In der Corona-Pandemie erschwerte das Home-Schooling das Erlernen von sozialen Kompetenzen. Umso wichtiger ist es, dass es jetzt wieder Angebot für Kinder gibt. Rund 40 Kinder besuchten in dieser Woche die Ferienbetreuung für Meßkircher Schüler in der Conradin-Kreutzer-Schule. Angeboten wird sie von der Schulsozialarbeit unter der Trägerschaft des Haus Nazareth Sigmaringen. Die Einschränkungen im schulischen Betrieb aufgrund der Corona-Pandemie haben ihre Spuren bei den Kindern und Jugendlichen hinterlassen. Sowohl im sozial-emotionalen Bereich als auch in fachlicher Hinsicht ist der Förderbedarf bei den Schülerinnen und Schülern weiterhin hoch, erklärt Schulsozialarbeitern Iris Geray, die zugleich Standortleiterin ist. Zusätzlich unterstützt die Ferienbetreuung natürlich berufstätige Eltern.

Das könnte Sie auch interessieren

Rotary Club Sigmaringen unterstützt Schulsozialarbeiter

In den Pfingstferien gibt es aber doppelten Grund zur Freude: Der Rotary Club Sigmaringen hat der Schulsozialarbeit in Meßkirch erlebnispädagogische Spielsachen und Materialien im Wert von 7000 Euro gespendet. „Ich bin in diesem Jahr Präsident des Rotary Clubs Sigmaringen und durfte mir ein Präsidentenprojekt aussuchen“, schildert der Meßkircher Anton Oschwald. Spontan habe er bei Bürgermeister Arne Zwick angerufen und gefragt, wo der Schuh in der Stadt besonders drücke. Am nächsten Tag meldete sich Wirtschaftförderin Anna-Maria Merz mit dem Vorschlag. Zwar macht die Stadt Meßkirch viel für die rund 1200 Schüler, aber für Extras sei einfach kein Geld da, schildert Simone Leukart von der Stabstelle Kindergarten und Schulen im Rathaus in Meßkirch. „Wir sind über diese Spende sehr glücklich und dem Rotary Club auch sehr dankbar“, sagt sie.

Sozialkompetenz hat unter Corona gelitten

In der Ferienbetreuung sind auch Kinder, die in den Lockdowns auf sich alleine gestellt waren, schildert Udo Bartsch, Referatsleiter beim Haus Nazareth. „Die soziale Kompetenz hat bei vielen Kindern gelitten“, schildert er. Den Kindern fehle es an Selbstbewusstsein und manche von ihnen seien durch die langen Lockdowns vereinsamt. Und weiter: „Die Eltern waren arbeiten, die Kinder auf sich alleine gestellt“. Dadurch entstanden Defizite im Miteinander. Das äußere sich darin, das manche Kinder lieber alleine in der Ecke sitzen oder kein Selbstbewusstsein mehr hätten. „Mit den neuen Spielgeräten soll die Gemeinschaft gefördert werden“, sagt Anton Oschwald.

Gemeinsam geht es leichter: Die neue Murmelbahn fördert Gemeinschaft.
Gemeinsam geht es leichter: Die neue Murmelbahn fördert Gemeinschaft. | Bild: Julia Lutz

Gemeinsam geht es leichter

Unter den Geschenken ist beispielsweise eine Murmelbahn, deren Einzelteile die Kinder aneinander halten müssen, damit die Murmel richtig rollt. Einer allein kann die Murmel nur über einen kurzen Weg rollen lassen, gemeinschaftlich entsteht aber eine lange Rollbahn. Die Kinder merken, dass sie ein wichtiger Teil der Gemeinschaft sind. „Applaus ist das eine, Unterstützung ist ein Fakt“, freute sich Udo Bartsch über die Geschenke. Denn tatsächlich fehlt es der Schulsozialarbeiterinnen an Unterstützung, die über das Notwendige hinaus geht. Wie hoch der Bedarf ist, zeigt die Ferienbetreuung.

Das könnte Sie auch interessieren

Gesellschaft verändert sich

Rund 40 Kinder besuchen sie, darunter auch drei Flüchtlingskinder aus der Ukraine. Eine Woche lang spielen die Kinder in den Räumen der Sozialarbeit in der Conradin-Kreutzer-Schule und soweit es der Wetterfrosch erlaubt, auch draußen. „Ich sehe die Probleme in der gesamten Gesellschaft. Für uns war es früher normal, in einen Verein in Meßkirch zu gehen“, sagt Oschwald. Heute seien viele Kinder in ihrer Freizeit nicht mehr in Gemeinschaften integriert. Ein weiterer Punkt sei, dass es vielen Familien finanziell nicht gut geht: „Viele Kinder kennen weder Ausflüge noch Urlaube mit der Familie“. Deshalb lädt der Rotary Club regelmäßig Kinder ein, ein Feriencamp zu besuchen. Dort stehen Spaß und Vergnügen im Vordergrund sowie gemeinsame Erlebnisse. Dieses Jahr schickt der Sigmaringer Club drei Kinder in die Ferien in das Camp.

Helfen, wo es nötig ist

Der Rotary Club hat für die Schulsozialarbeit in Meßkirch insgesamt 3500 Euro Spenden unter seinen Mitgliedern gesammelt, die vom Distrikt verdoppelt wurden. Bis zu 40 000 Euro spendet der Rotary Club jährlich für soziale oder kulturelle Zwecke im Bezirk Sigmaringen, dazu gehören Tafeln, Initiativen, kulturelle Projekte und Einrichtungen. „Wir helfen immer dort, wo wir gebraucht werden“, sagt Klaus Barking, der beim Club für die Finanzen zuständig ist. Neben dem Geld helfen die Mitglieder aber auch persönlich. Auf dem Hofgut Müller hat jedes Mitglied einen Paten, zu dem persönliche Kontakte gepflegt werden.