Wohlfühlort anzubieten, ist mir als Jugendreferent sehr wichtig. Und gerade die österliche Bußzeit gibt die Chance diesen Fragen Raum zu geben. Was in unserem Glauben dabei am Ende des Horizontes steht, ist die Osterzeit. Die Zeit der Auferstehung, des Lichtes und neuen Lebens. Mit dieser Vorfreude das eigene Leben zu reflektieren und gegebenenfalls neu auszurichten, das ermöglicht meiner Ansicht nach die Fastenzeit. Fastenzeit heißt für mich aber nicht nur auf sich selbst zu schauen, sondern den eigenen Horizont zu erweitern. Den Blick richten auf die Sorgen und Nöte unserer Mitmenschen in der Nachbarschaft und der ganzen Welt. Wo können wir als Individuum dazu beitragen, dass Hilfsbedürftigen und Bedrängten geholfen werden kann?

Jugendliche bitten bei der „Aktion Kilo“ um Spenden

Mitten in der Fastenzeit steht im Dekanat Sigmaringen-Meßkirch die „Aktion Kilo“ an. Unter dem Leitspruch „Darf´s ein Kilo mehr sein?“ bitten Jugendgruppen am Samstag, 18. März die Bürger bei deren Einkauf darum, ein Kilo mehr an haltbaren Lebensmitteln oder Drogerieartikel einzukaufen, als sie selbst benötigen. Die zusätzlich eingekauften Lebensmittel und Drogerieartikel können am Ausgang der Supermärkte und Läden den anwesenden Jugendgruppen übergeben werden, welche die Spenden dann mit Hilfe der Caritas an hilfsbedürftige Menschen aus der Region weiterleiten. Meines Erachtens nach ist diese Aktion ein ganz konkretes Beispiel an gelebter Nächstenliebe. Vielen von uns geht es gut und wir haben die Möglichkeit mit dieser Spende hilfsbedürftige Menschen zu unterstützen. Eine Fastenaktion von Jugendlichen, welche die Erwachsenen anregen möchte anderen zu helfen und gleichzeitig das eigene Konsumverhalten zu überdenken. Für mich wird hier der Blick ganz zentral auf das Wesentliche gerichtet, nämlich darauf, was wir selbst für unser eigenes Leben benötigen und was wir eventuell an Hilfsbedürftige abgeben können. Das heißt für mich ganz konkret – Fastenzeit.