Groß war die Freude bei der Versammlung der Meßkircher Katzenzunft, die Fasnet endlich wieder ohne Einschränkungen feiern zu dürfen. Bei der ersten Zusammenkunft im Herz-Jesu-Heim war die Lust nach Unbeschwertheit und Frohsinn nach zwei Jahren Fasnachtsabstinenz deutlich zu spüren. Nach Begrüßung durch Zunftmeister Holger Schank und feierlicher Referenzerweisung der Anwesenden für das traditionelle Brauchtum, arbeiteten sich der Zunftmeister und die weiteren „Schaffer“ der Zunft durch die Regularien samt Wahlen, die unter Leitung von Bürgermeister Arne Zwick keine wesentlichen Veränderungen brachten.

Abschied von Martin Amann
Lediglich in den Reihen der aktiven Katzenräte gab es mit Bernd Füssinger und Stefan Stoll zwei neue Gesichter. Auf eigenen Wunsch ausgeschieden ist der langjährige Katzenrat Martin Amann, den Zunftmeister Schank mit einem Geschenk in den „Katzenratsruhestand“ beziehungsweise in den Altkatzenrat verabschiedete. Trotz der langen Zwangspause sei es den Räten nicht langweilig geworden, befand Schank, denn einen so großen Verein zu verwalten, brauche Zeit.

Zunftmeister fordert zum Mitmachen auf
So sei das Zunfthaus teilsaniert worden und etliches in die Technik und die Häser investiert worden. Unter anderem auch in neue Hüte, für die es schon Spott gegeben habe. Denn die sind nach oben hin größer als die alten. Der Zunftmeister:“ Der Grund isch klar – damit sich der Geist besser entfalte ka“. Andere hätten behauptet, dass die der heißen Luft noch mehr Platz bieten würde. „Wie dem auch sei, mir kennet nix dafir, dass d‘ Meßkircher Fasnet ä so lange Tradition hätt. Aber damit es so bleibt, müssen alle mitmachen“, so der Zunftmeister. Der Nachbar, der Zugezogene, wer auch immer, es müsse auch keiner in die Zunft eintreten – Hauptsache alle machen mit, denn auf dem Sofa, auf dem Tablet oder Smartphone werde es keine Fasnet geben.
Das neue Motto steht fest
So gab er dann auch das Motto der diesjährigen Fasnet bekannt: „It luck lau“, also nicht nachlassen. Und demjenigen, dem beim nächsten Zunftball die Nase geschliffen wird, ist der Lokalchef der Schwäbischen Zeitung Biberach, Gerd Mägerle, weil der vergessen habe, bei seiner Rede zum Jubiläum des Gymnasiums die heilsame Wirkung der Fasnet auf die Jugend hervorzuheben.
Viel Engagement der Katzenräte
Die Berichte des Zunftschreibers Benjamin „Bello“ Lang und des Säckelmeisters Jürgen Fecht machten deutlich, dass Corona den Verantwortlichen des Narrenvereins keine Pause gegönnt hat. Trotz der Fasnetsflaute hatte die Kasse gut zugelegt, was den Schultes vor Neid erblassen ließ: „So einen Kassenbericht hätte ich gerne für die Stadt“. Jedenfalls sei der rote Mantel der Katzenräte nicht dazu da, ihn einfach spazieren zu tragen, so der Zunftmeister. Er nannte an Beispielen, dass viel von dem, was die Katzenräte zu tun haben, im Verborgenen geschehe. So habe Frank Hein viel Arbeit damit, die Busse, die Musikkapelle, die Übernachtungen für die Auswärtstreffen zu organisieren, oder Armin Heim, der schon morgens um sieben Fasnetsbändel aufhänge. Auch habe er dafür gesorgt, dass eine alteingesessene Meßkircher Familie „uns wertvolle Häuser und Archivalien aus ihrem Privatbesitz geschenkt hat“. Holger Schank dankte der Familie Sauter hierfür ganz besonders.
Zwei neue Gesichter im Katzenrat
Mit der Wahl der beiden neuen Katzenräten Bernd Füssinger und Stefan Stoll, sowie der Verabschiedung von Altkatzenrat Martin Amann zählte Schank nun 13 Katzenräte.“It zvill und it zwenig“, so sein Befund.

Besondere Ehrung für Kurt Martin
Eine ganz besondere Auszeichnung wurde Kurt „Kurti“ Martin zuteil. Er erhielt mit dem Petter Letzkopforden eine Ehrung, die in den vergangenen 50 Jahren nur insgesamt 18 Leuten zugesprochen wurden. Denn „Kurti, der seit 29 Jahren Katzenrat ist und seit rund 40 Jahren aktives Mitglied der Zunft, sei keine Arbeit zu viel. „Mir graut scho vor dem Tag, wo mir die Arbeit, die du aloi machsch, uf zehn andere vertoile mond“, so Schank.

Petter Letzkopf ist wieder frei
Letzkopf, alias Matthias Zembrod, erheiterte das Publikum mit seinem angedachten „Cafe Sch(t)uss, in dem allerlei Leute einkehrten, die Meßkircher Schlaglöcher zählten oder bei „Wodka Putinow“ zu der Überzeugung gelangten, alles gehöre ihnen. Vor der Versammlung war Letzkopf aus dem Schloss befreit worden.

Katze aus dem Sack gelassen
Die Katzen strömten aus allen Gassen und Straßen der Kreutzerstadt auf den Saumarkt. Und anschließend wurde traditionell auf dem Saumarkt die Katze aus dem Sack gelassen. Damit wurde der offizielle Startschuss für die Straßenfasnet gegeben.