Elterntaxis sind vielen Schulen ein Dorn im Auge, weil es oft zu chaotischen Verkehrsverhältnissen kommt. Das betrifft auch die Conradin-Kreutzer-Schule in Meßkirch. Neben ihr entsteht ein Neubau für die Goldöschschule sowie die bald gesetzlich vorgeschriebene Ganztagsbetreuung. Wie die Verkehrsregelung dann aussehen könnte, dazu hat die CDU zu einem Sommerdialog an die Grund- und Werkrealschule eingeladen.
Ein Dutzend Besucher vor Ort
Rund ein Dutzend Bürgerinnen und Bürger – zumeist CDU-Mitglieder – waren der Einladung an die Conradin-Kreutzer-Schule gefolgt. „Unser Ziel ist es, die vorhandenen Meinungen aufzunehmen und an den Stadtrat weiterzugeben“, sagte die Vorsitzende der CDU Meßkirch, Susanne Bix, zur Begrüßung. Von den Meßkircher Stadträtinnen und Stadträten waren Insa Bix, Rita Hafner-Degen und Thomas Herborn zu der Veranstaltung gekommen – alle drei gehören der CDU-Fraktion an – sowie der Konrektor der Conradin-Kreutzer-Schule, Helmut Weißhaupt. Er sitzt für die Grünen im Stadtrat. Auch Bürgermeister Arne Zwick (CDU) sowie Kreisrätin und Landtagskandidatin Ilona Boos waren an dem Abend erschienen.
Architekt erklärt geplanten Neubau

Die Gruppe ließ sich von Architekt Manuel Mauch zunächst über den geplanten Neubau für die Goldöschschule sowie die Ganztagsbetreuung informieren. Beim Rundgang über das zukünftige Baugelände ging es vor allen Dingen um die Verkehrssituation vor dem erweiterten Schulkomplex, für die es noch kein endgültiges Konzept oder eine Planung gibt. Zumindest ist derzeit vorgesehen, die bestehende Bushaltestelle zu verlegen und den Gehweg an der Conradin-Kreutzer-Schule zu verkleinern, wie Architekt Mauch erläuterte.
Elterntaxis sorgen für Probleme vor der Schule

Die anschließende Diskussion beschäftige sich insbesondere damit, wie die Situation im Hinblick auf die Elterntaxis verbessert werden könnte. Der Begriff beschreibt das Phänomen, dass inzwischen Kinder nicht mehr selbständig zu Fuß oder mit dem Fahrrad zur Grundschule kommen, sondern von den Eltern mit dem Auto gebracht und abgeholt werden, was zu Schulbeginn und -ende regelmäßig zu schwierigen bis gefährlichen Verkehrsverhältnissen vor den Schulen führt.
Konrektor berichtet von chaotischen Zuständen

Konrektor Helmut Weißhaupt berichtete ebenfalls von chaotischen Zuständen vor der Conradin-Kreutzer-Schule zu den Stoßzeiten. „Die Eltern parken überall“, sagte er. Die Anwesenden waren sich mehrheitlich einig darüber, dass drastische Maßnahmen nötig seien, um das Verhalten der Eltern zu ändern. „Wenn man diese Elterntaxi-Situation abschaffen will, dann müsste man schon die Straße sperren“, sagte etwa Lothar Bix. Von Stadträtin Insa Bix kam der Vorschlag für eine flexible Regelung, die vorsieht, dass die betroffene Conradin-Kreutzer-Straße während der Stoßzeiten zur Einbahnstraße wird und nur in eine Richtung befahren werden darf. Aus Sicht von Bürgermeister Zwick reicht das allerdings nicht aus: „Entweder wir stellen Poller oder große Steine hin.“
Umwandlung in eine Fahrradstraße
Vom langjährigen CDU-Mitglied Karl Hermann kam der Vorschlag, die Conradin-Kreutzer-Straße, wie in vielen Großstädten mittlerweile üblich, zu einer Fahrradstraße umzuwandeln. Er könne sich vorstellen, dass eine in Zukunft verkehrsberuhigte Conradin-Kreutzer-Straße Teil einer Fahrradwegachse durch die gesamte Stadt bilde, die von der Engelswieser Straße bis zum Erlenweg im Baugebiet Mettenbach reiche. Dabei erläuterte Hermann auch, dass eine Fahrradstraße den Autoverkehr nicht komplett verbanne, sondern ein langsamer Autoverkehr oder Anliegerverkehr möglich sei.

Auch das Parken sei in einer Fahrradstraße noch möglich, so Hermann. Konrektor Helmut Weißhaupt gefiel an Hermanns Vorschlag, dass dieser dafür sorgen könnte, dass in Zukunft mehr Schülerinnen und Schüler mit dem Fahrrad zur Schule kommen. „Ich kann mir durchaus vorstellen, dass es mehr Fahrradfahrer werden, wenn es mehr Sicherheit gibt“, sagte er. Im Hinblick auf die Situation durch die Elterntaxis sprach auch er sich für drastische Maßnahmen aus: „Die Elterntaxis kann man nur rausbekommen, wenn es wirklich ein Verbot gibt.“ Man könnte die Straße vielleicht auch wie in Italien mit einer Kamera überwachen und unerlaubtes Einfahren sanktionieren, schlug Susanne Bix vor.
An Stadthalle aussteigen
In der Gruppe stieß der Vorschlag von Lothar Bix auf breiten Konsens, den Eltern anzubieten, dass sie ihre Kinder auf dem Parkplatz an der nahegelegenen Stadthalle aussteigen lassen könnten anstatt wie bisher direkt vor der Schule. „Dort gibt es mehr Platz“, sagte Bix. Stadtrat Thomas Herborn gab im Hinblick einer Sperrung der Conradin-Kreutzer-Straße zu bedenken, dass für die Anlieger sowie den Kundenverkehr der neben der Schule ansässigen Bank eine Lösung gefunden werden müsste.
Busverkehr vom Elternverkehr trennen
Zum Schluss der Veranstaltung waren sich die Anwesenden recht einig darüber, dass es sinnvoll wäre, den Busverkehr vom Elternverkehr zu trennen. Busse und Eltern würden jeweils durch eine Einbahnstraße an die Schule geführt. Für den Elternverkehr würde so ein Nadelöhr entstehen, sodass sie beim Bringen der Kinder mit langen Wartezeiten rechnen müssten. Damit könnte der Parkplatz vor der Stadthalle eine attraktive Alternative sein. Sie freue sich, dass es wider ihrer Erwartung am Ende eine Art Konsens gebe, sagte die CDU-Vorsitzende Susanne Bix. Diesen können man nun den Stadträten als Auftrag mitgeben, betonte sie.