In der Meßkircher Conradin-Kreutzer-Schule wurden die ersten zwölf Kinder aufgenommen, die meist mit ihren Müttern wegen des Kriegs aus der Ukraine geflohen sind. Zwei weitere Kinder besuchen die Grundschule in Rohrdorf. Daneben sind zwei in der Meßkircher Grafen-von-Zimmern-Realschule aufgenommen worden, sagte Gabriele Weiß vergangene Woche auf Anfrage des SÜDKURER. Sie ist Rektorin der Conradin-Kreutzer-Schule und gleichzeitig als geschäftsführende Schulleiterin für alle Meßkircher Schulen zuständig.
Unterricht zur Sprachförderung
Die ukrainischen Kinder an der Kreutzer-Schule werden in den Regelklassen unterrichten. Daneben bekommen sie in einem eigenen Raum stundenweise Sprachförderunterricht, um deutsch zu lernen. Neben den elf Kindern im Grundschulalter besuchen zwei Fünft- und ein Siebtklässler die Grund- und Werkrealschule. Zunächst sei das Ziel, die ukrainischen Kinder in den Klassen ankommen zu lassen. In diesem Zusammenhang spricht Weiß deren Mitschüler ein großes Lob aus. Diese würden sich teils rührend um ihre neue Klassenkameraden kümmern. Dass es einen Krieg in der Ukraine gibt, sei bereits früh im Unterricht aufgegriffen worden. Auch die Grundschüler hätten wissen wollen, was Krieg bedeutet. Dass sie nun Kinder aus der Ukraine in ihren Klassen haben, habe die Kinder also nicht völlig überrascht, schildert Gabriele Weiß. Während die meisten Flüchtlingskinder mit ihren Müttern nach Meßkirch gekommen seien, sei ein Junge ohne seine Eltern hier. Um ihn kümmere sich eine ebenfalls geflüchtete Bekannte. Dies sei mit dem zuständigen Jugendamt geklärt worden.
Dank des erneut großen Engagements des Kollegiums der Lehrerinnen und Lehrer der Conradin-Kreutzer-Schule sei die zusätzliche Herausforderung, ukrainische Kinder aufzunehmen, bisher gut gelungen, sagt die Rektorin. Sie würdigte den Einsatz der Lehrerinnen und Lehrer ausdrücklich. In solchen Situationen zeige sich ein starkes Team, sagte Gabriele Weiß. Die aktuelle Lage lasse sich noch meistern. Was geschieht, wenn noch weitere ukrainische Kinder aufgenommen werden müssten, müsse dann beantwortet werden.
Erfahrungen mit syrischen Flüchtlingen hilfreich
Hilfreich seien jetzt die Erfahrungen, die bei der Integration von syrischen Flüchtlingskindern ab 2015 in der Kreutzer-Schule hätten gesammelt werden können. Auch damals sei wie heute der Ansatz gewesen, alle Schüler gleich zu behandeln. Dies sei entscheidend für die Integration, betonte Gabriele Weiß. Heute müssen sich auch die ukrainischen Kinder zwei Mal in der Woche auf das Corona-Virus testen lassen – wie alle anderen Schüler auch. Mit den Folgen der Pandemie muss sich das Kollegium der Schule zurzeit auch noch weiter auseinandersetzen.
Stadt bereitet Spielgruppe vor
In den städtischen Kindergärten sind bis jetzt noch keine ukrainischen Kinder aufgenommen worden, sagte auf Anfrage dieser Zeitung Simone Leukhardt, die innerhalb der Stadtverwaltung für die Kitas zuständig. Aber dies könnte sich in naher Zukunft ändern, wenn die Mütter einen Arbeitsplatz gefunden hätten. Es liege ihr bereits ein erster Antrag auf einen Platz in einem Kindergarten vor. Dieser sei aber mit dem Hinweis versehen, dass der Platz erst nötig sei, wenn die Mutter eine Arbeit gefunden habe. Grundsätzlich sei es nicht einfach, in den städtischen Kindergärten weitere Plätze zu schaffen, sagte Simone Leukhardt in diesem Zusammenhang. Zurzeit werde seitens der Stadt untersucht, wo es einen Raum geben könnte, in dem eine Spielgruppe eingerichtet werden könnte, sagte Simone Leukhardt gegenüber dieser Zeitung. Diese Gruppe werde eingerichtet, wenn es Bedarf dafür gebe.
In der jüngsten Sitzung des Gemeinderats hatte Bürgermeister Arne Zwick die „sehr große Hilfsbereitschaft“ der Meßkircher angesichts der Lage in der Ukraine gewürdigt. 62 Geflüchtete sind bisher (Stand vergangenen Dienstag) in Meßkirch untergebracht worden. Zwick war sehr dankbar dafür, dass Wohnungen für die Kriegsflüchtlinge gemeldet worden waren. Der Bürgermeister geht davon aus, dass diese länger als sechs oder acht Wochen bleiben werden. Das Thema Flüchtlinge beschäftige die Stadtverwaltung sehr. Es werde das Möglichste getan, um zu helfen.